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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Ver­kehr wur­de dich­ter und Ma­rus­ha starr­te mit of­fe­nem Mund auf die Ne­on­re­kla­me, die im­mer mehr wur­de, je näher sie dem Stadt­zen­trum ka­men. In ih­rem neu­en Out­fit sah sie wirk­lich hin­rei­ßend aus und Sher­ban be­glück­wünsch­te sich zum wie­der­hol­ten Mal für sei­nen gu­ten In­s­tinkt, als er ihr Foto ge­se­hen hat­te. Sie hat­te zwar noch im­mer die selbst ge­mach­te Guc­ci-Ta­sche auf ih­rem Schoß, aber er woll­te nichts über­stür­zen, woll­te sie zu­nächst nicht so­fort und ganz und un­wi­der­ruf­lich von ih­rer Ver­gan­gen­heit tren­nen. Un­auf­fäl­lig wisch­te er sich die rech­te Hand an der In­nen­sei­te sei­ner Jeans ab, dort, wo ihm Ma­rus­ha so über­schwäng­lich den Handrücken ge­küsst hat­te.
    „Dan­ke, dan­ke! Sie sind so gut zu mir! Ich gebe mein Bes­tes!“, hat­te sie mit Trä­nen in den Au­gen aus­ge­ru­fen, als sie in den na­gel­neu­en De­si­gner­kla­mot­ten wie­der ins Auto stieg.
    Hof­fent­lich hält sie auch Wort und gibt tat­säch­lich ihr Bes­tes, wenn es dar­auf an­kommt!, dach­te Sher­ban.
    Mit ei­ner leicht an­ge­wi­der­ten Mie­ne hat­te er ihr mit spit­zen Fin­gern ein Ta­schen­tuch ge­reicht, da­mit sie ihre Trä­nen trock­nen konn­te und den Rest der Fahrt hat­ten sie schwei­gend ver­bracht.
    Dann wa­ren sie an­ge­kom­men und Ma­rus­ha war ein we­nig ver­wirrt ge­we­sen, als sie die lee­ren Ge­schäfts­flächen und die ka­put­te Roll­trep­pe in der Pas­sa­ge ge­se­hen hat­te. Doch als sie oben aus dem Lift stieg und die Lich­ter von Bra­tis­la­va durch die Pan­ora­ma­fens­ter strahl­ten, war al­les wie­der ver­ges­sen. Auf­ge­regt wies sie auf das Fir­men­schild, sprang in die Luft und klatsch­te vor Freu­de in die Hän­de. Dann strich sie ehr­furchts­voll über die auf­ge­kleb­te Fo­lie: eine wei­nen­de Kit­schma­don­na, dar­un­ter in ge­schwun­ge­nen Buch­sta­ben der Fir­men­na­me: Ma­don­na Mo­dels.
    Dass ir­gend­je­mand der Ma­don­na die Au­gen aus­ge­kratzt hat­te, be­merk­te sie in ih­rer Eu­pho­rie nicht.

7. Ein Tau­ben­mann ver­zau­bert

    „Ich will ein­fach da­von­flie­gen, ge­nau wie sie!“ Mit den Zäh­nen öff­ne­te Jim­my den Sack mit dem Vo­gel­fut­ter, schüt­te­te vor­sich­tig eine Hand­voll Kör­ner in die bun­ten Schäl­chen, die mit klei­nen Ha­ken an dem Ma­schen­draht be­fes­tigt wa­ren. Dann schlurf­te er bis an den Rand des Flach­dachs, streck­te die Arme waag­recht zur Sei­te.
    „Wäre schön, wenn ich so durch die Luft krei­sen könn­te wie dei­ne Tau­ben!“
    Hin­ter sich hör­te Jim­my die be­ru­hi­gen­de Stim­me von Phil, die sich mit dem lei­sen Gur­ren der Tau­ben zu ei­ner ent­spann­ten So­und­col­la­ge ver­misch­te: „Flie­gen ist nicht so wich­tig. Du musst sie er­zie­hen, dass sie im­mer wie­der zu­rück­kom­men, im­mer bei dir blei­ben. Sie müs­sen wis­sen, wo ihr Zu­hau­se ist.“
    Wie im­mer trug Phil sei­nen schmutz­star­ren­den Man­tel und stank durch­drin­gend nach Pis­se und Schnaps. Doch dar­an hat­te sich Jim­my schon ge­wöhnt und wenn er Phil bei der Ar­beit zu­se­hen konn­te, war er glück­lich. In Mo­men­ten wie die­sem, wenn sei­ne Ge­dan­ken gren­zen­los wie die schwe­re­lo­sen Tau­ben­fe­dern durch die Luft se­gel­ten, hat­te Jim­my kein schlech­tes Ge­wis­sen. Er war zwar drei Tage hin­ter­ein­an­der nicht in der Schu­le ge­we­sen und wenn sei­ne Mut­ter da­hin­ter­kam, dann gab es hun­dert­pro­zen­tig einen Rie­sen­krach. Doch Phil und die Tau­ben wa­ren wich­ti­ger und schließ­lich war Jim­my ja schon drei­zehn Jah­re alt und konn­te durch­aus selbst ent­schei­den, was wich­tig für ihn war und was nicht. Und je­den Tag die lang­wei­li­ge Schul­bank zu drücken, war de­fi­ni­tiv nicht wich­tig!
    Da fühl­te er sich hier oben auf dem Dach des leer ste­hen­den ehe­ma­li­gen Lo­gis­tik-Cen­ters in der In­dus­trie­zei­le am Ha­fen schon be­deu­tend woh­ler. Die ros­ti­gen Ei­sen­la­mel­len der seit Jah­ren nicht mehr be­nutzten Kli­ma­an­la­gen klap­per­ten und äch­zten und die aus gro­bem Holz ge­zim­mer­ten Ver­schlä­ge für die Tau­ben schwank­ten be­denk­lich im kal­ten Wind. Ei­gent­lich nicht sehr

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