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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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öfter vor. Sogenannte Stalker haben im Moment Hochkonjunktur. Deshalb möchte ich Ihnen keine übertriebenen Hoffnungen machen, dass wir den Kerl schnappen. Wir werden die Fingerabdrücke auf dem Messer untersuchen und mit denen in unserer Datei vergleichen. Sie sollten sich aber nicht zu viel davon versprechen. Ich versichere Ihnen jedoch, dass wir das Wohnheim im Auge behalten werden. Dafür werde ich höchstpersönlich sorgen.«
    Er betonte den letzten Satz etwas übertrieben, und Ellen musste an einen Cop aus amerikanischen Fernsehfilmen denken. Dann zog er einen Notizblock aus seiner Jackentasche, klemmte den Plastikbeutel mit dem Steakmesser – der Tatwaffe, wie man in so einem Krimi dazu sagen würde – unter den Arm und schrieb etwas auf einen Zettel, den er Ellen reichte.
    »Meine Handynummer. Sie können natürlich auch auf
dem Revier anrufen, aber ich komme, wann immer Sie mich brauchen. Wenn man geschieden ist, hat man viel Zeit. Verstehen Sie das jetzt bitte nicht falsch. Ich will damit nur sagen, dass ich meinen Job sehr gewissenhaft mache.«
    »Ich glaube, ich habe Sie schon richtig verstanden. Danke für Ihr Angebot.«
    »Na ja, meine Nummer haben Sie ja jetzt.«
    Ellen verdrehte in Gedanken die Augen. Da stellte ihr ein Typ nach, der so krank war, dass er ein unschuldiges Tier umbrachte, nur um ihr Angst zu machen, und diesem Wegert fiel nichts Besseres ein, als sie anzubaggern? Verrückte Welt.
    »Wenn sich der Stalker wieder bemerkbar machen sollte, rufe ich Sie als Allerersten an.«
    »Gut. In meinem Job sieht man mehr Scheiße als ein Abflussrohr, wenn ich das mal so direkt sagen darf, aber solche Kerle habe ich besonders gefressen. Also, melden Sie sich bei mir, und ich mache ihm die Hölle heiß, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Das weiß ich. Gute Nacht.«
    Als sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, war sie mindestens ebenso erleichtert wie in dem Moment, als er vorbeigekommen war. Wirklich geholfen hatte er ihr nur, indem er sich um den toten Sigmund gekümmert – ihn entsorgt – hatte und sie nicht gezwungen gewesen war, den armen Kerl anzufassen, dessen Kopf nur noch an ein paar Muskelfasern gehangen hatte.
    Helfen konnte ihr dieser Wegert ebenso wenig wie sein Kollege Kröger. Helfen konnte sie sich nur selbst. Und am besten fing sie gleich damit an.

Kapitel 20
    Ellen parkte eine Straßenecke vom Haus der Janovs entfernt. Nachts wirkte das heruntergekommene Viertel noch bedrohlicher, selbst wenn sie nichts von den Schlagzeilen gewusst hätte, die hin und wieder durch die Lokalpresse geisterten. Möglich, dass es auch nur an der defekten Straßenbeleuchtung lag, die einen Teil der Straße in fast völligem Dunkel zurückließ – ausgerechnet den Teil, in dem sich Janovs Haus befand.
    Von weiter weg hörte Ellen das Krakeelen eines Betrunkenen, und aus einem der Häuserblocks drang basslastige Rapmusik. Hinter einem Fenster in ihrer unmittelbaren Nähe stritten ein Mann und eine Frau in einer ihr fremden Sprache, begleitet vom Klirren von Porzellan.
    Als Ellen den Vorgarten der Janovs erreichte, ertappte sie sich bei dem Gefühl, etwas Verbotenes zu tun. Ein Gefühl, das sie hemmte. Immerhin war sie nur wegen eines Traums hier, was jeglicher vernünftigen Argumentation für ihr Eindringen widersprach. Andererseits war dies ihr einziger Anhaltspunkt.
    Natürlich ist es nicht legal, in anderer Leute Briefkasten zu wühlen, sagte die Kämpferin in ihr, aber wenn du weiterkommen willst, bleibt dir gar nichts anderes übrig, als nachzusehen, ob es wirklich nur ein Traum oder nicht vielleicht doch eine Erinnerung gewesen ist. Also geh hin. Die sind um diese Nachtzeit ohnehin nicht mehr wach, geschweige denn nüchtern.
    Ihr Argument klang überzeugend, fand Ellen, auch wenn es ihr ein wenig schizophren vorkam, von ihren eigenen
Gedanken wie von den Worten einer fremden Person zu denken.
    Sie erinnerte sich, dass die Angeln des Gartentürchens gequietscht hatten. Und wenn ihr das trotz des Lärms, der tagsüber hier herrschte, aufgefallen war, würde es nachts umso schlimmer sein. Ebenso gut hätte sie laut hupend vorfahren können. Also kletterte sie über den Zaun, landete im Gras neben einer Ansammlung rostiger Konservendosen und Plastikmüll und huschte im Schutz der Büsche auf den Briefkasten zu.
    Selbst im Halbdunkel des Hauseingangs war das satte Rot gut zu erkennen. Angestrengt lauschte sie, ob etwas im Inneren des Hauses zu hören war. Hinter einem der Fenster tobte das

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