Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Allgemeinen aus Politikerbesuchen, Geschäftsessen und abendlichen Exkursionen mit ausländischen Wirtschaftsdelegationen ins Prager Nachtleben. Für eine laufende Ermittlung hatte er sich laut Hajeks Wissen noch nie interessiert.
„Wie ist der Stand der Ermittlungen?“ Kohuth stellte die Frage bewusst beiläufig, während er hinter Hajek trat und neugierig über seinen Rücken auf den Bildschirm schaute.
„Was schreiben Sie da?“
„Wir suchen Zeugen für den Mord und brauchen dafür die Mithilfe der Presse.“ Hajek spürte den Pfefferminzatem seines Chefs im Nacken.
Kohuth zuckte zurück, als wären die Worte Hajeks eine giftige Substanz, die im Begriff war, die Luft im Büro zu verpesten. „Sind Sie verrückt! Keine Presse!“, rief Kohuth, holte tief Luft, plusterte sich vor Hajek auf und sagte betont amtlich: „Kommissar Hajek! Es wurde doch eine Nachrichtensperre angeordnet! Schon vergessen?“
„Ich dachte, das gilt nur für den Tag des Mordes?“, stotterte Hajek, nahm seine Brille ab und begann sie umständlich mit seiner Krawatte zu putzen.
„Was ist das für ein Unsinn!“, brüllte Kohuth.
„Wir wollen ausländische Investoren doch nicht mit einem Mord beunruhigen! Deshalb auch die Nachrichtensperre. Ich habe übrigens mit Bogdan Drakovic, dem Vorsitzenden von Royal International in Linz, telefoniert und ihm meine volle Unterstützung zugesichert. Die Prager Niederlassung von Royal International wird interimistisch von Österreich aus geleitet. Bogdan Drakovic kommt in den nächsten Tagen nach Prag. Dann bespreche ich alles Nähere direkt mit ihm!“
„Wie soll ich diesen Fall bearbeiten, wenn ich die Öffentlichkeit nicht einschalten darf?“, muckte Hajek auf, kniff ein Auge zusammen, um die geputzten Gläser seiner Brille, die er gegen das Fenster hielt, zu kontrollieren.
„Ihr Problem!“, schnauzte ihn Kohuth an. „Ab sofort leite ich persönlich die Ermittlungen im Mordfall Milan Drakovic. Alle neuen Erkenntnisse landen sofort ohne Umweg auf meinem Schreibtisch und ich entscheide die weitere Vorgangsweise! Haben Sie mich verstanden?“
„Natürlich, Vize-Polizeipräsident, alle Informationen landen sofort ohne Umwege auf Ihrem Schreibtisch!“ Hajek drehte die Brille in den Händen, kniff die stark kurzsichtigen Augen zusammen und konnte die Miene Kohuths nur sehr verschwommen erkennen, doch intuitiv merkte er, dass sich dieser langsam entspannte.
„Ich verlasse mich auf Sie, Hajek!“ Gönnerhaft klopfte der stellvertretende Polizeipräsident Hajek noch auf die Schulter, ehe er das Büro verließ.
Mit hängenden Schultern stand Pavel Hajek lange vor dem Fenster, starrte hinaus in die trübe Prager Altstadt mit dem nebelverhangenen Hradschin im Hintergrund und dachte angestrengt nach. Als seine Sekretärin mit einer Mappe hereinkam, drehte er sich nicht um, sondern blickte weiterhin in den Nebel.
„Was gibt es?“, fragte er ins Leere.
„Ein rechtsradikaler Anschlag im ehemaligen Roma-Viertel. Ein Toter, verbrannt“, gab sie die Faktenlage nüchtern wieder.
„Wer bearbeitet den Fall?“
„Kommissar Dubcek. Er möchte, dass Sie einen Blick auf die Unterlagen werfen.“
In diesem Moment schrillte sein Telefon. Seine Mutter war am Apparat.
„Dein Computer hat so komisch gebimmelt, Junge!“, krächzte sie.
„Das ist eine E-Mail, Mama, die ich bekommen habe“, klärte Hajek sie auf und dachte, dass diese wahrscheinlich von Tony Braun war. Auf ihn konnte er sich eben verlassen.
5. Linz: Die zweite Nacht
Der Schlag traf Flash God völlig unvorbereitet direkt auf die Augenbraue, die aufplatzte wie eine reife Tomate und einen Blutvorhang über sein linkes Auge
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