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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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So­und­sys­tems in die Höhe und Gi­tar­ren­ras­seln und drän­gen­des Schlag­zeug füll­ten den Raum aus, ehe sich der Bass mit dem Leit­mo­tiv bis zur Tür fort­pflanzte, an der Ele­na Kaf­ka wie an­ge­wur­zelt ste­hen ge­blie­ben war. Wie ein in die Enge ge­trie­be­nes Tier hob sie den Kopf, lausch­te und ihre Au­gen um­wölk­ten sich in Pa­nik. Doch sie sag­te kein Wort.
    Ehe sie die Tür auf­schob, blieb sie noch ein­mal kurz ste­hen, hob den Kopf, horch­te noch ein­mal auf die ver­zerr­ten Gi­tar­ren und die so­no­re Stim­me des Sän­gers, die aus den Laut­spre­chern zu ihr dran­gen.
    Paul Adri­an starr­te ihr ver­blüfft hin­ter­her, als sie in ih­ren klas­si­schen Jeans mit den mo­di­schen Pumps den Kor­ri­dor ent­lang­schritt und dann um eine Ecke ver­schwand. Nur noch das gleich­för­mi­ge Klacken ih­rer Ab­sät­ze auf dem Be­ton­bo­den er­in­ner­te dar­an, dass sie je­mals hier ge­we­sen war.
    *

    Ele­na Kaf­ka bog um die Ecke und spür­te, dass ihre Knie weich wur­den und das Blut aus ih­rem Kopf nach un­ten schoss und eine Lee­re in ih­rem Schä­del zu­rück­ließ, die sie auf die­se Wei­se nur ein­mal in Wa­shing­ton er­lebt hat­te und dar­an woll­te sie jetzt über­haupt nicht mehr den­ken.
    Ohne zu über­le­gen, öff­ne­te sie die nächst­bes­te Tür, trat in den dunklen Raum, der von ei­nem oben an der Wand lie­gen­den Kel­ler­fens­ter nur sche­men­haft er­hellt wur­de, und setzte sich auf den Stahl­tisch, der in der Mit­te des Raums stand. Ner­vös fin­ger­te sie eine zer­drück­te Zi­ga­ret­ten­packung aus ih­rer Jacke und steck­te sich eine Zi­ga­ret­te in ih­ren Mund, ohne sie an­zuzün­den. Wie in Tran­ce kick­te sie ihre Schu­he weg und leg­te sich auf den Stahl­tisch, spür­te die Käl­te der Me­tall­fläche, die sich mit der Käl­te in ih­rem In­ne­ren ver­band und ihr Herz wie einen Eis­block um­schloss. Mit weit auf­ge­ris­se­nen Au­gen starr­te sie nach oben auf den mo­bi­len Leucht­schirm, der, ein­ge­schal­tet, mit sei­nen hun­der­ten von fei­nen Punkt­strah­lern je­des Ge­heim­nis der To­ten, die auf die­sem Tisch lan­de­ten, aus­leuch­ten wür­de.
    Doch Ele­na Kaf­ka war nicht tot und der Leucht­schirm nicht ak­ti­viert, und so lag sie im Halb­dun­kel, ver­such­te ihr hek­ti­sches At­men wie­der un­ter Kon­trol­le zu be­kom­men und wi­der­stand dem Drang, ihre Zi­ga­ret­te zu rau­chen. Statt­des­sen ließ sie sich zu­rück­fal­len in einen Som­mer vor bei­na­he 26 Jah­ren, in dem sie ihr Stu­di­um ab­ge­schlos­sen hat­te und nur da­von träum­te, end­lich ins Aus­land zu ge­hen. Doch zu­vor hat­te sie sich in einen fast zehn Jah­re äl­te­ren Mann ver­liebt und die Din­ge nah­men ih­ren Lauf. Äch­zend dreh­te sich Ele­na zur Sei­te, zog die Bei­ne an und klemm­te ihre Hän­de zwi­schen die Knie. Ja, das stimm­te, die Din­ge nah­men ih­ren Lauf, aber sie woll­te ins Aus­land, sie woll­te nach Ame­ri­ka, weg aus die­sem kon­ser­va­ti­ven Ös­ter­reich, in dem man im­mer so­fort an die Gren­zen stieß. Ab­rupt setzte sie sich auf und schlüpf­te wie­der in ihre Schu­he. Die Zi­ga­ret­te kleb­te im­mer noch mit dem Fil­ter an ih­ren Lip­pen und sie ver­ließ lang­sam den Raum. In dem lan­gen Kor­ri­dor blieb sie ste­hen und zün­de­te sich die Zi­ga­ret­te an, in­ha­lier­te genüss­lich und blies den Rauch an die Decke. Sie ließ sich nicht durch die plötz­lich auf­heu­len­den Si­re­nen aus der Fas­sung brin­gen oder durch die blau­en Lich­ter, die ober­halb der Tür alar­mie­rend zu ro­tie­ren be­gan­nen. Auch den fei­nen Sprüh­re­gen, der jetzt aus den Dü­sen von der Decke spritzte und sie in­ner­halb we­ni­ger Se­kun­den völ­lig durch­näss­te, re­gis­trier­te sie nicht, sie war viel zu sehr mit ih­rer Ge­schich­te be­schäf­tigt, ei­ner Ge­schich­te, die nicht wie im Mär­chen mit ei­nem Hap­py End, son­dern mit meh­re­ren Dra­men ge­en­det hat­te.

14. Der Schuss im Re­gen

    Ein Schuss krach­te durch den Park und mit ei­nem ver­hal­te­nen Knur­ren rich­te­te sich der eis­graue Wolf auf. Er dreh­te den mäch­ti­gen Kopf zur Sei­te, sprang mit ei­nem ge­wal­ti­gen Satz in die Bü­sche und war so­fort ver­schwun­den. Vö­gel

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