Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
runzelte die Stirn, als er die markierten Anzeigen sah. „Hat er nichts dazu gesagt?“, fragte er irritiert und drehte die Zeitschrift in seinen Händen hin und her.
„Er hat gesagt, Sie sollen die Anzeigen mit den Tatortfotos vergleichen und auch nach anderen Anzeigen in dem Modemagazin suchen.“ Der Beamte zuckte mit den Schultern. „Ich habe auch nicht verstanden, was er damit gemeint hat! Aber so sind sie eben, diese Kreativen“, versuchte er sich mit Braun zu verbrüdern, doch dieser hatte bereits an die Glaskabine geklopft, damit ihm der Wachposten die Tür öffnete.
„Soll ich ihm eine Nachricht von Ihnen überbringen, Chefinspektor?“, rief ihm der Beamte gehässig hinterher. Natürlich wusste auch dieser um Brauns spezielle Beziehung zu dem Gefangenen.
„Nicht nötig!“, rief Braun. „Sie würden sich den Text ja nicht einmal bis zu seiner Zelle merken!“
„Arrogantes Arschloch!“, hörte er den Beamten noch halblaut fluchen. Dann stand er auch schon draußen in dem Gang mit den Panzerglastüren, die sich lautlos vor ihm öffneten, bis er endlich das äußere Tor erreichte und über den Parkplatz zu seinem Wagen ging. Ein Donner zerriss die Stille und Braun beeilte sich, in den Range Rover zu steigen, bevor das nächste Gewitter losbrach.
Während der Platzregen auf das Autodach prasselte, legte er die beiden markierten Anzeigen, das Amateurfoto des brennenden Segelschiffes und das Tatortfoto des verbrannten Jonas Blau auf den Beifahrersitz. Er betrachtete die Bilder eingehend, kratzte sich den Dreitagebart, hörte nur den Regen und wusste, dass er jetzt den richtigen Sound brauchte, um seinem Denken den nötigen Kick zu geben. Er drückte die weiße, eiernde Kassette mit den vergriffenen 12 inches von New Order in das Kassettendeck und studierte die Bilder, während aus den original Kenwood-Boxen „Perfect Kiss“ dröhnte. Siebeneinhalb Minuten später war der Song vorüber und Braun hatte endlich entdeckt, was ihm der Gefangene mitteilen wollte. Es war etwas in sein Blickfeld geraten, an das er überhaupt nicht gedacht hatte.
Sein Handy klingelte und eine atemlose Chiara versorgte ihn mit Informationen, die seine Überlegungen in eine ganz andere Richtung führten. Chiara hatte ihm außerdem drei Fotos auf sein Handy geschickt und eine detaillierte Wegbeschreibung. Konzentriert betrachtete er die Fotos und erinnerte sich zurück. Es war so gut wie ausgeschlossen, dass er sich irrte. Dann startete er schnell den Range Rover und fuhr im strömenden Regen die Gefängnismauer entlang zu seinem nächsten Treffen.
42. Die schwarze Hölle
Als der benzingetränkte Lappen im Mund des Opfers explodierte, war es beinahe ein erotischer Akt. So jedenfalls empfand es Edgar Zorn, der in seinem Arbeitszimmer saß und das Video bereits zum dritten Mal anschaute. Immer wieder fuhr er zu der Anfangssequenz zurück, zu dem Mund in Großaufnahme, aus dem der zusammengedrehte Putzlappen ragte. Es war eine Großaufnahme und die Kamera tastete sich weiter von dem Mund hin zu den Augen, die in Panik und namenlosem Entsetzen umherirrten. Gierig saugte er an seiner Zigarette, während er das Video wieder zum Anfang zurückscrollte.
„Was machst du da, Edgar?“, hörte er plötzlich eine Stimme vor der Tür und vor lauter Schreck hätte er beinahe sein Smartphone mit dem Video fallen gelassen.
„Nichts, Xenia. Ich checke nur meine Mails, die ich während meiner Abwesenheit bekommen habe“, sagte er hastig und steckte das Smartphone in die Tasche. Schnell sprang er auf und lief zum Fenster, riss es weit auf und warf die Zigarette in eine Wasserpfütze. Dann fächelte er mit beiden Händen frische Luft in sein
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