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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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stell­te eine wei­te­re Bier­do­se auf den wacke­li­gen Tisch und ließ sich äch­zend auf einen ab­ge­wetzten Stuhl fal­len, der un­ter sei­nem Ge­wicht be­droh­lich knarr­te.
    „Du weißt ja, es kam wie­der die­ser Sky­pe-An­ruf her­ein.“ Er fi­xier­te Braun, doch die­ser starr­te an ihm vor­bei ins Lee­re. „Aus dem Ge­fäng­nis. Du hast ihn wie­der nicht an­ge­nom­men! Na egal, ist ja dein Pro­blem. Aber ir­gend­wann musst du die Din­ge für dich klären, Braun!“
    Mit den Hän­den schob Mil­ler sich die grau­en lan­gen Haa­re hin­ter die Oh­ren und senk­te den rie­si­gen Kopf, so­dass sich sein schwab­be­li­ges Kinn wel­len­för­mig bis auf die Brust aus­brei­te­te und den Hals kom­plett ver­deck­te.
    „Wie ge­sagt, war eine su­per Sen­dung, Nighthawk“, wech­sel­te er das The­ma, als er merk­te, dass Braun nicht auf sei­nen klei­nen Vor­wurf ein­ging. „War ja ziem­lich krank, was der Typ mit der Frau ge­macht hat! Ich mei­ne, als Lie­bes­be­weis hat sie sich eine bren­nen­de Zi­ga­ret­te auf dem Ober­schen­kel aus­ge­drückt! Wür­dest du das von dei­ner Frau ver­lan­gen?“
    Braun kratzte sich das Kinn und strich sich dann mit bei­den Hän­den die zu lan­gen schwar­zen Haa­re aus der Stirn. Mit dem Dau­men öff­ne­te er die fri­sche Bier­do­se, trank und wisch­te sich mit dem Handrücken über den Mund.
    „Hof­fent­lich be­folgt sie mei­nen Rat und ver­langt von ih­rem Freund einen ähn­li­chen Lie­bes­be­weis. Ich den­ke, der Feig­ling ist ein ganz ge­wöhn­li­cher Sa­dist, der so­fort zu win­seln be­ginnt, wenn er bloß an ei­ge­ne Schmer­zen denkt. Sie soll ihn an den Ei­ern packen, dass er nur so kreischt. Das wird ihr die Au­gen öff­nen und sie wird ihn ver­las­sen.“
    Noch im­mer hat­te Braun die schril­le Stim­me der Frau im Ohr, hat­te ge­nau ge­spürt, wie sie dar­um kämpf­te, die rich­ti­gen Wor­te zu fin­den, um ihre Hoff­nungs­lo­sig­keit in die Nacht hin­aus­zuschrei­en, wo schlaf­ge­stör­te Zu­hö­rer vor dem Com­pu­ter oder dem Ra­dio saßen und atem­los dem Talk­ra­dio lausch­ten.
    „Das war heu­te wie­der Spit­ze!“
    Die Stim­me des Web­mas­ters dröhn­te ble­chern aus dem Laut­spre­cher.
    „Zwei­hun­dert Hö­rer wa­ren die gan­ze Zeit on­li­ne! Be­son­ders die Ge­schich­te mit der Zi­ga­ret­te als Lie­bes­be­weis hat die Wo­gen hoch­ge­hen las­sen. Wüten­de State­ments, vie­les da­von ab­so­lut nicht ju­gend­frei! Und das um ein Uhr mor­gens. Für einen Po­li­zis­ten kannst du ziem­lich gut auf die­se Pro­blem­fäl­le ein­ge­hen.“
    Auch Gior­gio Mil­ler hob zus­tim­mend den Dau­men und klopf­te Braun an­er­ken­nend auf die Schul­ter.
    Tony Braun schlüpf­te ein­mal pro Wo­che in sein Al­ter Ego „Nighthawk“, dem nächt­li­chen Mo­de­ra­tor, dem es nie an di­rek­ten Wor­ten fehl­te. Er hat­te sich in sei­ner um Mit­ter­nacht star­ten­den Ra­dio­sen­dung „Talk ohne Li­mits“ zu ei­ner ech­ten Kult­per­son ent­wickelt. Ein Po­li­zist als See­len­trös­ter, bru­tal di­rekt, wenn es nötig war, aber auch ein­fühl­sam, wenn es dar­auf an­kam. In der Tat war es für einen Mor­der­mitt­ler un­ge­wöhn­lich, um die­se nacht­schla­fen­de Zeit eine Ra­dio­sen­dung zu mo­de­rie­ren. Aber das war auch nicht Brauns Idee ge­we­sen. Sei­ne The­ra­peu­tin hat­te ihm ge­ra­ten, sich nach sei­ner Schei­dung so­zi­al zu en­ga­gie­ren. Ne­ga­ti­ve Strö­mun­gen in po­si­ti­ve Schwin­gun­gen, in „po­si­ti­ve vi­bra­ti­ons“ zu ver­wan­deln, hat­te sie ge­sagt. Zu­nächst hat­te Braun über die­se Psy­cho­schei­ße, wie er es nann­te, nur ge­lacht, hat­te wi­der­wil­lig ers­te Sen­dun­gen für Gior­gio Mil­ler, den er von früher kann­te, mo­de­riert, war dann aber plötz­lich auf­ge­wacht, als er feststell­te, dass die An­ru­fer sei­ne Stim­me und sei­nen Rat tat­säch­lich „brauch­ten“.
    Mitt­ler­wei­le war Brauns „Talk ohne Li­mits“ fi­xer Be­stand­teil bei dem klei­nen In­ter­ne­tra­dio­sen­der „Wah­re Wer­te“ mit sei­nem Pot rau­chen­den Be­trei­ber Gior­gio Mil­ler, ei­nem Al­thip­pie Ende sech­zig, der stun­den­lang über sei­ne Aben­teu­er bei den Pi­ra­ten­sen­dern vor der eng­li­schen

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