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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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an­de­res zu se­hen.
    Sher­ban schal­te­te das Ra­dio ein, such­te einen Mu­sik­sen­der, der zu sei­ner Stim­mung pass­te, aber der Emp­fang in die­ser elen­den Ecke der Slo­wa­kei war schlecht und in ei­nem An­fall von Pa­ra­noia wag­te er nicht, den in­te­grier­ten MP3-Player zu ak­ti­vie­ren. In­ter­net-Da­ten konn­ten ge­spei­chert wer­den, des­halb hat­te er schon früher vor­sorg­lich den Chip für das Na­vi­ga­ti­ons­sys­tem aus­bau­en las­sen und te­le­fo­nier­te mit ge­wis­sen Kun­den nur mit bil­li­gen Weg­werf­han­dys.
    Ge­ra­de als er den Kopf ge­müt­lich an die Nacken­stüt­ze leg­te, kam vorn an der Grenz­sta­ti­on Be­we­gung auf. Schnell stieg er aus dem Wa­gen, die Zöll­ner wa­ren be­reits aus ih­ren Con­tai­nern ge­kom­men, rot­te­ten sich vor dem Alu­mi­ni­um­tor zu­sam­men, dann sah Sher­ban auf der ukrai­ni­schen Sei­te be­reits lang­sam den al­ters­schwa­chen Au­to­bus, der mit ei­nem schril­len Quiet­schen di­rekt vor dem Alu­mi­ni­um­tor zum Ste­hen kam. Nach ei­ner schein­bar end­los lan­gen Zeit wur­de das Tor ge­öff­net, ein­gehüllt in eine Ab­gas­wol­ke äch­zte der Au­to­bus bis zu den Con­tai­nern, wo mit ei­nem lau­ten Röcheln der Mo­tor ver­en­de­te. In ei­ner lan­gen Pro­zes­si­on stie­gen die Fahr­gäs­te aus, die Rei­se­päs­se hiel­ten sie wie Er­ken­nungs­zei­chen vor sich. Ei­ner der Zöll­ner sam­mel­te alle Do­ku­men­te ein, ging schnell auf einen der Con­tai­ner zu, nicht ohne vor­her in Sher­bans Rich­tung mit dem Kopf zu nicken. Schon nach kur­z­er Zeit kam er wie­der zu­rück, wink­te ein Mäd­chen, das mit ge­senk­tem Kopf in der Rei­he stand, zu sich und gab ihm den Pass zu­rück. Dann schob er das Mäd­chen an den Con­tai­nern vor­bei in Rich­tung Sher­ban.
    „Ma­rus­ha!“ Sher­ban pfiff an­er­ken­nend durch die Zäh­ne. Die­ses Mäd­chen hat­te Klas­se, das hat­te er so­fort ge­spürt, sei­ne In­tui­ti­on hat­te ihn nicht im Stich ge­las­sen.
    „Ma­rus­ha“, im­mer wie­der flüs­ter­te er den Na­men, fi­xier­te sie mit ei­nem prü­fen­den Blick. Über eins­fünf­und­sieb­zig groß, mit asch­blon­dem Haar, den ho­hen Wan­gen­knocken, die sei­ne Kun­den so lieb­ten, und den Schat­ten un­ter den Au­gen, die ihr eine leicht be­schä­dig­te Aura ga­ben, eine kran­ke Ver­letz­lich­keit, die sie noch in­ter­essan­ter mach­te. Wie alt war sie doch gleich? Er rief sich den Brief ins Ge­dächt­nis. 16 Jah­re, das rich­ti­ge Al­ter, sie war ein­fach per­fekt.
    Grüßend hob er die Hand, wink­te Ma­rus­ha zu sich, kon­zen­trier­te sich auf ih­ren Gang, der noch schwan­kend und un­si­cher war, so wie bei al­len Mäd­chen, wenn sie un­ter Sher­bans prü­fen­dem Blick ver­such­ten, selbst­be­wusst zu er­schei­nen.
    „Hel­lo Ma­rus­ha! My name is Sher­ban from Ma­don­na Mo­dels!“, be­grüßte er das Mäd­chen auf Eng­lisch, doch Ma­rus­ha ant­wor­te­te in flüs­si­gem Deutsch.
    „Dan­ke, Herr Sher­ban, dan­ke für die Chan­ce, die Sie mir ge­ben. Ich wer­de Sie nicht ent­täu­schen! Ich gebe al­les!“
    Wie ein­ge­lernt ka­men die Sät­ze aus ih­rem Mund und Sher­ban konn­te sich gut vors­tel­len, wie sie in dem drecki­gen Au­to­bus, ein­ge­keilt zwi­schen aus­ge­mer­gel­ten Sai­son­ar­bei­tern mit zu­kunfts­lo­sem Blick und fau­li­gen Zäh­nen die­se Sät­ze im­mer wie­der auf­ge­sagt hat­te: „Ich gebe al­les!“ und „Ich wer­de Sie nicht ent­täu­schen!“ mit im­mer größe­rer Eu­pho­rie, je wei­ter sie sich von dem Drecks­nest ent­fernt hat­te, aus dem sie stamm­te. Das mach­ten sie alle, da war Ma­rus­ha kei­ne Aus­nah­me.
    „Ich freue mich, dass du jetzt bei Ma­don­na Mo­dels bist. Es wird eine tol­le Zeit für dich. Wir ha­ben ja so viel vor!“ Während er sei­ne stan­dar­di­sier­te Be­grüßung her­un­ter­lei­er­te, wipp­te er auf den Ze­hen­spit­zen, war aber trotz der ho­hen Ab­sät­ze mit sei­nen eins­sech­zig we­sent­lich klei­ner als Ma­rus­ha.
    „Du bist das Mäd­chen, auf das Eu­ro­pa war­tet“, schloss er sei­ne Rede und griff – ganz Ka­va­lier – nach ih­rer Rei­se­ta­sche, ei­nem wi­der­lich ab­ge­wetzten und schmutz­star­ren­den Eth­no­bag, den er am

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