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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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nie?
    Nein, früher, als er noch der Ge­hil­fe der Krea­tiv­di­rek­to­rin ge­we­sen war, hat­te sie viel ge­lacht und er hat­te sie spaßhal­ber das „Feu­er­mäd­chen“ we­gen ih­rer ro­ten Haa­re ge­nannt. Aber das war lan­ge her. Jetzt war sie ein­sam, ge­nau­so ein­sam wie er. In die­ser Nacht hat­te er ver­sucht, die­se Ein­sam­keit zu durch­bre­chen und ihn zu­rück­zu­be­kom­men, doch al­les, was er be­kom­men hat­te, wa­ren Hass und Ab­leh­nung ge­we­sen.
    Als er zö­gernd wie­der hin­aus­blick­te, war das Ufer leer und das Was­ser des Sees schwapp­te über die feuch­ten Wie­sen. Drau­ßen auf den Stu­fen hör­te er lei­ses Trip­peln und für einen kur­z­en Mo­ment hat­te er den un­sin­ni­gen Wunsch, das Wald­mäd­chen könn­te sei­ne Pri­vat­vors­tel­lung be­su­chen und ihm ap­plau­die­ren, wenn er sei­ne Tail­le prä­sen­tier­te. Doch als er die Tür auf­riss und die düs­te­re Wen­del­trep­pe nach un­ten starr­te, war es bloß eine Rat­te, die schnell durch ein Loch in der ver­wit­ter­ten Mau­er nach drau­ßen husch­te.
    Von ei­nem an­de­ren Schießschar­ten-Fens­ter sah er den Tram­pel­pfad durch den ver­wun­sche­nen Schlosspark – dort ent­deck­te er ih­ren Schat­ten und wuss­te, dass sie wie­der zu­rück in den Wald has­te­te, dort­hin, wo er licht­los, still, ein­sam und am un­durch­dring­lichs­ten war und sie da­her am si­chers­ten. Aber nichts war brüchi­ger als die Si­cher­heit, das hat­te das Wald­mäd­chen am ei­ge­nen Leib ver­spürt und des­halb war sie auch im­mer in Be­we­gung, hielt al­les mit ih­rem Smart­pho­ne fest, um nie­mals zu ver­ges­sen, dass das Le­ben auch grau­sam sein konn­te. So je­den­falls hat­te man es ihm da­mals er­klärt, als er den Pos­ten von der Krea­tiv­di­rek­to­rin über­nom­men hat­te.
    Di­mi­tri blieb zu­rück, ein­sam, mit ver­schnür­ter Tail­le und ei­nem spit­zen Draht, der im Be­griff war, sein Herz zu durch­boh­ren.

7. Das Feu­er der Er­in­ne­rung

    Das Haus steht mit­ten im Wald und wirkt aus der Ent­fer­nung wie eine Rui­ne. Auf dem klei­nen, ver­schmier­ten Dis­play des Han­dys ist nicht klar zu er­ken­nen, ob es noch be­wohnt ist, denn die Hand, die mit die­sem Han­dy film­te, zit­ter­te vor Auf­re­gung. Lang­sam nähert sich die Han­dy­ka­me­ra jetzt dem Haus, das wie ein ty­pi­sches Salz­kam­mer­gut-Forst­haus aus­se­hen wür­de, wenn es nicht völ­lig schwarz wäre. Das ver­wirrt zu­nächst, aber dann sind die Ruß­spu­ren deut­lich zu se­hen und man bil­det sich ein, noch im­mer den Brand­ge­ruch in der Nase zu ha­ben, ob­wohl Ruß und Feu­er vom Re­gen längst weg­ge­wa­schen und mit vie­len ver­kohl­ten Er­in­ne­run­gen im Bo­den ver­sickert sind. Denn der hin­te­re Teil des Hau­ses, dort, wo sich nor­ma­ler­wei­se Stall und Ga­ra­gen be­fin­den, ist bis auf die Grund­mau­ern ab­ge­brannt.
    Aber wenn man mit der Ge­schich­te die­ses Hau­ses ver­traut ist, dann weiß man, dass sich in die­sem hin­te­ren Teil die aus­ge­bau­ten Schlaf­zim­mer be­fun­den ha­ben, die kom­plett zer­stört sind. Von dem vor­de­ren Teil des Hau­ses ste­hen noch die kom­pak­ten Zie­gel­mau­ern und ein Teil des Daches. Dort, wo das Dach durch den Brand ein­ge­stürzt ist, wur­de not­dürf­tig eine Pla­ne ge­spannt, um zu ver­hin­dern, dass Re­gen oder Schnee bis in den noch halb­wegs in­tak­ten vor­de­ren Teil des Forst­hau­ses ge­lan­gen.
    Aber die­ses Pro­vi­so­ri­um in­ter­es­siert im Grun­de nie­man­den. Viel in­ter­essan­ter sind die halb ver­kohl­ten Mö­bel und sons­ti­gen fast völ­lig zer­stör­ten Er­in­ne­rungs­stücke, die von dem Feu­er und der Wit­te­rung schwer in Mit­lei­den­schaft ge­zogen wur­den und jetzt noch im­mer ge­nau­so im Re­gen ste­hen wie da­mals, als das Feu­er aus­ge­bro­chen ist. Das von Fett­sch­lie­ren und Re­gen­trop­fen überzoge­ne Dis­play zoomt ein an­ge­kohl­tes Foto her­an, das an­schei­nend eine Be­deu­tung hat, denn sonst wür­de die Han­dy­ka­me­ra nicht dar­auf ver­har­ren. Die Frau, die auf dem Bild zu se­hen ist, lacht und ihre lan­gen ro­ten Haa­re flat­tern in ei­nem ima­gi­nären Wind. Dann ist das Bild auch schon wie­der ver­ges­sen und ein

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