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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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zehn­jäh­ri­gen Jun­gen, der wachs­bleich, mit schreck­ge­wei­te­ten Au­gen hin­ter ihm im Zim­mer auf die Lei­chen starr­te und so stark zit­ter­te, dass sei­ne Zäh­ne klap­pernd auf­ein­an­der­schlu­gen. Er hat­te völ­lig auf sei­nen Sohn ver­ges­sen. Am Mon­tag dar­auf reich­te sei­ne Frau die Schei­dung ein und er­hielt an­stands­los das al­lei­ni­ge Sor­ge­recht für Jim­my. Tony Braun wur­de nach ei­ni­gen Tob­suchts­an­fäl­len und Schrei­ex­zes­sen beim Fa­mi­li­en­the­ra­peu­ten auf Be­trei­ben sei­ner Exfrau ge­richt­lich ver­bo­ten, mit dem Jun­gen Kon­takt auf­zu­neh­men.
    Als es an sei­ner Tür klopf­te und ein merk­wür­di­ger Typ mit bun­ten Ohr­rin­gen ein­trat, sich wort­los an Brauns Com­pu­ter setzte, ver­blass­te die Er­in­ne­rung an sein tris­tes Pri­vat­le­ben und er starr­te ge­bannt auf den Bild­schirm, der sich lang­sam zu ei­ner frem­den, grau­sa­men Welt öff­ne­te.
    Der Film ruck­te vor­wärts, zö­gernd, lang­sam, grob­kör­nig, ver­wa­schen, asyn­chron zu der Ton­spur, so als hät­te die Da­tei Ge­wis­sens­bis­se, das Auf­ge­zeich­ne­te auch wie­der­zu­ge­ben. Na­tür­lich führ­te die Wave-Da­tei kein Ei­gen­le­ben, son­dern es war Brauns al­ters­schwa­cher Com­pu­ter, der die­ses un­be­frie­di­gen­de Er­geb­nis brach­te.
    Er hing über dem Schreib­tisch, das wei­ße T-Shirt ver­schwitzt, die schwar­ze An­zug­ho­se ver­knit­tert, stän­dig kratzte er sich den Kinn­bart, während er das Ge­sche­hen in dem klei­nen Fens­ter auf der Ho­me­pa­ge von kil­lin­gi­sea­sy.info mit zu­sam­men­ge­knif­fe­nen Au­gen stu­dier­te.
    Viel gab es nicht zu se­hen, die ver­wackel­ten Bil­der zeig­ten eine her­un­ter­ge­kom­me­ne Dis­co mit ei­nem krei­sen­den Mir­ror­ball, der stän­dig Blit­ze durch den Raum schleu­der­te. Dort, wo früher Paa­re über die Tanz­fläche ge­wir­belt wa­ren, wo Sehn­sucht, Be­geh­ren, Lie­be, Spaß und Aben­teu­er die Nacht er­füllt hat­ten, dort wa­ren jetzt zwei Män­ner zu se­hen, die sich ge­gen­sei­tig zu Brei schlu­gen: blu­ti­ge Fleisch­ber­ge, die un­ent­wegt auf­ein­an­der ein­dro­schen, an­ge­feu­ert von ei­ner völ­lig ent­hemm­ten Zuschau­er­meu­te. Ge­räusche, die aus Brauns lächer­lich klei­nen Laut­spre­chern wie ein ble­cher­nes Höl­len­ge­krei­sche klan­gen, de­nen die Tie­fe fehl­te, aber auch dem Film fehl­te jeg­li­che Tie­fe, es war nur das mit­leid­lo­se, bru­ta­le Zu­schla­gen, das zähl­te.
    „Kann ich den Film her­un­ter­la­den?“, frag­te er Ri­chard Marx, der mit wei­ter Carg­o­ho­se, T-Shirt und bun­ten Ohr­rin­gen vor dem Com­pu­ter saß und so gar nicht in die nüch­ter­ne At­mo­sphä­re der Mord­kom­mis­si­on zu pas­sen schi­en.
    „Kei­ne Chan­ce, das Mo­vie dow­n­zu­loa­den“, er­wi­der­te Ri­chard, „aber wir kön­nen Screens­hots ma­chen.“ Er drück­te ei­ni­ge Tas­ten­kom­bi­na­tio­nen, ein Fa­den­kreuz wur­de aus­ein­an­der­ge­zogen, der Film ruck­te, stopp­te, ruck­te wei­ter und dann er­tön­te ein kur­z­es Schnar­ren.
    „Ein Bild ha­ben wir“, stell­te Ri­chard zufrie­den fest. „Sag mir ein­fach, was du noch willst und ich ma­che den Shot.“
    Braun kon­zen­trier­te sich wie­der auf die Sze­ne. 2:30 Mi­nu­ten, noch 30 Se­kun­den, dann war der Film wie­der vor­bei und die Chan­ce vor­über. Die Ka­me­ra schwenk­te jetzt weg von den Kämp­fern, hin zum Pu­bli­kum, zit­ter­te die Rei­hen ent­lang, ver­harr­te auf dem einen oder an­de­ren Ge­sicht, zoom­te näher, ein Zuschau­er schlug die Hän­de über das Ge­sicht, ein an­de­rer streck­te die Faust in die Luft, um die Kämp­fer noch wei­ter an­zu­feu­ern. Das Ge­sicht ei­nes Man­nes blieb im Dun­keln, dann dreh­te er je­doch den Kopf di­rekt zur Ka­me­ra, brüll­te et­was zu sei­nem Ne­ben­mann und Braun schrie auf.
    „Jetzt! Ich brau­che die­ses Bild!“ Er rück­te ganz nahe an den Bild­schirm.
    „Hast du das Bild?“, frag­te er Ri­chard, der eine gan­ze Se­rie von Screens­hots auf sei­nen Com­pu­ter lud. Mit lau­tem Kra­chen setzte sich der Drucker in Be­we­gung und ein Bild um das an­de­re rat­ter­te her­aus, grob­kör­nig, un­scharf, aber die

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