Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
nicht zu ver­glei­chen mit je­nen der dem­nächst er­schei­nen­den „Bur­ning Souls“-Kol­lek­ti­on, aber trotz­dem ver­füg­ten sie über eine durch­gän­gi­ge Li­ni­en­führung und ein star­kes Grund­mo­tiv. Vor­sich­tig ver­pack­te er die Blät­ter in ei­ner großen schwar­zen Map­pe und blick­te aus dem schma­len Schießschar­ten-Fens­ter hin­aus auf den schwar­zen Traun­see. Noch vor we­ni­gen Stun­den war er völ­lig durch­nässt zu­rück­ge­kehrt, hat­te das lan­ge, schma­le Ru­der­boot im Ge­büsch am Ufer vers­teckt und die Luft an­ge­hal­ten, um bei der an­schlie­ßen­den Schnürung noch einen Zen­ti­me­ter zu ge­win­nen – oder war es die Angst ge­we­sen? Die Angst vor dem, was drau­ßen pas­siert war?
    Er dach­te an die lo­dern­de Feu­er­fackel auf dem See und hat­te sich zu­nächst ein Lächeln nicht ver­knei­fen kön­nen, wenn er an die dum­men Tou­ris­ten dach­te, die glaub­ten, Zeu­ge ei­nes künst­le­ri­schen Spek­ta­kels zu sein. Aber dann hat­te sich der Schat­ten ei­nes Zwei­fels in sei­nem Hin­ter­kopf fest­ge­setzt und er war ru­he­los in dem feuch­ten Turm­zim­mer auf und ab ge­gan­gen, ohne auch nur eine Se­kun­de an Schlaf zu den­ken. Drau­ßen am See war das Feu­er längst er­lo­schen, nur meh­re­re Boo­te der Was­ser­schutz­po­li­zei leuch­te­ten mit ih­ren grel­len, un­barm­her­zi­gen Schein­wer­fern über den See und als ein fer­ner Licht­strahl auch das Schloss streif­te, zuck­te er pa­nisch zu­rück, ob­wohl er aus die­ser Ent­fer­nung nicht ge­se­hen wer­den konn­te.
    Er lieb­te die­ses Schloss mit sei­nen ver­win­kel­ten Gän­gen und un­zäh­li­gen Zim­mern, die alle ein Ge­heim­nis bar­gen und trotz der all­ge­gen­wär­ti­gen Feuch­tig­keit und Käl­te im­mer noch Gran­de­zza und Ge­bor­gen­heit ver­mit­tel­ten. Nie hät­te er sich träu­men las­sen, dass er je­mals ein Schloss be­woh­nen wür­de, aber das Schick­sal hat­te es gut mit ihm ge­meint.
    Hat­te es so lan­ge gut mit ihm ge­meint, bis Tim Kreu­zer als Schü­ler hier auf­ge­taucht war. Mit Tim hat­te er die ge­hei­men Ver­lie­ße, die sich im ver­mo­der­ten Kel­ler be­fan­den, er­kun­det. Tim hat­te ihn in ei­nem die­ser feuch­ten, von Rat­ten be­völ­ker­ten Ver­lie­ße an die Wand ge­ket­tet und dann einen gan­zen Tag hän­gen las­sen, ohne auf sei­ne Hil­fe­ru­fe zu rea­gie­ren, als die Rat­ten schon be­gon­nen hat­ten, an sei­nen Bei­nen hoch­zu­klet­tern. Er war so wütend ge­we­sen, als Tim end­lich zu­rück­ge­kom­men war, aber dann sah er in Tims graue Au­gen und al­les war ver­ge­ben und ver­ges­sen. Auch die Angst ver­schwand, dass Tim ihn ei­nes Ta­ges ver­las­sen könn­te.
    Er blick­te in den Park hin­un­ter, der schwarz und un­heim­lich wirk­te. Tim hat­te ihn oft mit den Skulp­tu­ren im Park ver­gli­chen. Kein sehr schmei­chel­haf­ter Ver­gleich, aber Di­mi­tri fand auch da­für ent­schul­di­gen­de Wor­te. Tim sprach vom Wert der Skulp­tu­ren, nicht von ih­rem Aus­se­hen. Di­mi­tri war sich ganz si­cher, dass Tim es so ge­meint hat­te.
    Denn wirk­lich in­ter­essant war nicht das bau­fäl­li­ge Schloss, son­dern der ver­wil­der­te Park, der sich an dem Seeu­fer ent­lang­zog. Es war ein Skulp­tu­ren­gar­ten, in dem die Ob­jek­te so über­ra­schend zwi­schen den Bü­schen und Bäu­men ent­lang des Weges auf­ge­s­tellt wa­ren, dass sie auf die Be­su­cher zu lau­ern schie­nen, um ih­nen ent­ge­gen­zu­sprin­gen und sie mit ih­ren Frat­zen zu er­schrecken.
    Es wa­ren mehr als ein dut­zend Skulp­tu­ren aus Stein oder Mar­mor, die der frühe­re Be­sit­zer des Schlos­ses selbst ent­wor­fen hat­te. Der Künst­ler hat­te ver­sucht, die Chi­mären sei­ner Alb­träu­me in die­sen Ob­jek­ten zu ver­ar­bei­ten, und so reich­te die Band­brei­te der Kunst­wer­ke von buck­li­gen Zwer­gen über ver­krümm­te Frau­en mit her­vor­bre­chen­den Kopf­tu­mo­ren bis hin zu völ­lig ents­tell­ten Ele­fan­ten­menschen. Vie­le der ur­sprüng­lich hel­len Mar­mors­kulp­tu­ren wa­ren durch den vie­len Re­gen fast völ­lig schwarz ge­wor­den, mod­rig grü­nes Moos wu­cher­te aus al­len Rit­zen und ver­lieh ih­nen ein noch ge­spens­ti­sche­res

Weitere Kostenlose Bücher