Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Arbeitszimmer.
„Was machen wir mit Polina, wenn der Imagefilm läuft? Ich glaube nicht, dass sie ein ideales Model für Red Zorn ist.“ Xenia Hansen kam herein und ging langsam auf ihn zu. Sie war gerade vom Joggen gekommen und sah in ihren engen Shorts und dem knappen Top hinreißend aus. Am meisten aber erregte Zorn dieser Geruch nach Schweiß und Kraft, den sie verströmte und der ihr eine beeindruckende Dominanz verlieh. Jetzt hätte er sie zu gerne auf dem Teppich in seinem Arbeitszimmer genommen, aber der Gedanke, dass sein Vater nebenan im Salon in seinem Rollstuhl saß, ließ seine Erregung verpuffen wie eine Seifenblase.
„Du hast geraucht“, sagte Xenia und sog die Luft ein. „Ich rieche es ganz deutlich.“
„Kein Wort zu Vater, ich bitte dich!“, kam es wie von selbst aus dem Mund von Zorn und wütend über sich selbst schlug er mit den Fäusten auf die Platte seines Schreibtischs. „Ich rauche wann ich will!“, presste er hervor.
Xenia betrachtete ihn mitleidig wie ein armes Kind. „Du hast wirklich noch immer Angst vor deinem Vater! Was bist du doch für ein Feigling!“
„Was verstehst du schon von meinem Vater!“, schrie Zorn und ging mit erhobenen Fäusten auf Xenia zu. „Ich dulde nicht, dass du dich in meine Familienangelegenheiten einmischst. Aber damit du es genau weißt: Am liebsten würde ich dir jetzt eine Ohrfeige verpassen!“
„Versuchs doch!“, schoss Xenia zurück. „Vielleicht bekommst du dann endlich einen hoch, wenn du zuschlägst! Vielleicht hast du wenigstens dann Mumm in den Knochen!“
Mit einem lauten Schrei stürzte Zorn auf sie zu, versuchte, ihr mit seiner Faust ins Gesicht zu schlagen, doch Xenia parierte den Schlag mit Leichtigkeit und stieß ihn angewidert weg.
„Du kotzt mich an!“ Mehr sagte sie nicht, sie setzte sofort wieder ihr professionelles PR-Gesicht auf und Zorn war froh, dass sich die Situation langsam wieder entspannte.
„Es war nicht so gemeint“, stammelte er, strich sich nervös die grauen Haare aus der Stirn zurück und wünschte sich, Xenia mit einem Faustschlag auf den Boden zu befördern und sie unter Schlägen zu vögeln. Doch stattdessen strich er ihr nur sanft über die Wange und die Aura von Gewalt und Leidenschaft verpuffte wie ein Feuerball und ließ nur noch den schalen Geruch von Zigaretten zurück.
„Ich weiß!“ Xenia seufzte und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Zorn fiel auf, dass ihre Haare noch immer nass waren, sie musste mehrere Kilometer durch den Regen gelaufen sein.
„Wie geht es jetzt mit Polina weiter?“, ließ sich Xenia nicht vom Thema abbringen und Zorn biss sich vor Nervosität einen Fingernagel ab.
„Polina wird unser soziales Gesicht“, sagte er leise. „Wir tun alles, um ihr eine Karriere als Pianistin zu ermöglichen. Sie bekommt die besten Prothesen, die es auf der Welt gibt. Sie wird ihre Finger bewegen können, als wären es echte.“ Er zögerte und nagte erneut an einem seiner Fingernägel. „Oder hast du eine bessere Idee?“
„Ich? Nein, natürlich nicht. Ich finde nur, dass sie einfach zu traurig ist. Ihr Blick ist so hoffnungslos, so deprimierend.“ Xenia schloss die Augen, versuchte sich zu erinnern. „Sie ahnt natürlich, dass es mit einer Karriere als Konzertpianistin nichts mehr wird“, seufzte Xenia und fuhr mit ihren Fingern durch ihre nassen Haare. „Was sagt eigentlich die EU-Kommission zu diesen Unfällen?“, fragte sie naiv und blickte an Zorn vorbei aus dem Fenster.
„Darum kümmert sich der EU-Abgeordnete Hendrik Glanz“, antwortete er kurz angebunden. „Es war ein bedauerlicher Arbeitsunfall, so wie Unfälle in Fabriken eben vorkommen. Das passiert auch hier bei uns manchmal, nicht nur in Moldawien.“
Aus dem großen Salon waren jetzt Geräusche zu hören, die sich wie das Krächzen der
Weitere Kostenlose Bücher