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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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konn­te er ne­ben sich eine der Zeich­nun­gen se­hen, die er im Kick­box Club an die Wand ge­klebt hat­te. Nach und nach kam er wie­der zur Be­sin­nung und er roch über­all Ben­zin. Der Ge­ruch schi­en je­doch nicht von den Au­tos, die weit ober­halb über eine Brücke ras­ten, zu kom­men. Jetzt spür­te er auch einen un­an­ge­neh­men Ge­schmack nach Ben­zin in sei­nem Mund. Mit der Zun­ge ver­such­te er das schmie­ri­ge Tuch aus­zuspucken, aber es war tief in sei­nen Ra­chen ge­steckt und er re­si­gnier­te. Als er sei­ne Arme und Bei­ne be­we­gen woll­te, stell­te er fest, dass sei­ne Arme seit­lich an ein Brett ge­fes­selt und sei­ne Füße eben­falls auf ei­nem Holz­stück fi­xiert wa­ren. Merk­wür­di­ger­wei­se war sein in­ne­rer Dä­mon ru­hig und er konn­te sei­ne Ge­dan­ken in ein lo­gi­sches Mus­ter zwin­gen. Doch was er da­bei her­aus­fand, war al­les an­de­re als tröst­lich: Denn Jo­nas hing kopf­ü­ber an ei­nem um­ge­dreh­ten Kreuz.
    Die jähe Er­kennt­nis, dass er ex­akt die­ses Graf­fi­ti noch vor we­ni­gen Stun­den an die Mau­er ei­nes Hau­ben-Re­stau­rants ge­sprayt hat­te, ver­setzte ihn in Pa­nik. Und jetzt war er Teil da­von! Un­ter Auf­bie­tung all sei­ner Kräf­te bäum­te er sich auf, ver­such­te sei­ne Arme aus den Ka­bel­bin­dern zu zie­hen oder we­nigs­tens durch stän­di­ges Auf­bäu­men das Kreuz um­zu­wer­fen, um so den Blut­stau aus sei­nem Kopf zu be­kom­men. Der Schmerz in sei­ner Brust wur­de durch die­se Be­we­gun­gen im­mer hef­ti­ger und er spür­te, dass das Blut bis zu sei­nem Kinn nach oben lief, links und rechts an sei­nen Wan­gen vor­bei, und hin­ter den Oh­ren ver­sicker­te.
    Noch im­mer lag ein Groß­teil sei­ner Er­in­ne­rung im Dun­keln. Er konn­te sich nur dumpf an den wei­ßen Lie­fer­wa­gen er­in­nern und dann an den Fah­rer, der aus­ge­s­tie­gen war. Den Rest hat­te er ver­drängt. Es war ein­fach nicht mög­lich, dass je­mand aus sei­nen Träu­men in die Wirk­lich­keit her­über­wech­seln konn­te. Das war aus­ge­schlos­sen.
    Klo­bi­ge Stie­fel er­schie­nen in sei­nem Blick­feld, blie­ben ne­ben sei­nem Kopf ste­hen und er war­te­te auf einen Schlag, der ihn wie­der zu­rück in die gnä­di­ge Be­wusst­lo­sig­keit be­för­dern wür­de. Doch statt­des­sen tauch­ten jetzt Hän­de in Le­der­hand­schu­hen auf, die eine lan­ge Schnur an dem Lap­pen be­fes­tig­ten, den Jo­nas im Mund stecken hat­te.
    „Dies­mal wird es be­son­ders schön bren­nen!“, hör­te er die dump­fe Stim­me und dann ent­fern­ten sich die Schrit­te und er blieb al­lei­ne zu­rück. Er lehn­te mit dem Kreuz kopf­ü­ber an ei­nem mit Graf­fi­ti be­mal­ten Be­ton­pfei­ler des Au­to­bahn­zu­brin­gers, im to­ten Win­kel, und war des­halb un­sicht­bar für die zur Früh­schicht fah­ren­den Ar­bei­ter in der lang­sam er­wa­chen­den Stadt.
    Noch im­mer hat­te er den Ge­schmack nach Ben­zin und Blut im Mund, noch im­mer brann­ten ihm die Au­gen von dem Ben­zin, mit dem sein Kopf ein­ge­sprüht wor­den war, noch im­mer schmerz­te sei­ne Brust und noch im­mer tropf­te Blut aus der groß­flächi­gen Wun­de über dem Her­zen, wo man ihm ein Stück Haut mit­samt den Mus­keln und Seh­nen her­aus­ge­schnit­ten und ihm zu­sam­men mit dem Lap­pen in den Mund ge­stopft hat­te.
    In die­sem Au­gen­blick er­schi­en plötz­lich das schö­ne Mäd­chen mit dem Feu­er­mal, leg­te ihm die Hand trös­tend auf die Stirn und sah ihn mit trau­ri­gen Au­gen prü­fend an. Jo­nas hör­te das lei­se Klacken ei­nes Feu­er­zeugs, dann ein mü­des Knis­tern und Zi­schen und aus den Au­gen­win­keln sah er die zar­te blaue Flam­me, die sich gie­rig ih­ren Weg an der Zünd­schnur ent­lang fraß und nur ein Ziel kann­te: den ben­zin­ge­tränk­ten Lap­pen im Mund von Jo­nas, um sich in ei­ner jähen Stich­flam­me zu ent­zün­den. Als er die Hit­ze der sich im­mer schnel­ler nähern­den Flam­me spüren konn­te und sei­ne Bart­haa­re be­reits ver­kohl­ten, bäum­te er sich noch ein­mal auf, riss den Kopf nach hin­ten und sah, dass er mit ei­nem Smart­pho­ne ge­filmt wur­de. Mit die­sem letzten Bild, das sich so zy­nisch und mit­leid­los in sein Den­ken ein­brann­te,

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