Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
würde nicht aufgeben, bis er den Zweck dieser Verbindung aufgedeckt hatte.
„Chefinspektor Braun“, schnitt ihm Ritter das Wort ab. „Diese sinnlose Diskussion haben wir doch schon einmal geführt. Jetzt erwarte ich Resultate, sonst können Sie bald wieder den Verkehr regeln.“
„Das haben Sie doch schon einmal zu mir gesagt, Herr Oberstaatsanwalt. Damals, als ich Ihren Golfpartner verdächtigt habe. Wie Sie sehen, bin ich aber noch immer hier.“
„Sie werden wohl nie begreifen, was Diplomatie bedeutet, Braun“, sagte Ritter und verzog verächtlich den Mund. „Und jetzt sammeln Sie Fakten und präsentieren Philipp Sommer als Täter. Das wäre dann alles.“ Ritter knöpfte seinen Mantel zu und verschwand grußlos.
43. Die grünen Lieblinge
Mit einer Rolle schwarzem, unzerreißbarem Nylonfaden in der Hand hinkte Raphael Goldmann durch den nie fertig gestellten Operationssaal im Keller, der jetzt als überdimensionierte Abstellkammer diente. Am hinteren Ende des OP-Saals war jede Menge Gerümpel aufgestapelt, sodass man die niedrige, weiß gestrichene Eisentür fast nicht sehen konnte. Im Grund war das aber egal, denn außer Goldmann verirrte sich kein Mensch in diesen Teil der Klinik.
Goldmann öffnete die Eisentür, hinter der sich eine weitere Tür befand, die luftdicht abschloss, denn das war ihm besonders wichtig. Als er beide Türen wieder sorgfältig hinter sich geschlossen hatte, blieb er im Dunkeln stehen und musterte kritisch die an der Decke des Kellergewölbes hängenden Wärmelampen. Langsam hinkte er durch einen der beiden Gänge, die er frei gelassen hatte, der Rest des Kellergewölbes war mit großen Bottichen zugestellt. Die Heizsonnen und Wärmlampen warfen rötliche Schatten an die Wände und ihre Hitze beruhigte Goldmann ein wenig. In der Mitte des Gewölbes blieb er stehen, atmete den betörenden Duft ein, der aufstieg und begann schon nach wenigen Augenblicken unkontrolliert zu kichern. Das Zerren und Pochen in seinem kaputten Bein hörte langsam auf und so wie jedes Mal, wenn er in das Gewölbe kam, um nach seinen Lieblingen zu schauen, bereute er es, keine Stereoanlage hier zu haben.
„Wäre natürlich viel zu gefährlich“, tadelte er sich auch sofort grinsend, doch der Duft verströmte seine Wirkung in seinem Kopf und Goldmann wollte nun einfach nicht klar und rationell denken. Um sich abzulenken, rollte er den Faden aus, umwickelte einige besonders zarte Teile damit, spannte den Faden dann immer über zwei Bottiche, um den Inhalt zu stützen und dafür zu sorgen, dass sie nicht leblos in sich zusammensackten und einfach verendeten.
Was hatte ihm Schwester Rosa erzählt, diese Madonna, die immer die Augen so sittsam niederschlug, wenn sie sein Büro betrat? Gregor Pestalozzi wollte eine Aussage bei der Polizei machen? Unglaublich, einfach unglaublich! Goldmann hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. Doch je länger er an Pestalozzi und seinen Schachtick dachte, desto lächerlicher kam ihm alles vor. Er lachte und lachte, bis sein Lachen wie in einer unendlichen Schleife von den glitschigen, vermoderten Steinen des Gewölbes widerhallte und immer hässlicher von den Wänden dröhnte. Goldmann hielt sich die Hände über die Ohren, um nichts mehr zu hören und seine gute Laune war wie weggeblasen. Er drehte sich um die eigene Achse, sah die Wärmelampen und Höhensonnen, die Bottiche, die überall herumstanden und deren Inhalt nur darauf wartete, von ihm begutachtet zu werden.
Was hier stand, ließ sich schwerlich als Experiment abtun oder gar leugnen. Vielleicht sollte er Gregor Pestalozzi einmal hierher mitnehmen, damit sich sein Verstand endlich
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