Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Finger vom Drakovic-Clan, Chef! Das hat uns nur Ärger eingebracht!“ Natürlich wusste auch Gruber über Tony Brauns Karriereknick Bescheid, das Polizeipräsidium war schlimmer als jeder Stammtisch. Seine Besessenheit, mit der er hinter beinahe jedem Fall von Mord in Verbindung mit der Balkanmafia Bogdan Drakovic als Drahtzieher vermutete, nahm des öfteren schon manische Formen an.
„Außerdem hat Drakovic einen guten Anwalt“, sinnierte Gruber, während er den Ausdruck eines Mannes mit goldbehängten Ketten prüfend in seiner Hand hielt.
„Das ist Üzkül Bordar, ein Türke, wenn ich mich nicht täusche! Ich habe doch einige Zeit bei der Sitte gearbeitet. Menschenhandel und dergleichen, aber es war ihm nichts nachzuweisen! Hat einen dunklen Punkt in der Vergangenheit, soweit ich mich erinnern kann. Ich recherchiere das einmal!“
„Ja, mach das“, sagte Braun und war mit seinen Gedanken schon ganz woanders. Er dachte bereits an sein Treffen mit Anna Lange und daran, dass er wieder nur schlechte Nachrichten für sie hatte. Er schnappte seine schwarze Anzugjacke, lief die Stufen hinunter und ging zu seinem Auto, das auf dem Parkplatz vor dem Präsidium stand. Im ersten Moment bekam er keine Luft, es hing eine feuchtgraue Dunstglocke über der Stadt und obwohl es erst Mitte Juni war, brachte eine weißlich aufgelöste Sonne den Asphalt zum Kochen.
Die Agentur „The White Elephant“ befand sich am Linzer Containerhafen, die Straße war ständig blockiert von kilometerlangen Zügen mit Containern aus allen Ecken der Welt, mit Lastzügen, Hubstaplern, Kränen, Baustellen und verärgerten Autofahrern, die wie Tony Braun unter der unnatürlichen Hitze stöhnten und hupten, was das Zeug hielt. Die Agentur war in einem heruntergekommenen ehemaligen Speicher direkt am Hafen, wo der Lift außer Betrieb war und die Kabel lebensgefährlich von den Decken hingen.
„Ist Anna Lange zu sprechen!“, brüllte er durch die leere Rezeption, nachdem er heftig schnaufend in der fünften Etage angekommen war. Niemand schien ihn zu hören, Hip-Hop-Sound wummerte aus dem hinteren Teil der Agentur, ließ den Boden erzittern und so merkte er auch nicht, dass plötzlich jemand hinter ihm stand.
„Gehen wir nach nebenan, da ist es ruhiger“, sagte Anna Lange, ohne ihm die Hand zu reichen. Sie drehte sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort hinter einer Glastür.
Sie ist immer noch beleidigt wegen der Sache mit ihrem Vater!, dachte Braun. Ich habe aber nur meine Pflicht getan und jetzt ist es nicht anders!
Er folgte ihr in einen großen Besprechungsraum mit bunt zusammengewürfelten Möbeln.
„Es geht um deinen Vater“, sagte er, ohne sich mit Einleitungsfloskeln aufzuhalten, warf seine Ausdrucke auf den Ameisentisch und deutete auf eines der Bilder.
„Das ist dein Vater! Und das ist Bogdan Drakovic“, stellte er fest.
„Danke, Chefinspektor! Ich weiß, wie mein Vater aussieht und den Mann daneben kenne ich nicht!“
„Das ist ein Screenshot von einer illegalen Homepage. Ein sogenannter Live Fight. Arbeitslose prügeln sich dort zu Tode und man kann auf sie wetten! Das macht dein Vater!“, redete er wütend auf sie ein.
„Ich bin nicht für meinen Vater verantwortlich!“, erwiderte sie patzig, aber er bemerkte, wie sie heftig schluckte.
„Ist das alles? Wollen Sie ihn jetzt festnehmen und alles sofort den Journalisten erzählen, so wie damals? Vielleicht auch mich als Mitwisserin verhaften?“ Provokant hielt sie ihm beide Hände entgegen und starrte ihn wütend an.
„Ich will dich nur warnen! Dein Vater ist in sehr, sehr schlechter Gesellschaft. Viel schlechter als damals!“ Er stockte, als er ihre versteinerte Miene bemerkte.
„Ich musste damals einfach so handeln! Es
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