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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Schäch­te fiel und sich das Ge­nick brach.
    Das wäre scha­de ge­we­sen.
    Dann hät­te sie nicht mehr das Ron­dell er­reicht mit dem ge­well­ten, ver­schim­mel­ten Bo­den und den vie­len ge­bors­te­nen Spie­geln. Vor al­lem aber hät­te sie nie­mals die Mäd­chen ken­nen ge­lernt, die mit ih­ren an­ge­näh­ten Fe­dern und to­ten Au­gen wie klei­ne En­gel aus­sa­hen und sie neu­gie­rig be­trach­te­ten und be­gie­rig dar­auf war­te­ten, dass sie eine von ih­nen wer­den wür­de.
    Wenn das Mit­tel nachließ, spür­te sie den Schmerz über­all auf ih­rem Kör­per, sah schat­ten­haft die klei­nen Fe­dern auf ih­rer Brust und die blu­ti­gen Flü­gel auf ih­ren Schul­tern. Am liebs­ten hät­te sie laut auf­ge­schri­en, aber sie brach­te kei­nen Ton her­vor, nur ein hei­se­res Kräch­zen, denn ihre Keh­le war aus­ge­dörrt und das Schlucken fiel ihr schwer.
    Ir­gend­ein in­tak­tes Käm­mer­chen in ih­rem Schä­del flüs­ter­te ihr höh­nisch zu, dass die­ser Alp­traum nie zu Ende sein wür­de, dass die­se Fe­dern, die in ihre Haut ge­näht wa­ren, und schmerz­ten und wie Feu­er brann­ten, dass die­se Fe­dern ih­ren Tod her­bei­führen wür­den. Mit gla­si­gen Au­gen starr­te sie ohne zu be­grei­fen auf den an ih­rem Ober­arm fest­ge­kleb­ten Plas­tik­beu­tel, aus dem wie in Zeit­lu­pe mo­no­ton eine gel­be Flüs­sig­keit in einen Schlauch tropf­te, wei­ter bis zu der Kanüle glitt, die di­rekt in ih­rer dicken, blau an­ge­lau­fe­nen Vene in der Arm­beu­ge be­fes­tigt war und ihr die Il­lu­si­on ver­mit­tel­te, sie kön­ne die­se Fol­ter über­le­ben. Die­ses trop­fen­de Ge­räusch ver­misch­te sich mit dem mit­leid­lo­sen Klacken des dia­mant­be­setzten Se­kun­den­zei­gers ih­rer Arm­band­uhr, dem ein­zi­gen Ge­gen­stand, der ihr noch ge­blie­ben war, und der sie dar­an er­in­ner­te, dass ihre Zeit ab­ge­lau­fen war.

2. Ro­tes Auge

    Als es wie je­den Abend an der Tür läu­te­te, wuss­te Gre­gor Pesta­lo­z­zi noch nicht, dass er den Rest sei­nes Le­bens in dem „wei­ßen Zim­mer“ mit sinn­lo­sem Schach­spie­len ver­brin­gen wür­de.
    Erst als er die frem­de Stim­me hör­te, die sich hoch und schrill wie ein Schneid­bren­ner in sein Ge­hirn fräs­te, schreck­te er hoch und blick­te ver­wirrt in sei­nem Zim­mer um­her, so als wür­de er das schma­le Bett, den Kas­ten, den Schach­brett­tep­pich und die Pa­pier­stöße mit sei­nen An­mer­kun­gen und Ana­ly­sen zu der Fi­scher-Spas­ski-Par­tie zum ers­ten Mal se­hen.
    Auf sei­nen Kni­en rutsch­te er über den Tep­pich aus schwar­zen und wei­ßen Qua­dra­ten, schob die Tür sei­nes Zim­mers einen Spalt breit auf, nur so weit, bis ein schma­ler Licht­strahl in sein dunkles Zim­mer fiel, und er in des­sen hel­lem Schein auf den Bauch sank, um zu lau­schen. Doch Wor­te und ab­ge­hack­te Sät­ze flos­sen an ihm vor­bei wie ge­schmei­di­ges Queck­sil­ber und glit­ten durch sei­ne Fin­ger, ohne dass er ih­ren Sinn be­grei­fen konn­te.
    Er nutzte den Au­gen­blick, als sie er­neut die Tür des Penthou­ses ge­öff­net hat­te, wahr­schein­lich woll­te sie den Be­su­cher wie­der hin­aus­wer­fen, um schnell in ihr Schlaf­zim­mer zu schlei­chen. Dort vers­teck­te er sich wie im­mer in dem großen Klei­der­schrank und späh­te zwi­schen den La­mel­len der Schie­be­tür ge­nau auf ihr Bett.
    Dies­mal je­doch kam sie nicht di­rekt in das Schlaf­zim­mer, so wie sie das sonst im­mer tat, dies­mal blieb sie im Wohn­zim­mer. Er hör­te sie ner­vös auf den Bo­den tram­peln, auch der Be­su­cher war noch hier und ging mit lau­ten Schrit­ten auf und ab, mit Schrit­ten, die ag­gres­siv wie Peit­schen­schlä­ge auf das Par­kett knall­ten.
    Jetzt wur­de die Tür zum Schlaf­zim­mer auf­ge­ris­sen. Doch es war nicht wie sonst, dass sie sich die Klei­der vom Leib ris­sen und dann nackt ins Bett fie­len. Dies­mal zö­ger­te sie, wur­de aber von dem Be­su­cher vor­wärts ge­drängt und im­mer wei­ter zum Bett ge­scho­ben. Die At­mo­sphä­re wur­de düs­ter und span­nungs­ge­la­den und als auch das Licht der Steh­lam­pe in der Ecke zu flackern be­gann, biss er sich ganz fest in den Fin­ger, bis er das Blut schmeck­te und das Ge­schrei, das er ein­fach

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