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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Pesta­lo­z­zi in dem wei­ßen Zim­mer? Er hat heu­te doch sei­ne The­ra­pie­stun­den.“ Gold­mann schüt­tel­te ver­wirrt den Kopf.
    „Da­bei ist es ja pas­siert!“ Die Lern­schwes­ter war den Trä­nen nahe. „Nor­ma­ler­wei­se bringt ihn ja Schwes­ter Rosa zur The­ra­pie, aber die war heu­te wohl an­ders ein­ge­teilt. Des­halb habe ich die­se Auf­ga­be über­nom­men.“
    Sie mach­te eine Pau­se, dreh­te ih­ren Kopf zu Gold­mann und blick­te ihn mit ih­ren blau­en Au­gen angst­voll an.
    Blaue Au­gen in­ter­es­sie­ren mich nicht!, ging es Gold­mann durch den Kopf und ein ab­fäl­li­ges Lächeln um­spiel­te sei­ne Lip­pen.
    „Wei­ter! Was war dann?“ Un­ge­dul­dig trom­mel­te er mit den Fin­gern auf die Tür von Pesta­lo­z­zis Zim­mer.
    „Wir ge­hen also den Gang ent­lang, dort wo die ex­ter­nen Pa­ti­en­ten auf ihre The­ra­pie­sit­zun­gen war­ten, und plötz­lich fängt Pesta­lo­z­zi an zu schrei­en, hört nicht mehr auf, ver­kriecht sich un­ter den Stühlen im War­te­zim­mer, legt sich ganz flach auf den Bauch und schreit: Das. Ein­horn.“ Ge­konnt imi­tier­te die Lern­schwes­ter Pesta­lo­z­zis ab­ge­hack­te Sprech­wei­se. „Das. Ein­horn. Das hat er mehr­mals ge­schri­en. Bis ihm die Frau Dok­tor eine Sprit­ze ge­ge­ben hat.“
    „Das Ein­horn?“ Nach­denk­lich kratzte sich Gold­mann im Nacken und blick­te in das wei­ße Zim­mer, in dem nur ein weiß ge­stri­che­nes Bett mit wei­ßen Gur­ten zum Fi­xie­ren an den Sei­ten, ein eben­falls weiß ge­stri­che­ner Kas­ten und ein klei­ner Tisch mit ei­nem Stuhl, bei­des na­tür­lich in Weiß, stand. Kei­ne Bil­der an den Wän­den, kein Fens­ter. Eine in die Decke ein­ge­las­se­ne grell leuch­ten­de Ne­on­röh­re er­hell­te den Raum in­ten­siv. In die­sem hel­len Licht be­ob­ach­te­te er Gre­gor Pesta­lo­z­zi, der ganz vor­ne an der Bett­kan­te saß, mit zwi­schen den Kni­en ein­ge­klemm­ten Hän­den und der mit sei­nem dün­nen Ober­kör­per wie be­ses­sen vor und zu­rück wipp­te. Sein Ge­sicht war mit ro­ten Flecken überzogen und er gri­mas­sier­te hef­tig.
    Wo hat Pesta­lo­z­zi ein Ein­horn ge­se­hen?, dach­te Gold­mann. Und wie­so kam ihm die­ser Be­griff so be­kannt vor? So sehr er auch nach­dach­te, er konn­te sich beim bes­ten Wil­len nicht mehr dar­an er­in­nern, in wel­chem Zu­sam­men­hang er das Wort ge­hört hat­te.
    „Habe ich heu­te eine The­ra­pie­sit­zung?“, frag­te er sei­ne Se­kre­tärin, als er wie­der in sei­nem Büro war und klopf­te mit dem Zei­ge­fin­ger nach­denk­lich ge­gen sei­ne Lip­pen, denn Pesta­lo­z­zis Ver­hal­ten woll­te ihm nicht aus dem Kopf ge­hen.
    „Ja, es wäre eine Sit­zung ver­ein­bart ge­we­sen. Aber die Pa­ti­en­tin hat es sich an­ders über­legt und ist wie­der ge­gan­gen.“
    „Das ist aber äu­ßerst un­ge­wöhn­lich. Wer war denn die Pa­ti­en­tin?“
    „Die Toch­ter des be­rühm­ten Quiz­mas­ters, Ca­mil­la Du­pont.“

44. Jim­my kann nicht flie­gen

    Die Wol­ken hin­gen tief über der Stadt, die Tem­pe­ra­tur war wie­der ge­stie­gen und der Eis­re­gen hat­te sich wie­der in einen grau­en Schnee­re­gen ver­wan­delt, der sich wie Asche auf Dächer und Straßen leg­te und über­all aus­ufern­de schmutz­star­ren­de Was­ser­pfüt­zen bil­de­te. Der ver­müll­te Park­platz an der Rück­sei­te des ver­las­se­nen Lo­gis­tik-Cen­ters war großräu­mig mit ei­nem Plas­tik­band der Po­li­zei ab­ge­sperrt und die Feu­er­lei­ter ne­ben der Tief­ga­ra­gen­ab­fahrt war hoch­ge­zogen.
    Oben auf dem Flach­dach stan­den noch im­mer die wind­schie­fen Kä­fi­ge mit ih­ren bun­ten Fet­zen, ver­mo­der­ten Tep­pi­chen und zer­fetzten Plas­tik­pla­nen. Die Tau­ben gurr­ten un­ru­hig, flat­ter­ten auf­ge­regt ge­gen die Draht­git­ter, war­te­ten dar­auf, ge­füt­tert zu wer­den. Es war schon seit Ta­gen nie­mand mehr hier ge­we­sen. Doch jetzt tauch­te eine schma­le Ge­stalt an der rück­wär­ti­gen Dach­kan­te auf, stieg über die Brü­stung und lief auf die Kä­fi­ge zu. Hier oben war der Wind we­sent­lich stär­ker als un­ten auf dem Park­platz, der Schnee­re­gen peit­sche fast waag­recht über das Flach­dach und hüll­te die Ge­stalt in

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