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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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sei­ner ei­ge­nen Welt ver­sun­ken. Braun seuf­zte. Er kam ein­fach nicht klar mit sei­ner Rol­le als Va­ter. Der Jun­ge war noch nicht mal fünf­zehn Jah­re alt und wur­de ihm im­mer frem­der. Viel­leicht soll­te er ein­mal ein Wort mit sei­ner Exfrau Mar­got über die Er­zie­hung re­den, so­bald die­se mit ih­rem neu­en Freund aus dem Ur­laub in Finn­land zu­rück war. Als Braun die Tür öff­ne­te, nahm Jim­my den Kopf­hö­rer ab.
    „Ver­giss nicht, dass wir Großmut­ter be­su­chen wol­len. Du hast es ver­spro­chen!“
    Schei­ße, auch das noch. Mit sei­ner Mut­ter hat­te Braun seit zwan­zig Jah­ren nicht mehr ge­spro­chen, ob­wohl sie in der­sel­ben Stadt leb­ten. Und jetzt hat­te Jim­my die fixe Idee, die gan­ze Fa­mi­lie wie­der zu­sam­men­zu­führen! Es war echt zum Kot­zen.
    „Das habe ich nicht ver­ges­sen. Habe nur im Mo­ment ziem­lich viel um die Oh­ren.“ Er lächel­te sei­nem Sohn auf­mun­ternd zu und schloss dann lei­se die Tür hin­ter sich. Braun war über­näch­tigt, lech­zte nach ei­ner Dose Bier. Er woll­te ein­fach nur „Dis­creet Mu­sic“ von Bri­an Eno in der Ori­gi­nal­ver­si­on hören und mit Kim um zwei Uhr eine Stun­de lang nur re­den und für sie die Ster­ne vom Him­mel ho­len und ihr als fun­keln­de Glücks­brin­ger zu Füßen le­gen.

34. Ein Herz aus Feu­er

    Der hel­le Lie­fer­wa­gen ras­te im nächt­li­chen Re­gen an der Do­nau ent­lang und fuhr durch ein men­schen­lee­res In­dus­trie­ge­län­de, vor­bei an leerste­hen­den Hal­len, die eine Im­mo­bi­li­en­fir­ma auf­ge­kauft hat­te, um su­per­mo­der­ne Büro­flächen di­rekt am Ufer zu er­rich­ten. Doch das Im­mo­bi­li­en­ge­schäft hat­te eine ernst­zu­neh­men­de Flau­te und da­mit auch die Fir­ma, die Plei­te ge­gan­gen war, und so stan­den dut­zen­de Hal­len leer und nur die Stadt­füch­se und Wild­kat­zen trie­ben sich in den bau­fäl­li­gen Ge­bäu­den um­her.
    Vor ei­ner großen, lee­ren Hal­le, de­ren Dach halb ein­ge­stürzt war, stopp­te der Lie­fer­wa­gen. Der Lärm des noch ein­mal auf­heu­len­den Mo­tors schreck­te die Fle­der­mäu­se auf, die hek­tisch um­her­flat­ter­ten und sich erst wie­der be­ru­hig­ten, als der Mo­tor des Lie­fer­wa­gens ab­ge­s­tellt wur­de. Eine seit­li­che Schie­be­tür wur­de quiet­schend auf­ge­scho­ben und eine un­de­fi­nier­ba­re Licht­quel­le leuch­te­te in den dunklen La­de­raum.
    Jo­nas Blau lag auf dem Rücken und spür­te den sanft ge­well­ten Bo­den des Lie­fer­wa­gens durch sei­ne Klei­der. Hek­tisch blick­te er um­her, konn­te aber nie­man­den er­ken­nen. In sei­nem Kopf ras­ten die Ge­dan­ken her­um, doch es ge­lang ihm nicht, sie zu stop­pen und in eine kla­re Ab­fol­ge zu brin­gen. Eine Flie­ge setzte sich auf sei­ne Stirn und der Juck­reiz wur­de un­er­träg­lich. Er ver­such­te sie mit der Hand zu ver­scheu­chen, doch so sehr er sich auch be­müh­te, es ge­lang ihm nicht, auch nur einen Fin­ger zu be­we­gen. Als er feststell­te, dass er we­der Arme noch Bei­ne rühren konn­te, ging sein Atem im­mer hek­ti­scher und ein dröh­nen­der Schmerz poch­te hin­ter sei­ner Stirn, wur­de zu ei­nem Trom­mel­wir­bel, der so stark war, dass ihm die Au­gen fast aus den Höhlen tra­ten.
    In der Tür­öff­nung tauch­te eine Ge­stalt auf, die ihm mit ei­ner star­ken Ta­schen­lam­pe di­rekt ins Ge­sicht leuch­te­te. Der Strahl war so in­ten­siv, dass nur noch schwar­ze Krei­se und dunkle Flecke auf sei­ner Netz­haut tanzten, ob­wohl er die Au­gen so­fort wie­der ge­schlos­sen hat­te. Die Ge­dan­ken in sei­nem Kopf be­gan­nen ver­rückt zu spie­len, Traum und Wirk­lich­keit, Ge­gen­wart und Ver­gan­gen­heit ver­schmol­zen zu ei­ner ein­zi­gen Höl­len­fahrt, ei­ner Rei­se ans Ende der Nacht.
    Mit der Zun­gen­spit­ze tipp­te er auf das Kle­be­band, das sei­nen Mund ver­schloss. Wenn es die­ses Pflas­ter nicht ge­ben wür­de, dann wür­de er jetzt laut um Hil­fe schrei­en, sei­nen Dä­mon her­aus­las­sen, der eine Schimpf­ka­no­na­de her­vor­spei­en wür­de. Als hät­te die Ge­stalt sei­ne Ge­dan­ken er­ra­ten, riss sie ihm das Pflas­ter bru­tal vom Mund, ohne sich um die aus­ge­ris­se­nen Bart­haa­re zu küm­mern.

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