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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Ne­bel ver­sank, dreh­te sie sich noch ein­mal um und sah den Mann, der re­gungs­los un­ter der Wär­me­lam­pe stand. Eine ein­sa­me Ge­stalt, die lang­sam vom Ne­bel ver­schluckt wur­de.
    Während Lola frie­rend zwi­schen den Con­tai­ner­tür­men zur Haupt­straße ging und sich auf die Pla­nung der nächs­ten Stun­den kon­zen­trier­te, star­te­te vor ei­nem der her­un­ter­ge­kom­me­nen Ha­fen­büros ein Wa­gen und fuhr in die­sel­be Rich­tung. Zwi­schen den Con­tai­ner­tür­men, die wie düs­te­re Pfei­ler aus dem Ne­bel her­aus­rag­ten, blieb sie ste­hen, um sich eine Zi­ga­ret­te an­zuzün­den, doch sie konn­te ihr Feu­er­zeug nicht fin­den. Der Wa­gen, den sie zu­vor ge­hört hat­te, hielt ne­ben ihr und die Bei­fahrer­tür wur­de auf­ge­sto­ßen. In der In­nen­be­leuch­tung konn­te sie den Fah­rer er­ken­nen und wun­der­te sich, ihn hier zu se­hen. Doch als er sie mit ei­ner Kopf­be­we­gung auf­for­der­te, ein­zus­tei­gen, zö­ger­te sie nicht lan­ge, son­dern setzte sich auf den Bei­fah­rer­sitz und spür­te im sel­ben Au­gen­blick, dass sie eine falsche Ent­schei­dung ge­trof­fen hat­te.

20. Der Neu­start

    Die Schach­tel stand ganz hin­ten, war vers­teckt hin­ter ab­ge­wetzten Sprin­gers­tie­feln, aus­ran­gier­ten Rei­se­ta­schen und zu­sam­men­ge­knüll­ten und schon seit Län­ge­rem nicht mehr be­nutzten Lauf-Shirts. Die Schach­tel war an den Ecken ab­ge­sto­ßen und der ein­ge­ris­se­ne Deckel mit ei­nem Kle­be­band not­dürf­tig fi­xiert. Die Schach­tel ent­hielt al­les, was aus Tony Brauns frühe­rem Le­ben üb­rig ge­blie­ben war und was er in sei­ne jet­zi­ge Exis­tenz her­über­ge­ret­tet hat­te. Die Schach­tel ent­hielt Brie­fe, Kin­der­zeich­nun­gen, Schei­dungs­pa­pie­re, Ge­richts­ur­tei­le und jede Men­ge Fo­tos von Braun und sei­nem Sohn. Während er die Bil­der durch­sah und an die da­zu­ge­hö­ri­gen Si­tua­tio­nen dach­te, fiel ihm auf, dass die Fo­tos von ihm und Jim­my ab­rupt auf­hör­ten, als Jim­my elf Jah­re alt war. Da­mals hat­te sich Brauns Le­ben grund­le­gend ge­än­dert, plötz­lich hat­te er kei­ne Fa­mi­lie mehr, muss­te sich eine neue su­chen und die­se Fa­mi­lie wur­de die Po­li­zei.
    Und auch ein an­de­rer Ab­schnitt mei­nes Le­bens ist un­wi­der­ruf­lich vor­bei, dach­te er, als er ein zer­knick­tes Foto näher be­trach­te­te. Es zeig­te ihn mit ei­nem großen, durch­trai­nier­ten Mann mit bei­na­he kahl ra­sier­tem Schä­del, um des­sen Hals wei­ße iPod-Kopf­hö­rer bau­mel­ten. Bei­de wa­ren sie ver­schwitzt und auf ih­ren Lauf-Shirts kleb­ten die Start­num­mern ei­nes Ma­ra­thons. Braun dach­te an den Na­men des Man­nes, gleich­zei­tig an die hohe, ab­wei­sen­de Mau­er des Hoch­si­cher­heits­ge­fäng­nis­ses und dar­an, dass er end­lich eine Ent­schei­dung tref­fen muss­te.
    „Schei­ße!“ Die Er­in­ne­rung pack­te ihn wie eine große schwar­ze Faust und drück­te ihm die Brust zu­sam­men. Er wi­der­stand dem Ver­lan­gen, das Foto in lau­ter klei­ne Fet­zen zu zer­rei­ßen, sprang statt­des­sen auf und gab den ver­dreck­ten Lauf­schu­hen, die in dem Wand­schrank la­gen, einen wüten­den Fußtritt und be­för­der­te sie nach hin­ten zu den zer­knüll­ten Lauf-Shirts. Nach al­lem, was da­mals vor­ge­fal­len war, hat­te Braun auf­ge­hört zu lau­fen.
    Au­ßer sei­nen Kol­le­gen bei der Mord­kom­mis­si­on hat­te Braun über­haupt kei­ne so­zia­len Kon­tak­te, das wur­de ihm jetzt schmerz­lich be­wusst. Er hat­te zwar noch eine Mut­ter, die in ei­ner Schre­ber­gar­ten­sied­lung haus­te, doch mit ihr hat­te er schon jah­re­lang kei­nen Kon­takt mehr. Er wuss­te, dass er sich ei­nes Ta­ges mit ihr aus­spre­chen soll­te, denn es gab zu vie­le un­ge­klär­te Fra­gen zwi­schen ih­nen. Manch­mal be­nei­de­te Braun auch sei­nen Bru­der, der wie sei­ne Frau als Wis­sen­schaft­ler tätig war und das Ver­hält­nis zu ih­rer Mut­ter ganz prag­ma­tisch sah.
    Mit der Schach­tel un­ter dem Arm ging er ins Wohn­zim­mer mit den al­pha­be­tisch ge­ord­ne­ten Schall­plat­ten, die fast alle Wän­de zupflas­ter­ten. Er mach­te kein Licht, son­dern ließ sich in der schat­ten­haf­ten

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