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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Bedeutete das, dass er sich entfernte? Sie ließ sich auf die Knie fallen und sah unter dem Türspalt hindurch. Nein, er stand noch immer da. Zwar konnte sie seine Schuhe nicht erkennen, dafür aber den Schatten, den er im Neonlicht auf den Betonboden warf.
    Dann folgte ein Faustschlag gegen die Tür, der sie erschrocken aufschreien ließ.
    Sie brauchte Hilfe, und zwar schnell. Ewig würde die Sperrholztür seinen Schlägen nicht standhalten. Allein kam sie gegen den Kerl nicht an, das hatte sie im Wald nur zu gut gemerkt. Und ihr Pfefferspray, die einzige Waffe, die sie besessen hatte, war für Edgar Janov draufgegangen.
    Ellen zog ihr Handy aus der Tasche. Der Akku war fast leer.
    Wamm.
    Wieder ein Schlag gegen die Tür, und wieder zuckte sie zusammen, als sei seine Faust bereits durch das Holz gesplittert. Sie hoffte, nein, sie betete, dass der Akku noch für ein Telefonat ausreichen würde.
    Wamm. Wamm. Wamm.
    »Komm endlich da raus!«
    Mark meldete sich nach dem zweiten Freizeichen. »Ja?«
    »Mark? Hier ist Ellen. Ich bin in der Tiefgarage im Stadtzentrum. Er steht vor der Tür. Dieser Wahnsinnige steht vor der Tür! Bitte, hilf mir!«
    »Bleib, wo du bist!«, rief Mark aus dem Hörer. »Ich bin sofort …«
    Dann war der Akku leer.

    Zwölf Minuten und unzählige Faustschläge gegen die Tür später war Mark bei ihr. Als sie sein »Ellen, ich bin’s. Mach auf!« hörte, wäre sie ihm am liebsten um den Hals gefallen.
    Sie öffnete die Tür, sah Mark und eine Frau mit verkniffenem Gesicht. Der Kerl mit dem Kapuzenshirt war verschwunden.
    »Komm.«
    Mark nahm sie behutsam am Arm. Dabei berührte er ihren Bluterguss, und sie zuckte mit einem »Autsch« zurück.
    Er sah sie besorgt an. »Ich glaube, es wird Zeit, dass du mir alles erzählst.«
    »Ja. So wie es aussieht, schaffe ich das nicht allein.«
    Die Frau drängte sich an ihnen vorbei in die Toilette, schnaubte Ellen ein »Unverschämtheit!« zu und knallte die Tür hinter sich ins Schloss.
    Mark führte Ellen zu seinem Auto, während sie sich immer wieder umsah. Sie wurde das Gefühl nicht los, von dem Schwarzen Mann beobachtet zu werden.

Kapitel 25
    »Puh!« Mark lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Das ist eine ziemlich verrückte Geschichte.«
    »Wem sagst du das.« Ellen seufzte. »Ich höre mich schon an wie eine meiner Patientinnen oder wie die Hauptfigur in einem David-Lynch-Film.«
    Sie deutete auf das gerahmte Mulholland Drive -Plakat,
das über Marks Wohnzimmercouch hing. Es zeigte Naomi Watts und Laura Harring, die, von irgendetwas geängstigt, zur Zimmerdecke zu blicken schienen.
    »Na ja, das mit deinem Kater klingt eher nach Stephen King.«
    Kaum hatte er ausgesprochen, als Ellen die Tränen in die Augen schossen. Sie wollte nicht weinen. Wenn man weinte, war man schwach und verletzlich. Aber sie konnte die Tränen nicht zurückhalten. Das Bild von Sigmunds leblosem Körper, seinem fast abgetrennten Kopf und der schwarzen Blutlache auf den Steinfliesen kam ihr in den Sinn und machte es ihr unmöglich, sich zu beherrschen. Sie presste die Augen fest zusammen, unterdrückte ihr Schluchzen und spürte Marks Hand, die zögerlich ihre Schulter berührte.
    »Geht gleich wieder«, presste sie hervor und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. »Ist nur alles ganz schön viel für mich.«
    Mark zog seine Hand zurück und nickte. »Hast du denn überhaupt keine Idee, wer dieser Typ sein könnte?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Zuerst hatte ich dich im Verdacht … Versteh mich bitte nicht falsch, es war nur, weil anfangs alles auf dich hingedeutet hat – auch wenn ein Teil von mir dir das nie zugetraut hätte. Tut mir ehrlich leid.«
    »Schon gut, vergiss es.« Er winkte ab, dennoch war ihm anzumerken, dass ihn ihre Verdächtigung getroffen hatte.
    »Mark, wirklich, ich möchte, dass du weißt, wie leid mir das tut.«
    »Ja, das weiß ich. Es war nur … nun ja … ich fühlte mich verletzt. Aber nach dem, was du mir gerade erzählt
hast, kann ich dich verstehen. Es hätte ja auch ganz gut gepasst – mein Erscheinen auf dem Waldparkplatz, die Tatsache, dass ich in deiner Wohnung war, und auch, dass ich wegen meines Zugangs zur Station als möglicher Entführer infrage gekommen wäre. Tja, und als sei dies nicht genug, stelle ich dich auch noch als überspannt hin und behaupte, du wärst paranoid.«
    Sie sah ihn nachdenklich an, dann wagte sie, die Frage zu stellen, die ihr auf dem Herzen lag, seit Mark sie aus der

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