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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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zum Yacht­ha­fen, der im strö­men­den Re­gen mit sei­nen in Per­sen­ning gehüll­ten Se­gel­boo­ten wie aus­ge­stor­ben wirk­te. Den gan­zen rest­li­chen Vor­mit­tag ver­brach­ten sie mit Be­fra­gun­gen von mög­li­chen Zeu­gen und den Be­am­ten der Was­ser­schutz­po­li­zei, die das Boot mit der ver­brann­ten Lei­che in den Ha­fen ge­schleppt hat­ten. Doch nie­mand hat­te et­was ge­se­hen. Im Yacht­ha­fen gab es kei­ne Über­wa­chungs­ka­me­ras und der Be­richt der Spu­ren­si­che­rung wür­de frühe­s­tens am nächs­ten Tag auf Brauns Schreib­tisch lie­gen.
    Sie fuh­ren auch noch zur Werft, um einen Blick auf das halb ab­ge­brann­te Se­gel­boot zu wer­fen. Das Boot stand auf­ge­bockt in ei­ner Hal­le, war wie ein zu re­stau­rie­ren­des Ge­bäu­de ein­ge­rüs­tet und fünf Män­ner von der Spu­ren­si­che­rung in wei­ßen Pa­piero­ver­alls werk­ten ge­schäf­tig an Bord. Es gab zwar eine Men­ge von Fin­ger­ab­drücken, doch es war noch zu früh für eine end­gül­ti­ge Ana­ly­se. Der ein­zi­ge in­ter­essan­te Aspekt war die Aus­sa­ge des Po­li­zis­ten, der den Boots­schup­pen be­wach­te. Die­ser hat­te eine jun­ge Frau mit ro­ten Haa­ren ver­jagt, die ver­sucht hat­te, im Mor­gen­grau­en den Schup­pen auf­zu­bre­chen. Der Be­am­te konn­te sich nur dar­an er­in­nern, dass sie eine grü­ne Re­gen­jacke ge­tra­gen hat­te.
    Braun dach­te so­fort an das Mäd­chen, das sich an sei­nem Wa­gen zu schaf­fen ge­macht hat­te, und er be­schloss, bei nächs­ter Ge­le­gen­heit je­man­den aus sei­nem Team mit ei­ner Re­cher­che zu be­auf­tra­gen. Sein Bauch­ge­fühl sag­te ihm, dass die­ses Mäd­chen viel­leicht et­was mit dem Fall zu tun ha­ben könn­te. Nach wie vor tapp­ten sie im Dun­keln, ein­zig die Spur mit dem ver­däch­ti­gen Di­mi­tri di Ro­ma­now schi­en viel­ver­spre­chend. Auf dem Weg zu­rück nach Linz dach­te er wie so oft an Kim Klin­ger, wi­der­stand aber dem Drang, sie bei Tag an­zu­ru­fen.

15. Ein ver­häng­nis­vol­le Be­schwer­de

    Als Po­li­na Por­zi­ko­va aus der Vie­rer­ket­te aus­scher­te und durch den Schlamm auf den Vor­ar­bei­ter zu­ging, ahn­te sie noch nicht, dass die­ser Schritt ihre Kar­rie­re als Pia­nis­tin be­en­den wür­de. Sie wuss­te auch nicht, dass im obers­ten Stock­werk des Ver­wal­tungs­ge­bäu­des von Oc­to­tex ein mas­si­ger Mann mit ei­nem Wod­ka­g­las am Fens­ter stand und sie be­ob­ach­te­te. Sie ver­schwen­de­te auch kei­nen Ge­dan­ken dar­an, wen sie hei­ra­ten wür­de, denn da­für fühl­te sie sich mit ih­ren 19 Jah­ren noch viel zu jung. Al­les, was sie in­ter­es­sier­te, war, die Gold­berg-Va­ria­tio­nen von Bach eben­so vir­tu­os auf dem Kla­vier zu spie­len wie ihr großes Vor­bild Glenn Gould. Doch das Schick­sal hat­te an­de­re Plä­ne mit ihr, denn ge­nau in dem Au­gen­blick, als Po­li­na mit ei­ner Be­schwer­de zu ei­nem der Vor­abei­ter lief, sah Tra­jan Gord­schuk aus dem Fens­ter und ver­än­der­te da­durch Po­li­nas Le­ben.
    Tra­jan Gord­schuks Büro be­fand sich im 20. Stock­werk des neu er­bau­ten Ver­wal­tungs­turms von Oc­to­tex. Zur Oc­to­tex Hol­ding ge­hör­ten meh­re­re land­wirt­schaft­li­che Kom­bi­na­te, eine Flug­li­nie, ein Bus­un­ter­neh­men und eine Bank. Kern­stück des Fir­men­kon­glo­me­rats war aber die Tex­til­fa­brik Oc­to­tex, die völ­ker­recht­lich zwar zur Re­pu­blik Mol­da­wi­en ge­hör­te, sich aber auf dem Staats­ge­biet von Trans­nis­tri­en be­fand, ei­ner Pro­vinz, die sich 1992 von Mol­da­wi­en ab­ge­spal­tet und eine in­ter­na­tio­nal nicht an­er­kann­te post­so­wje­ti­sche Pseu­do-Re­pu­blik in­stal­liert hat­te.
    Tra­jan Gord­schuk war mit 45 Jah­ren be­reits Di­rek­tor der Tex­til­fa­brik Oc­to­tex und sehr stolz auf die­se Kar­rie­re. Er war der Sohn ein­fa­cher rus­si­scher Land­ar­bei­ter, hat­te sich aber durch sei­ne rück­sichts­lo­se Art bald einen Na­men in der Par­tei ge­macht und war nach der Ab­spal­tung von Trans­nis­tri­en zu­nächst als Vi­ze­di­rek­tor in die Fa­brik ge­kom­men. Da­mals hieß die Fa­brik noch „Kom­bi­nat Ro­ter Ok­to­ber“, aber Gord­schuk hat­te so­fort den Na­men

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