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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Jun­ge.“
    *

    Das bun­te Mah-Jong-Sofa war der ein­zi­ge Farb­klecks in der nüch­ter­nen und hel­len Woh­nung von Do­mi­nik Gru­ber. Ob­jek­tiv be­trach­tet war es das Apart­ment ei­nes er­folgs­ver­wöhn­ten jun­gen Man­nes. Frei­ste­hen­de Kü­che mit großem Tre­sen für Show Coo­king, Flats­creen auf ei­nem wei­ßen Bord und ein schma­les blut­ro­tes Ge­mäl­de, das vom Bo­den bis zur Decke reich­te und so an der Wand lehn­te, dass es die Tür da­hin­ter fast voll­stän­dig ver­deck­te.
    Die Tür war mit drei Schlös­sern ge­si­chert und in­nen hat­te Gru­ber auch noch eine dicke Ma­trat­ze an­ge­schraubt, da­mit sie sich nicht ver­let­zen konn­te, wenn sie da­ge­gen­rann­te. Das Fens­ter in dem Zim­mer hat­te er mit mas­si­ven Bret­tern zu­ge­na­gelt, die be­kam sie im Le­ben nie auf. Er stopp­te den You­Tu­be Chan­nel, auf dem er ge­ra­de „Bu­ri­al“ ge­hört hat­te, und lausch­te.
    Ge­dämpft dran­gen lei­se Ge­räusche durch die ab­ge­dich­te­te Tür. Ging es ihr wirk­lich so schlecht? Sie hat­te sich doch nach dem Aus­flug schon viel bes­ser ge­fühlt. Es war wie im­mer ein stän­di­ges Auf und Ab. Ob­jek­tiv be­trach­tet war sie auf dem rich­ti­gen Weg, aber wer scher­te sich schon um Ob­jek­ti­vi­tät? Braun, zum Bei­spiel, wür­de ganz et­was an­de­res dar­über den­ken, wenn er da­von ge­wusst hät­te. Braun wäre schwer da­von zu über­zeu­gen, dass es einen Sinn hat­te, sie zu ret­ten. Aber er muss­te sie ret­ten, das war nun ein­mal sein Schick­sal. Auch ge­gen ih­ren Wil­len muss­te er tun, was zu tun war.
    Er hat­te ihr das rosa Han­dy ge­ge­ben, aber sie hat­te es ein­fach be­nutzt, um ihn zu hin­ter­ge­hen. Hat­te ihn auch noch be­lo­gen, aber das war er schon ge­wöhnt. Alle lü­gen, wenn es ih­nen schlecht geht, kei­ne will ge­ret­tet wer­den, alle wol­len noch tiefer fal­len.
    Ner­vös fum­mel­te Gru­ber auf sei­nem iPad her­um, fand den Stream, hör­te sich wie jede Wo­che Brauns Talk­ra­dio an. Na­tür­lich erzähl­te er Braun nichts da­von, woll­te von ihm nicht mit Fra­gen kon­fron­tiert wer­den. Er könn­te ihn ja ein­fach an­ru­fen, doch Braun wür­de sei­ne Stim­me so­fort er­ken­nen. Aber dann könn­te er sei­ne Si­tua­ti­on schil­dern, als Ra­dio­host war Braun zur Ob­jek­ti­vi­tät ver­pflich­tet. Doch Braun war nicht ob­jek­tiv, son­dern das ge­naue Ge­gen­teil. Braun war ex­trem sub­jek­tiv. Braun wür­de ihn nie verste­hen.
    Als Gru­ber die Stim­me von Braun aus dem Laut­spre­cher hör­te, wäre er den­noch froh ge­we­sen, wenn er oder sonst je­mand ihm auf die Schli­che ge­kom­men wäre, dann wäre end­lich al­les vor­über ge­we­sen, dann wür­de sie von an­de­ren ge­ret­tet wer­den, dann könn­te er end­lich wie­der ein nor­ma­les Le­ben führen, denn die gan­ze Sa­che wuchs ihm in­zwi­schen über den Kopf.
    *

    Es war schon nach Mit­ter­nacht, als Kim Klin­ger das Ge­bäu­de er­reich­te. Ein ein­zel­nes Auto stand quer über zwei Park­plät­ze. War das etwa sein Wa­gen? Ein schnel­ler Blick ins In­ne­re über­zeug­te sie. Auf dem Bei­fah­rer­sitz lag acht­los hin­ge­wor­fen ein ma­gne­ti­sches Blau­licht. Er war also noch im­mer hier. Sie schlän­gel­te sich durch die ver­ros­te­ten Ei­sen­stan­gen zur Rück­sei­te des Ge­bäu­des, ging die Ram­pe nach oben, warf einen Blick auf Na­men und Fir­men­schil­der.
    Ers­ter Stock!
    Vor­sich­tig schob sie das schwe­re Stahl­tor zu­rück, stieg die ei­ser­ne Wen­del­trep­pe hin­auf, öff­ne­te die Tür mit dem bun­ten Logo. Düs­te­rer Kor­ri­dor mit Kaf­fee­au­to­mat, wacke­li­gem Tisch und zwei durch­ge­ses­se­nen So­fas. Pos­ter an den Wän­den. Nie­mand zu se­hen. Sie prüf­te die Um­ge­bung. Zwei Türen, die rechts ab­gin­gen. Über dem einen flacker­te ein ro­tes Licht.
    Dann also durch die an­de­re Tür!
    Drin­nen nick­te sie ei­nem Kerl mit Dread­locks zu, der aber kei­ne No­tiz von ihr nahm, und setzte sich auf einen wacke­li­gen Klapp­stuhl au­ßer­halb des Licht­ke­gels ins Dun­kel. Sie stu­dier­te den Mann hin­ter der Glas­schei­be.
    Er trug Kopf­hö­rer und hat­te meh­re­re Bier­do­sen vor sich auf dem mit Filz überzoge­nen Tisch auf­ge­reiht. Kei­ne

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