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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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aus­ge­blen­det hat­te, kehr­te mit al­ler Macht zu­rück. Ihre Stim­me war ein kaum ver­ständ­li­ches, hys­te­ri­sches Krei­schen, eine schwar­ze Schall­wel­le, die sich wie eine Flut bis zu ihm aus­brei­te­te und ver­such­te, ihn nach drau­ßen zu zie­hen. Fast wäre es ihr ge­lun­gen, ihn mit die­sen pa­ni­schen Hil­fe­ru­fen nach drau­ßen zu locken, doch als er die har­ten Schlä­ge hör­te, die auf sie nie­der­pras­sel­ten, ver­kroch er sich noch wei­ter hin­ter ih­ren Klei­dern.
    In dem Hand­ge­men­ge fiel von bei­den un­be­merkt eine Bro­sche mit ei­nem ge­schnitzten Ein­horn aus El­fen­bein leicht wie eine Fe­der vor dem Klei­der­schrank auf den Tep­pich und das ru­bin­ro­te Auge des Ein­horns starr­te ihn an.
    Nach ei­nem Schlag in die Ma­gen­gru­be ging sie stöh­nend in die Knie und in die­sen letzten Se­kun­den, ehe ihr die Plas­tik­fo­lie über das Ge­sicht ge­zogen wur­de, tra­fen sich ihre Blicke. Doch da hat­te er sich be­reits ab­ge­schot­tet und schloss blitzschnell sei­ne Au­gen, press­te die Hand­flächen über sei­ne Oh­ren, um die Ord­nung in sei­nem Kopf nicht zu ge­fähr­den. Jetzt stand er an der Kip­pe und na­tür­lich wäre es in die­sem Zu­stand am bes­ten ge­we­sen, er hät­te laut die Züge der ers­ten Schach­par­tie aus Rey­kja­vik her­un­ter­ge­be­tet, die Züge der Er­öff­nungs­par­tie Spas­ski ge­gen Fi­scher vom 11. Juli 1972. Aber dann wäre er ge­hört wor­den und die Un­ord­nung und das Cha­os hät­ten Be­sitz von ihm er­grif­fen. Des­halb schwieg er und spiel­te die Par­tie laut­los.
    Wie im­mer stopp­te er nach dem 29. Zug, ru­der­te wie ein Tau­cher, der so­eben noch durch das Wrack ei­nes ge­sun­ke­nen Schif­fes ge­trie­ben war, nach oben, nur dass es sich bei ihm um das Wrack sei­nes Ge­hirns han­del­te. Doch in die­sem Mo­ment des Auf­tau­chens rea­li­sier­te er, dass im Schlaf­zim­mer al­les ru­hig war.
    Vor­sich­tig öff­ne­te er die Au­gen, späh­te wie­der durch die La­mel­len und hör­te das Was­ser im Bad rau­schen. Mit an­ge­hal­te­nem Atem schob er die Schrank­tür auf und kroch nach drau­ßen. Das Zim­mer war leer, nur die Bro­sche mit dem wei­ßen Ein­horn lag noch im­mer am Bo­den und das ru­bin­ro­te Auge fun­kel­te böse. Has­tig hob er die Bro­sche auf und be­hielt sie in sei­ner Faust. Ne­ben­an im Bad wur­de der Was­ser­hahn ab­ge­dreht und ag­gres­si­ve Schrit­te näher­ten sich. Laut­los wie ein Schat­ten roll­te er sich un­ter ihr Bett und ver­schmolz mit dem cre­me­far­be­nen Tep­pich­bo­den. Stun­den­lang lag er un­ter dem Bett und spiel­te die Schach­par­tie wie­der laut­los bis zum 29. Zug, so lan­ge, bis sein Ge­hirn sich wie eine Zen­tri­fu­ge zu dre­hen be­gann und alle Lo­gik ge­gen die Wän­de schleu­der­te. Da be­gann er zu zit­tern und der Schaum vor sei­nem Mund ers­tick­te ihn bei­na­he.
    Mit der Bro­sche in sei­ner Faust, um das ru­bin­ro­te Auge nicht se­hen zu müs­sen, schlich er hin­über ins Wohn­zim­mer und muss­te sich so­fort wie­der ab­schot­ten, um die Un­ord­nung, die wie eine La­wi­ne über ihn her­ein­brach, zu über­le­ben. Aber dies­mal war die Un­ord­nung nicht in sei­nem Kopf, dies­mal war sie in dem rie­si­gen Wohn­zim­mer mit der großen Glas­front und dem Blick auf die Stadt Linz. Dies­mal stand er mit­ten in die­sem Cha­os.
    Alle Bücher la­gen ver­streut auf dem Bo­den, die Ste­reo­an­la­ge war aus dem Re­gal ge­zerrt und die Bil­der von den Wän­den ge­ris­sen wor­den. Die Kis­sen der schwe­ren Couch hat­te je­mand mit ei­nem Mes­ser auf­ge­schnit­ten und der sil­ber­ne Lap­top, auf dem sie im­mer ge­ar­bei­tet hat­te, war ver­schwun­den. Um die Ord­nung wie­der her­zus­tel­len, muss­te er jetzt auf ei­nem Bein zu­rück ins Schlaf­zim­mer hüp­fen und wei­ter in das an­gren­zen­de Ba­de­zim­mer.
    Dort fand er end­lich sei­ne Schwes­ter Lau­ra. Sie lag nackt und ent­spannt in der Wan­ne, hat­te al­ler­dings kein Schaum­bad ver­wen­det, wie sie es sonst so ger­ne tat, und das ir­ri­tier­te ihn. Ihr Kopf war über den Rand der Wan­ne weit nach hin­ten ge­bo­gen, so­dass er nur ih­ren lang ge­zoge­nen Hals und das Kinn se­hen konn­te. Jetzt hat­te er das

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