Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Miene.
„Ja, ich bin sein Freund“, beruhigte Braun die alte Frau und versprach, Hajek so oft wie möglich zu besuchen.
Während er sein Bier trank und den Besuch bei Hajek in seinen Gedanken nochmals durchspielte, hörte er das charakteristische Geräusch eines Mini und er drehte sich langsam um. Als Anna Lange ausstieg, sah er zunächst nur ihre rote Locken, die sie mit einem schwarzen Tuch vergeblich zu bändigen versuchte.
Die schrecklichen Ereignisse hatten ein unsichtbares Band zwischen ihnen geknüpft, das er nicht zerreißen wollte. Er wollte behutsam vorgehen und aus diesem Band eine dauerhafte Freundschaft knüpfen. Er wollte da sein, wenn sie ihn brauchte.
„Das ist wieder typisch, Tony Braun“, sagte Anna und lehnte sich an den Stehtisch, der bedrohlich wippte. „Du lädst mich auf ein Bier ein und statt in einer Designbar landen wir hier bei einer Kebab-Bude.“
Endlich hat sie ihre Lebenslust wieder erlangt, freute sich Braun und erinnerte sich an die Tage, an denen sie leblos wie ein Zombie hinter ihrem Schreibtisch in der Agentur gesessen hatte. Als er ihr eines Abends vorgeschlagen hatte, doch über ihre Erlebnisse zu reden, hatte sie nur stumm genickt. Die letzten Wochen hatten sie mit stundenlangen Gesprächen über ihren gemeinsamen Freund Stefan Szabo verbracht und dabei versucht, ihre Enttäuschung zu verarbeiten und einen Sinn hinter seinem Wahnsinn zu finden.
Irgendwann hatten sie es aufgegeben, weiter zu analysieren und in der Vergangenheit herumzustochern. Sie waren in eine Bar gegangen und hatten sich hemmungslos betrunken, getanzt und gelacht. Für einen kurzen Augenblick hatten sie damals so etwas wie Freude am Leben verspürt und überrascht festgestellt, dass es ein verdammt gutes Gefühl war, für das es sich lohnte zu leben.
„Wie war der Besuch bei deinem Vater?“, fragte Braun, der wusste, dass sie das Treffen mit ihrem Vater immer wieder verschoben hatte.
„Zu Anfang war es ein wenig steif“, druckste Anna herum. „Ich habe doch jahrelang nicht mit ihm gesprochen! Doch, ja, es lief ganz gut. Am Schluss habe ich ihn auf die Wangen geküsst und beide hatten wir nasse Augen! Blöd, nicht?“
„Was macht er jetzt so den ganzen Tag?“, fragte Braun interessiert.
„Der kommt schon zurecht! Erhält stillschweigend eine hohe Abfindung von der Stadt, die ich für ihn verwalte, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt!“ Sie machte eine kurze Pause und sagte dann: „Vielleicht kaufen wir von dem Geld eine der Royal-Immobilien aus der Konkursmasse!“
Sie blinzelte Tony Braun zu und lächelte das erste Mal, seit sie hierher gekommen war. Er erwiderte dieses Lächeln und holte noch zwei Bierdosen. Sie ließen ihre Dosen zusammenklacken und blickten gemeinsam hinaus auf den Fluss.
FREUNDE MÜSSEN TÖTEN
B.C. Schiller
Freunde müssen töten
Der zweite Tony Braun Thriller
Dezember 2013
Amazon Jahresbestseller 2012
Ohne Dich kann ich nicht sein
Mit Dir bin ich auch allein.
(Rammstein: Ohne Dich – Schiller Remix)
1. Prolog: Im Reich der Engel
Am Morgen ihres Todes wurde sie erstmals in das Reich der Engel geführt. Die alten Steinwände glänzten feucht und der Geruch von Moder und Schimmel wehte ihr ins Gesicht. Sie musste einen Brechreiz unterdrücken. Über faulige Holzträger, mit denen das Gewölbe abgestützt wurde, flitzten geschäftige Ratten. Ihnen konnte der intensive Geruch nach Fäulnis und Verwesung nichts anhaben, im Gegenteil, sie genossen diesen Ort der Zersetzung.
Sie versuchte ihren Blick auf die roten Augen und die gelben Zähne einer Ratte zu fokussieren, die knapp vor ihrem Gesicht über einen schrägen Balken huschte, aber ihre Pupillen rutschten nach oben und sie musste gestützt werden, damit sie nicht in einen der zahlreichen
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