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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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No­ti­zen, kein Pa­pier, kein Stift, nichts. Er ar­bei­te­te in­tui­tiv, ein­fach nach sei­nem Ge­fühl. Dar­in lag auch das Ge­heim­nis sei­nes Er­fol­ges, das hat­te sie sich schon ge­dacht. Zu­nächst war sie skep­tisch ge­we­sen, hielt das für blo­ße An­ge­be­rei, doch als sie hör­te, wie prä­zi­se er auf Fra­gen ant­wor­te­te, än­der­te sie ihre Mei­nung.
    Er kam ihr selt­sam ver­traut vor, so als wären sie ein al­tes Ehe­paar, das sich wort­los vers­teht, das Ges­ten und Mi­mik des an­de­ren to­tal ver­in­ner­licht hat. Oder lag es in ih­rem Fall an den silb­rig glän­zen­den Do­sen, die er vor sich auf­ge­reiht hat­te und die sie an ihr ei­ge­nes Pro­blem er­in­ner­ten?
    Nein, es war sei­ne Kör­per­hal­tung und sei­ne Aus­strah­lung. Er fühl­te sich un­be­ob­ach­tet, wuss­te nicht, dass sie nur we­ni­ge Me­ter ent­fernt saß, ihn durch eine schall­dich­te Glas­schei­be be­ob­ach­te­te, sei­nen ge­quäl­ten Ge­sichts­aus­druck stu­dier­te. An sei­ner Mi­mik konn­te sie le­sen wie in ei­nem Buch. Wie er dort drin­nen im Halb­dun­kel mit hoch­ge­zoge­nen Schul­tern saß, den Kopf­hö­rer auf den schwar­zen Haa­ren, die Stirn in ge­quäl­te Fal­ten ge­legt, das Kinn trot­zig nach vor­ne ge­streckt, so als wür­de er dem Schick­sal Pa­ro­li bie­ten, vor sich das Mi­kro, da war er trotz al­ler Ener­gie in der Stim­me die Ver­kör­pe­rung to­ta­ler Ein­sam­keit. Und sie wur­de trau­rig, denn sie wuss­te, dass sie nie­mals eine Ein­heit wer­den wür­den. Doch die­se Trau­er woll­te sie für im­mer fest­hal­ten, des­halb griff sie nach ih­rem Han­dy und schoss ein Foto.

25. Das wei­ße Gift

    Auf der Su­che nach Ma­rus­ha stell­te sich Dari­ja auf die Ze­hen­spit­zen, über­rag­te so die meis­ten der Be­su­cher und strich sich die wei­ßen Haa­re aus der Stirn. In der Brust­ta­sche ih­rer Le­der­jacke knis­ter­ten fünf­hun­dert Euro, die sie den fünf win­zi­gen Vi­et­na­me­sen für ein paar Blow-Jobs im Bil­der­de­pot ab­ge­knöpft hat­te – am liebs­ten hät­te sie zufrie­den ge­schnurrt wie eine Raub­kat­ze. Doch noch im­mer koch­te das He­ro­in in ih­rem Blut und mach­te sie stär­ker, ak­ti­ver und schö­ner und die Welt in­ten­si­ver und auf­re­gen­der.
    „Hast du Ma­rus­ha ge­se­hen? Das Mäd­chen, mit dem ich ge­kom­men bin. Blond, mit den ver­rück­ten lila Au­gen?“, frag­te sie den Ga­le­ris­ten, den sie schon län­ger kann­te.
    „Ist mit Kos­suth im Büro ver­schwun­den, dann nach drau­ßen! Ging ihr wohl nicht be­son­ders.“ Er mach­te eine Kopf­be­we­gung Rich­tung Tür.
    „Ach du Schei­ße!“ Dari­jas Au­gen flamm­ten auf wie zwei Such­schein­wer­fer, als sie nach drau­ßen in die eis­kal­te Dun­kel­heit von Bra­tis­la­va trat, und ihre wei­ßen Haa­re knis­ter­ten im blau­en Licht über der Ga­le­rie. Das He­ro­in bro­del­te wie Lava durch ih­ren Kreis­lauf und sie öff­ne­te ihre Jacke, so heiß war ihr plötz­lich und ihr Ego wuchs und wuchs, als Mo­del wür­de sie die Welt er­obern!
    Erst jetzt be­merk­te sie die zu­sam­men­ge­kau­er­te Ge­stalt, die auf dem Gehs­teigrand hock­te und an ih­ren Nä­geln kau­te. Ma­rus­ha blick­te nicht auf, als sich Dari­ja leicht wie eine Fe­der ne­ben sie auf den Gehs­teig setzte. Prü­fend ließ sie ihre Au­gen mit den teller­großen Pu­pil­len über Ma­rus­ha glei­ten. Das sei­dig blon­de Haar hing ihr sträh­nig ins Ge­sicht, der Lack auf den ab­ge­bis­se­nen Nä­geln war ab­ge­split­tert, die en­gen Jeans wa­ren völ­lig durch­nässt und stan­ken fürch­ter­lich. Als Ma­rus­ha ihr das Ge­sicht zu­wen­de­te und die­se ver­rückt grau­li­la Au­gen auf­schlug, be­merk­te Dari­ja, dass sie ge­weint hat­te.
    „Was ist mit dir, mei­ne Klei­ne?“, frag­te sie und die Wor­te perl­ten noch im­mer glän­zend und ge­schmei­dig aus ih­rem Mund.
    „Du bist so schön, mei­ne Klei­ne, aber schwach, schwach, schwach! Du lässt dich be­sie­gen und wirst fahl und ver­welkt, da­bei müss­test du doch strah­len und eine Sie­ge­rin sein!“
    Ger­ne hät­te sich Dari­ja wei­ter an ih­ren ei­ge­nen Wor­ten be­rauscht, doch als sie Ma­rus­has ver­zwei­fel­ten Ge­sichts­aus­druck sah, riss sie sich

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