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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Dun­kel­heit ein­fach auf das Sofa fal­len. Die wei­ßen Licht­ke­gel der Schein­wer­fer, die vom Zu­brin­ger zur nahe ge­le­ge­nen Stadt­au­to­bahn in sein Wohn­zim­mer leuch­te­ten, voll­führ­ten ein ge­spens­ti­sches Bal­lett auf den Schall­plat­ten-Re­ga­len, husch­ten vor und zu­rück, so als wür­den sie ge­hei­me Zei­chen aus­sen­den, Zei­chen, die Braun durch eine ge­hei­me Tür in ein neu­es Le­ben führen könn­ten.
    „Jim­my ist mein neu­es Le­ben“, mur­mel­te er und wuch­te­te sich aus dem Sofa, mach­te sich auf den Weg zum Kühl­schrank, der groß und me­tal­lisch glän­zend das ein­zi­ge Schmuck­stück sei­ner Woh­nung war. Mit lei­sem Zi­schen öff­ne­ten sich die Dop­pel­türen und Braun fisch­te sich eine Bier­do­se aus dem Ge­trän­ke­fach, trank sie in ei­nem Zug leer, woll­te ge­ra­de die Dose mit dem Stie­fel in eine Ecke zu den an­de­ren kicken, als ihm ein­fiel, dass Jim­my ab jetzt bei ihm woh­nen wür­de. „Auf mein neu­es Le­ben!“ Er drück­te die Dose zu­sam­men und steck­te sie in einen schwar­zen Plas­tik­sack.
    Das Zim­mer, in dem Jim­my woh­nen wür­de, sah aus wie eine Müll­hal­de. Braun hat­te den Raum als La­ger für aus­ran­gier­te Mö­bel, ver­gilb­te Ak­ten, ka­put­te CDs, zer­fled­der­te Bücher zweck­ent­frem­det und dement­spre­chend rat­los lehn­te er jetzt in der Tür und starr­te auf das Cha­os. Das wüten­de Ge­kläff ei­nes Hun­des war durch das ge­kipp­te Fens­ter zu hören, der fa­den­schei­ni­ge Vor­hang be­weg­te sich leicht in ei­nem dün­nen Luft­zug und wir­bel­te fei­ne Staub­wol­ken auf. Am liebs­ten hät­te Braun die Flucht er­grif­fen, die Tür hin­ter sich zu­ge­schla­gen, sich auf das Sofa ge­setzt, Bier­do­se in der Hand, Mu­sik aus den Bo­xen, Licht­spie­le an den Re­ga­len, aber so lief das dies­mal nicht, denn Braun hat­te jetzt Ver­ant­wor­tung. Dazu ge­hör­te auch, dass er sei­nem Sohn ein we­nigs­tens halb­wegs or­dent­li­ches Zu­hau­se bie­ten muss­te.
    Als er sich dar­an mach­te, das ver­dreck­te Zim­mer zu put­zen, fiel ihm auf, dass er im Grun­de nichts über sei­nen Sohn wuss­te, er hat­te kei­ne Ah­nung, wo­mit sich ein drei­zehn­jäh­ri­ger Jun­ge be­schäf­tig­te, wel­che In­ter­es­sen er hat­te, ja nicht ein­mal, wel­che Mu­sik er ger­ne hör­te. Für Braun war sein Sohn ein Frem­der, er hat­te nicht ein­mal eine Ah­nung, wel­che Schu­le er be­such­te. Bald war das Gröbs­te be­sei­tigt, das Zim­mer mehr oder we­ni­ger wohn­lich ge­stal­tet und in ei­nem An­flug von Sen­ti­men­ta­li­tät pinn­te Braun ei­ni­ge der Fo­tos, die ihn und Jim­my zeig­ten, an die kah­len Wän­de, be­vor er zu sei­ner Exfrau Mar­got fuhr, um Jim­my ab­zu­ho­len.
    *

    „Sieht echt Schei­ße aus!“ Jim­my Braun knall­te ge­nervt sei­nen Ruck­sack auf den Bo­den, dreh­te sich in Brauns Woh­nung um die ei­ge­ne Ach­se, die Hän­de tief in den Ta­schen sei­ner über­großen Jeans ver­gra­ben. Im­mer wie­der schüt­tel­te er den Kopf, rümpf­te die Nase, schlurf­te dann zum Ess­tisch, um sich ein Stück der fet­ti­gen Pi­zza ab­zu­rei­ßen, die Braun be­sorgt hat­te, be­vor er Jim­my ab­ge­holt hat­te.
    „Mann, ich kann über­haupt nicht verste­hen, wie man es hier aus­hält! Bei die­sem Lärm.“ Das war Jim­mys ers­ter Kom­men­tar, seit sie in Brauns Woh­nung an­ge­langt wa­ren. Brauns grau­er Wohn­block lag nicht nur knapp am Zu­brin­ger zur Stadt­au­to­bahn, auch die Um­ge­bung mit dem neu­en Wirt­schafts­för­de­rungs­ins­ti­tut, ei­nem Tech­no­lo­gie­zen­trum und der Au­to­bahn, die sich über die ros­ti­gen Blech­dächer der Häu­ser, die win­zi­gen, mit Müll und Au­towracks über­säten Gär­ten und un­be­leuch­te­ten Straßen wie ein schwar­zes Be­to­nun­ge­tüm spann­te, war al­les an­de­re als ein­la­dend.
    Jim­my deu­te­te mit dem Kopf Rich­tung Fens­ter, von dem aus man di­rek­ten Blick auf den Zu­brin­ger hat­te. „Wie kann man sich hier bloß wohl­fühlen!“
    „Mir ge­fällt es. Der Aus­blick, be­son­ders bei Nacht, und die vie­len Schein­wer­fer, die über die Wän­de hu­schen, das er­in­nert mich an eine Groß­stadt.“
    Statt eine Ant­wort zu ge­ben, schal­te­te Jim­my

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