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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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jag­te ihr Angst ein und sie riss ein Streich­holz an, sah in der Flam­me ihr Ge­sicht in der Fens­ter­schei­be flackern, dann ver­lö­schen.
    „Ver­dammt!“ Has­tig steck­te sie Dau­men und Zei­ge­fin­ger in den Mund, die sie sich an der Streich­holz­flam­me ver­brannt hat­te, und die­ser kur­ze Schmerz hol­te sie wie­der zu­rück in die Wirk­lich­keit ih­res Ar­beits­zim­mers. Sie dreh­te sich zu der dem Fens­ter ge­gen­über­lie­gen­den Wand, ging dar­auf zu, zu­nächst zö­gernd, dann aber im­mer bes­timm­ter, öff­ne­te zwei rie­si­ge Schie­be­türen, die aber nur den Blick auf eine Mau­er frei­ga­ben, mit der die ur­sprüng­lich große Woh­nung in zwei klei­ne­re Ein­hei­ten un­ter­teilt wor­den war und jetzt eine Art Wand­schrank bil­de­te.
    Doch hin­ter den Schie­be­türen wa­ren kei­ne Klei­der und auch kei­ne Bücher oder Pa­pie­re, die Kim für ihre jour­na­lis­ti­sche Ar­beit brauch­te. Hin­ter den Schie­be­türen wa­ren nur Fo­tos, wel­che die Trenn­wand be­deck­ten. Hun­der­te von A4-Com­pu­ter­aus­drucken, die alle nur ein Mo­tiv hat­ten: das Ge­sicht von Kim Klin­ger. Ganz links das ers­te. Auf­ge­nom­men vor fünf Jah­ren, als sie das ers­te Mal da­von ge­hört hat­te. Die Se­rie mit den dreißig Bil­dern für einen Mo­nat vor drei Jah­ren in der Mit­te. Die­ser Juli vor drei Jah­ren war ihr als ers­tes Ab­lauf­da­tum mit­ge­teilt wor­den. Eine Pro­phe­zei­ung, die sich letzt­lich als falsch her­aus­ge­s­tellt hat­te ...
    Das Mit­ter­nachts­bild!
    Klick! Sie nahm es selbst mit dem iPho­ne auf. Ein we­nig aus der Spur, aber das Wich­tigs­te, die Au­gen, wa­ren zu er­ken­nen. Die tie­fen Fal­ten rund­her­um, ja, der Ver­fall war nicht mehr auf­zu­hal­ten, fraß sich lang­sam, aber un­er­müd­lich von in­nen nach au­ßen, bis nichts mehr von ihr üb­rig blei­ben wür­de als die­se Bil­der.
    Um der er­drücken­den Stil­le, die sich plötz­lich über die Stadt, über das Vier­tel, über ihr Alt­stadt­haus, über ihre Woh­nung ge­legt hat­te und eben im Be­griff war, auch sie mit dem gan­zen Ge­wicht ei­ner schwarz-hoff­nungs­lo­sen Nacht zu er­drücken, klick­te sie sich auf der Su­che nach Mu­sik durch die Welt der In­ter­ne­tra­di­os, bis sie schließ­lich wie von selbst zu dem Sen­der „Wah­re Wer­te“ ge­lang­te. Ein Name, so alt­mo­disch und aus der Zeit ge­fal­len, dass er so­fort Kims In­ter­es­se weck­te.
    „... schon wo­chen­lang kein Wort mit­ein­an­der ge­spro­chen. Ich den­ke, wenn ich ihr sage, dass ich sie ...“, hier stock­te die Män­ners­tim­me, um dann lei­ser und ge­hemmt fort­zu­fah­ren: „... wenn ich ihr sage, dass ich sie lie­be, wird sie mich ver­la­chen!“
    „Warum soll sie dich ver­la­chen?“ Elek­tri­siert horch­te Kim auf. Die­se Stim­me, wo­her kann­te sie bloß die­se Stim­me. „Das Ge­gen­teil wird der Fall sein! Sie wird dich für dei­nen Mut be­wun­dern, da­für, dass du dich traust, Ge­fühle zu zei­gen! Weißt du Mann, das ist echt Schei­ße, dass wir Män­ner im­mer so ver­dammt cool sein müs­sen!“
    Na­tür­lich, das war Tony Braun, der Po­li­zist, der für sie we­gen der ver­miss­ten Mäd­chen re­cher­chier­te und mit dem sie sich ja für den nächs­ten Tag ver­ab­re­den soll­te. Tony Braun als Mo­de­ra­tor ei­ner Talks­how – ein­fach un­glaub­lich! Kim schüt­tel­te vor Ver­blüf­fung den Kopf, kipp­te ge­gen alle ihre Vor­sät­ze noch schnell einen Jä­ger­meis­ter und hat­te jetzt wie­der al­les scharf­ge­s­tellt. Während Braun mit dem An­ru­fer wei­ter über Män­ner und ihre Ge­fühle und über die Stär­ke von Schwäche sprach, logg­te sich Kim auf die Ho­me­pa­ge der „Wah­ren Wer­te“ ein und hat­te plötz­lich eine Idee.
    *

    „Peng! Peng!“ Jim­my Braun hock­te bei of­fe­nem Fens­ter auf dem schma­len Sims im Wohn­zim­mer sei­nes Va­ters und starr­te nach drau­ßen auf die Zu­brin­ger­straße, die im Ne­bel fast nicht zu er­ken­nen und um die­se Zeit auch nicht mehr stark be­fah­ren war. Im­mer, wenn sich die Schein­wer­fer ei­nes Au­tos durch die Dun­kel­heit fraßen, hob er die sil­ber­ne Be­ret­ta, um­fass­te sie mit bei­den Hän­den vi­sier­te die Dun­kel­heit knapp ober­halb der Schein­wer­fer

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