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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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al­ler­dings jetzt im strö­men­den Re­gen men­schen­leer war, und an dem klei­nen Yacht­ha­fen vor­bei­rann­te, zog sie sich die Ka­pu­ze ih­rer grü­nen Re­gen­jacke noch tiefer ins Ge­sicht, fass­te ihre lan­gen ro­ten Haa­re im Nacken zu­sam­men und be­müh­te sich ganz nor­mal zu ge­hen, um nicht auf­zu­fal­len.
    „Du musst dich ganz nor­mal ver­hal­ten! Die Leu­te se­hen schon nach dir! Du kannst nun ein­mal nicht re­den und bist zu­rück­ge­blie­ben! Aber das ist kei­ne Ent­schul­di­gung für dein Fehl­ver­hal­ten!“ Das an­de­re Mäd­chen war un­bes­tech­lich und wies sie scho­nungs­los auf je­den Feh­ler hin. Und Chloe mach­te vie­le Feh­ler.
    Chloe kon­zen­trier­te sich so sehr dar­auf, nicht auf­zu­fal­len, dass sie plötz­lich ver­ges­sen hat­te, wozu sie über­haupt hier­her ge­kom­men war und den schüt­zen­den Wald ver­las­sen hat­te, wo Ru­fus un­ge­dul­dig auf sie war­te­te. Doch dann stand sie vor dem Boots­schup­pen und das bren­nen­de Boot tauch­te wie­der in ih­rem Ge­dächt­nis auf. Vor­sich­tig schlich sie um den höl­zer­nen Schup­pen, des­sen al­tes, aus­ge­dörr­tes Holz si­cher gut bren­nen wür­de. Seit­lich vom Ufer ent­deck­te sie eine klei­ne Tür, die nur mit ei­nem ein­fa­chen Holzpflock ver­schlos­sen war. Sie war ge­ra­de da­bei, die Tür zu öff­nen, um end­lich die Ge­wiss­heit zu ha­ben, dass es sich um das­sel­be Boot han­del­te, da hör­te sie hin­ter sich ein Ge­räusch und so­fort da­nach eine Stim­me:
    „Halt, Po­li­zei! Was ma­chen Sie hier?“
    Als sie sich um­wand­te, sah sie einen uni­for­mier­ten Po­li­zis­ten, der sie arg­wöh­nisch be­trach­te­te und lang­sam auf sie zu­kam. Jetzt wäre es wich­tig ge­we­sen, kurz und prä­zi­se zu ant­wor­ten. Die Wor­te, ja, die Wor­te la­gen ihr auf der Zun­ge. Es wäre so ein­fach: Woll­te mich nur ein­mal um­se­hen, Herr In­spek­tor. Ich bin eine harm­lo­se Tou­ris­tin! Aber sie schaff­te es nicht, die­se Sät­ze aus ih­rem ver­damm­ten Mund zu be­kom­men, des­halb schwieg sie.
    „Hören Sie mich nicht! Was ha­ben Sie hier zu su­chen? Wei­sen Sie sich bit­te aus!“
    Das klang wie ein Be­fehl und als der Po­li­zist noch näher kam, schob sie sich an der Holzwand ent­lang wei­ter nach hin­ten, sah einen Aschen­be­cher und lan­ge Streich­höl­zer auf ei­nem Me­tall­fass lie­gen.
    „Wenn du hier al­les nie­der­brennst, dann bist du ganz schön dumm!“ Das an­de­re Mäd­chen ver­dreh­te ge­nervt die Au­gen und wies mit sei­nem Arm nach hin­ten. „Ver­schwin­de durch die klei­ne Fall­tür und sei bloß still!“
    Der Po­li­zist lief auf sie zu, doch Chloe war viel schnel­ler. Auf al­len Vie­ren, wie sie es von Ru­fus ge­lernt hat­te, schlüpf­te sie durch die Fall­tür in dem Bret­ter­zaun und stand auch schon wie­der drau­ßen auf der Straße im strö­men­den Re­gen. Sie lief die Pro­me­na­de am Traun­see ent­lang, bis sie den Wald­rand er­reicht hat­te, wo Ru­fus mit sei­nem ge­sträub­ten Fell auf sie war­te­te und sie starr mit sei­nem grü­nen Auge be­ob­ach­te­te. Sie pack­te ihn am Ge­nick und zog ihn auf einen ver­schlamm­ten Weg in den Wald hin­ein, wo es still war.
    Doch das an­de­re Mäd­chen stell­te sich ihr in den Weg und schüt­tel­te ta­delnd den Kopf. „Du hät­test al­les schon viel früher er­le­di­gen müs­sen! Ich bin mir nicht si­cher, ob du noch die Kraft dazu hast!“
    Ich habe die Kraft, ich habe die Kraft, ja­wohl, ich habe die Kraft. Ich bin nicht dumm!
    „Doch, du bist dumm! Du kannst nicht spre­chen! Und du bist eine Schlam­pe! Das hat Mut­ter ge­sagt und Mut­ter hat­te im­mer recht! Hast du dir das Vi­deo an­ge­se­hen?“
    Nein, ich trau mich nicht! Ich will es nicht se­hen, denn ich will nicht mehr dar­an er­in­nert wer­den!
    „Aber du hast einen Auf­trag, den du nie­mals ver­ges­sen darfst.“
    Ich muss al­les rächen, so lau­tet doch mein Auf­trag!
    „Gut, dass du dei­nen Auf­trag nicht ver­ges­sen hast. Wie­der­ho­le den Auf­trag!“
    Die Wur­zel des Bö­sen aus­rot­ten! Alle müs­sen ster­ben!
    „Ge­nau! Alle müs­sen ster­ben!“

17. In der schwar­zen Hal­le

    Tony Braun fuhr von der Ab­zwei­gung über die wie im­mer heil­los ver­stopf­te Stadt­au­to­bahn

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