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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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sind. Sie­ben Mäd­chen, das kann doch nicht un­be­merkt ge­blie­ben sein! Das bin ich die­sen Mäd­chen schul­dig! Ich muss sie vor dem Ver­ges­sen be­wah­ren, ha­ben Sie mich ver­stan­den, die­se Mäd­chen dür­fen nicht ver­ges­sen wer­den!“ Noch im­mer brüll­te sie so laut in das Han­dy, dass Braun rich­ti­ge Kopf­schmer­zen be­kam.
    „... eine große Sa­che! Echt hef­tig, alle stecken mit drin­nen!“, fa­sel­te sie wei­ter, und ihr Zun­gen­schlag wur­de noch schwe­rer. „Lau­ra Pesta­lo­z­zi war bei Ma­don­na Mo­dels mit mei­ner In­for­man­tin ... checken Sie das ...“ Plötz­lich riss die Ver­bin­dung ab und Braun war froh dar­über. Mit klap­pern­den Zäh­nen stand er un­ter der in den letzten Zü­gen röhren­den, mick­ri­gen Wär­me­lam­pe im Ana­to­lu Grill und dach­te für einen kur­z­en Au­gen­blick dar­an, sei­nem Lo­kal un­treu zu wer­den und in den Ha­fens­tern zu wech­seln, wo es schön warm und ge­müt­lich war. Doch dann sah er die ver­schlos­se­ne Bier­do­se vor sich auf dem wacke­li­gen Steh­tisch, die ihm Ke­mal, der Wirt, in wei­ser Vor­aus­sicht be­reits hin­ge­s­tellt hat­te, und be­reu­te die­sen Ge­dan­ken so­fort wie­der. Nie­mals wür­de er sein Stamm­lo­kal im Stich las­sen. Es war be­reits das zwei­te Mal an die­sem Tag, dass die Ver­miss­tens­tel­le ins Spiel kam. Und im­mer ging es um jun­ge Mäd­chen, die ent­we­der so wie auf dem Foto tot oder ver­schwun­den wa­ren, wie Kim erzählt hat­te. Ge­dan­ken­ver­lo­ren trank er sein Bier aus.
    „Und brin­gen Sie mir einen Schnaps!“
    Eine Frau­ens­tim­me be­för­der­te Braun wie­der zu­rück in die Ge­gen­wart.
    „Mir auch noch ein Bier!“, rief er Ke­mal zu.
    Während er die nächs­te Dose öff­ne­te, be­ob­ach­te­te er die Frau. Sie war ziem­lich groß und aus­ge­spro­chen dünn, trug einen schä­bi­gen Man­tel aus Fel­li­mi­tat mit Leo­par­den­mus­ter. Die rie­si­ge Louis-Vuit­ton-Ta­sche, die ne­ben ihr am Bo­den stand, war ge­fälscht, das stell­te Braun auf den ers­ten Blick fest. Ihre Hän­de wirk­ten un­ge­pflegt, die Nä­gel ein­ge­ris­sen. Am rech­ten Hand­ge­lenk trug sie eine große Arm­band­uhr, die teu­er und vor al­lem echt aus­sah. Aber das pass­te nicht zum Ge­samtein­druck der Frau, die Braun trotz des ver­leb­ten Ge­sichts nicht äl­ter als dreißig schätzte. Al­les an ihr wirk­te wie eine Fäl­schung, das sag­te ihm sein In­s­tinkt als Po­li­zist. Dazu pass­ten auch die bru­tal schwarz ge­färb­ten Haa­re und die prot­zi­ge De­si­gner­bril­le, die zu groß für ihr ver­wirr­tes, un­na­tür­lich blei­ches Ge­sicht war. Als sich die Frau eine Zi­ga­ret­te anzün­de­te, schob sie für einen kur­z­en Au­gen­blick ihre dunkle Son­nen­bril­le hoch und ihr Blick kreuzte sich mit dem von Braun. Einen kur­z­en Au­gen­blick ver­harr­ten ihre blau­en Au­gen auf Braun, doch das reich­te ihm, um fest­zus­tel­len, dass sie erst kürz­lich ge­weint hat­te.
    Als sie be­merk­te, dass er sie be­ob­ach­te­te, ver­zog sie an­ge­wi­dert das Ge­sicht, kram­te hek­tisch in ih­rer Ta­sche um­her und fisch­te einen über­trie­ben großen gol­de­nen Lip­pens­tift her­vor. Mit vor Käl­te zit­tern­den Fin­gern ver­such­te sie ihn zu öff­nen, da­bei rutsch­te er ihr aus der Hand, fiel zu Bo­den und roll­te über den leicht ab­schüs­si­gen Platz di­rekt auf Brauns Steh­tisch zu. Noch ehe die Frau rea­gie­ren konn­te, hat­te Braun die Fahrt des Lip­pens­tifts mit dem Stie­fel ge­stoppt und ihn auf­ge­ho­ben.
    „Er ist heil ge­blie­ben.“ Als er den Lip­pens­tift auf ih­ren Steh­tisch leg­te, sah er, dass je­mand auf der gol­de­nen Spie­gel­fläche mit ei­ner Na­del un­ge­lenk „For Lola“ ein­ge­ritzt hat­te.
    „Dan­ke!“
    Die Stim­me der Frau klang ab­wei­send und auch Braun hat­te kei­ne Lust, sich mit ihr zu un­ter­hal­ten. Er ging zu sei­nem Steh­tisch zu­rück und wid­me­te sich wie­der sei­nem Bier. Die Frau zog sich die Lip­pen nach und ver­schwand zwi­schen den Con­tai­nern im Ne­bel.
    Nach­denk­lich sah Braun der dün­nen, leicht schwan­ken­den Ge­stalt hin­ter­her, die in dem duns­ti­gen Grau ver­schwand und war sich nicht si­cher, ob sich die Frau noch ein­mal

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