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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Aus­se­hen.
    Seit ihn Tim mit den Skulp­tu­ren ver­gli­chen hat­te, lieb­te Di­mi­tri den Park mit sei­nen häss­li­chen Fi­gu­ren und ver­brach­te viel Zeit da­mit, sie zu fo­to­gra­fie­ren, um sie viel­leicht ir­gend­wann ein­mal als De­si­gnmo­ti­ve zu ver­wen­den. Doch bis jetzt war ihm noch kei­ne krea­ti­ve Idee ge­kom­men, wie sich die Fre­ak-Skulp­tu­ren ein­set­zen las­sen wür­den, und er be­zwei­fel­te auch, dass ihm in die­ser Nacht noch ir­gen­det­was dazu ein­fal­len wür­de. Er war viel zu auf­ge­wühlt und nicht ein­mal die An­mut sei­ner Sil­hou­et­te ver­schaff­te ihm die stil­le Be­frie­di­gung, die er sonst im­mer da­bei er­langt hat­te.
    Mit ge­zier­ten Hand­be­we­gun­gen band er die brei­ten Sa­tin­bän­der der Map­pe zu an­mu­ti­gen Schlei­fen, denn die De­si­gns soll­ten noch in der Nacht ab­ge­holt und in das Flug­zeug nach Mol­da­wi­en ver­frach­tet wer­den. Während er die Blät­ter ord­ne­te, sor­tier­te, ver­pack­te und schließ­lich in einen Kar­ton leg­te, die­sen ver­kleb­te, summ­te er einen Song und das Feu­er auf dem See rück­te in wei­te Fer­ne.
    Mit klei­nen Schrit­ten trip­pel­te er auf den Wand­spie­gel zu, schob sich sein en­ges, schwar­zes T-Shirt in die Höhe, um das ei­ser­ne Mie­der in sei­ner gan­zen Pracht auf sich wir­ken zu las­sen. Die ei­ser­nen, spitz zu­sam­men­ge­feil­ten, senk­recht in das Blech ge­steck­ten Draht­stä­be hat­ten sich während der Ar­beit schon tief in sei­ne Haut ge­bohrt und über­all wa­ren klei­ne Blut­flecke ent­stan­den, die auf sei­ner Haut wie win­zi­ge In­seln der Lust leuch­te­ten. Er be­feuch­te­te sei­nen Zei­ge­fin­ger mit der Zun­ge und fuhr den Draht­stab ent­lang, der di­rekt un­ter­halb sei­nes Her­zens die Haut durch­sto­ßen hat­te.
    Gott, war das auf­re­gend, wenn er dar­an dach­te, dass er sich nicht bücken konn­te, ohne Ge­fahr zu lau­fen, sein Herz zu durch­sto­ßen. Die­se Vors­tel­lung, dass er mit sei­nem Le­ben spiel­te, jag­te ihm kal­te Schau­er über den Rücken und er seuf­zte tief. Viel hät­te er ge­ge­ben, wenn er jetzt Tim bei sich ge­habt hät­te. Tim, den er lieb­te. Doch Tim woll­te ihn ver­las­sen und das hat­te ihn wütend ge­macht. Da war er mit sei­nem Boot bloß wie ein zor­ni­ger Idi­ot hin­ter­her­ge­ru­dert und Ab­grün­de hat­ten sich plötz­lich ge­öff­net. Denn man hat­te ihn ab­ge­wie­sen und zu­rück­ge­las­sen mit ge­bro­che­nem Her­zen und das war das Schlimms­te, was man Di­mi­tri an­tun konn­te.
    Ge­nau in die­sem Au­gen­blick, als eine Trä­ne über sei­ne Wan­ge lief, sah er aus dem Fens­ter hin­un­ter in den Park, der in der ver­reg­ne­ten Dun­kel­heit wie ein Vor­platz zu ei­ner mit­tel­al­ter­li­chen Höl­le wirk­te. Doch am Ufer, dort, wo er das Boot in das Ge­büsch ge­zogen hat­te, blitzte es kurz auf. Di­mi­tri trat näher an das Fens­ter her­an, um et­was in der Fins­ter­nis zu er­ken­nen. Wie­der blitzte es, doch dies­mal län­ger und in dem win­zi­gen Licht­kreis er­kann­te er jetzt das Wald­mäd­chen. Die grü­ne Re­gen­jacke, die sträh­ni­gen ro­ten Haa­re – kein Zwei­fel, sie war es. Wie im­mer hielt sie ihr Smart­pho­ne in der Hand, film­te al­les.
    Di­mi­tri öff­ne­te das Fens­ter, beug­te sich hin­aus in den Re­gen, wink­te und rief mit sei­ner ho­hen, dün­nen Stim­me:
    „Warum kommst du nicht her­ein und trock­nest dei­ne Klei­der. Ich kann für dich eine pri­va­te Vors­tel­lung in­sze­nie­ren.“
    Das Wald­mäd­chen hob das Smart­pho­ne in die Höhe und der dün­ne Licht­strahl wies di­rekt zu ihm, war aber zu schwach, um ihn zu er­rei­chen, son­dern fiel ir­gend­wo auf hal­ber Strecke in sich zu­sam­men, wur­de von der Nacht ver­schluckt. Trotz­dem film­te das Wald­mäd­chen be­harr­lich wei­ter, stand re­gungs­los und stumm im Re­gen und Di­mi­tri frag­te sich un­will­kür­lich, ob die­ses be­ses­se­ne Fil­men viel­leicht ein Teil ih­rer The­ra­pie war.
    „Leis­te mir Ge­sell­schaft. Ich bit­te dich“, mach­te er einen letzten Ver­such, ob­wohl er wuss­te, dass es zweck­los war. Das Wald­mäd­chen war zu scheu, er hat­te es noch nie zu­sam­men mit an­de­ren Men­schen ge­se­hen. Noch

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