Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
schwar­ze Qua­dra­te ein­ge­teilt. Dort stan­den sich die wei­ßen und die schwar­zen Fi­gu­ren ge­gen­über und war­te­ten nur auf das Si­gnal des Schieds­rich­ters, um mit dem Kampf zu be­gin­nen. Wie im­mer war es der 11. Juli 1972 und wie im­mer hat­te er die schwar­zen Fi­gu­ren und wie im­mer er­schi­en er erst sechs Mi­nu­ten nach dem of­fi­zi­el­len Be­ginn der Par­tie und wie im­mer war der 29. Zug ent­schei­dend. Er hat­te al­les gründ­lich ana­ly­siert, aber er konn­te den Sinn nicht be­grei­fen: Läu­fer d6 schlägt den Bau­ern auf h2.
    Er press­te die Hän­de ge­gen die Schlä­fen und ging wie­der zwei Züge zu­rück, dann wie­der vor­wärts, der 28. Zug, er be­gann mit dem Fuß zu wip­pen, streck­te die Zun­ge her­aus, stier­te auf den wei­ßen Bo­den, wipp­te stark und im­mer stär­ker, press­te die Hän­de ge­gen die Schlä­fen, noch im­mer der 28. Zug, noch im­mer geht das Spiel wei­ter, noch im­mer ist die Hür­de zu neh­men, noch im­mer ist die Ord­nung nicht in Fra­ge ge­stellt.
    Ein­fach ab­bre­chen? Auf­ste­hen und auf das wei­ße Bett le­gen, den Kopf auf dem wei­ßen Kis­sen zur wei­ßen Wand ge­dreht, und schla­fen?
    Dann ist die Ord­nung un­ter­bro­chen und da­hin­ter ist nichts als Dun­kel­heit und Cha­os und dann nimmt das Schrei­en kein Ende. Es ist nicht bes­ser ge­wor­den, als er Lau­ra im Schlaf­zim­mer be­ob­ach­tet hat, wie sonst auch. Sonst stand im­mer Lau­ras Kör­per im Mit­tel­punkt und ihre schnel­len Blicke hat­ten ihm zu verste­hen ge­ge­ben, dass sie es moch­te, wenn er sie da­bei be­ob­ach­te­te, wie sie ihre Lieb­ha­ber kon­trol­lier­te. Dann war die Ord­nung un­ter­bro­chen wor­den und das Cha­os hat­te be­gon­nen. Da­vor fürch­te­te er sich. Des­halb war es wich­tig, auch den 29. Zug zu führen, ob­wohl die­ser Zug der „ver­gif­te­te“ war, der Zug, der das Spiel kip­pen ließ. Aber es gab kei­ne Al­ter­na­ti­ve, denn wenn er an­ders zie­hen wür­de, dann wäre das Cha­os vor­pro­gram­miert, so wie da­mals, als er im Schrank saß und al­les so­fort an­ders war, denn „sie“ war ge­kom­men.
    Bei die­sem Ge­dan­ken muss­te er schrei­en und den Ras­ter, den er über den Bo­den ge­legt hat­te und an dem er sich fest­hal­ten konn­te, die­ser Ras­ter war plötz­lich ver­schwun­den und so konn­te er auch nicht den „gif­ti­gen“ Zug führen und plötz­lich war nichts mehr, wie es sein soll­te und er muss­te laut schrei­en und auf­ste­hen und an die Tür trom­meln, denn die Ge­dan­ken lie­ßen sich jetzt nicht mehr wegsper­ren und in ei­nem Ras­ter ord­nen, die Ge­dan­ken pur­zel­ten in sei­nem Kopf um­her wie auf ei­ner gi­gan­ti­schen Ach­ter­bahn. Er trom­mel­te mit den Fäus­ten an die Tür, schrie „d2 nach d4“, aber das war kei­ne Hil­fe mehr, denn jetzt war es zu spät, um sich an der al­ten Ord­nung fest­zu­hal­ten. Denn jetzt wa­ren sie wie­der da, die Män­ner, und pack­ten ihn und zerr­ten ihn weg von der Tür und zu­rück zu sei­nem Bett und al­les, was er noch konn­te, war, laut auf­zuschrei­en und sei­ne Ge­dan­ken, die die­se Un­ord­nung er­zeugt hat­ten, hin­aus­zu­brül­len:
    „Ich. Weiß. Wer. Lau­ra. Ge­tötet. hat! Ich. Habe. Es. Ge­se­hen!“
    *

    Rosa del Rey, die Frau mit dem Ma­don­nen­ge­sicht und den in der Mit­te ge­schei­tel­ten glat­ten und glän­zen­den tief­schwar­zen Haa­ren, die sie hoch­ge­s­teckt und un­ter ih­rer wei­ßen Hau­be ver­bor­gen hat­te, griff un­will­kür­lich nach dem klei­nen sil­ber­nen Kreuz. Sie trug es stän­dig als Ta­lis­man an ei­ner dün­nen Ket­te um den Hals, der Pfar­rer ih­res Dor­fes auf der phil­ip­pi­ni­schen In­sel Mind­anao hat­te es ihr über­reicht, als sie die Di­plom­prü­fung zur psych­ia­tri­schen Kran­ken­schwes­ter am ame­ri­ka­ni­schen Kol­leg mit Aus­zeich­nung be­stan­den hat­te. Die­ses sil­ber­ne Kreuz hielt sie fest zwi­schen ih­ren Fin­gern, als sie sich nach vorn beug­te, um nach­zu­se­hen, ob die Sprit­ze bei Gre­gor Pesta­lo­z­zi be­reits wirk­te.
    Mit ei­nem dün­nen wei­ßen Tuch wisch­te sie ihm vor­sich­tig den Schweiß von der wachs­blei­chen Stirn, dann setzte sie sich vor­sich­tig an den Rand sei­nes Bet­tes, um zu war­ten, bis er

Weitere Kostenlose Bücher