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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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war.
    Ob­wohl sie Brauns Blick so­fort ge­spürt hat­te, ließ sich Xe­nia nichts an­mer­ken, son­dern lächel­te be­tont ent­spannt. Doch die­ses PR-Lächeln er­reich­te nicht ihre Au­gen, die voll­kom­men ohne Emo­ti­on wa­ren.
    „Ein Glück, dass Sie Ed­gar Zorn heu­te hier er­rei­chen!“, rief sie mit ih­rer über­dreh­ten Stim­me, die Braun schon jetzt leicht nerv­te. „Wie Sie ja si­cher wis­sen, pen­delt Ed­gar stän­dig zwi­schen Mol­da­wi­en und Ös­ter­reich. Wir hel­fen der ar­men Be­völ­ke­rung dort, wirt­schaft­lich wie­der auf die Bei­ne zu kom­men“, wie­der­hol­te sie fast wort­ge­treu den Text, den ih­nen am Vor­mit­tag be­reits Chia­ra vor­ge­le­sen hat­te.
    „Wes­halb aus­ge­rech­net Mol­da­wi­en?“, frag­te Braun naiv. „Ich dach­te, die­se T-Shirts wer­den in Ös­ter­reich pro­du­ziert?“ Er deu­te­te auf das Shirt von Xe­nia und wand­te sich an Ed­gar Zorn, der bis jetzt noch nichts ge­sagt hat­te. „So je­den­falls steht das in Ih­rer Wer­bung.“
    „Das ist na­tür­lich rich­tig.“ Zorn lächel­te ge­quält und strich sich ner­vös durch sei­ne graue Mäh­ne. „Aber in ei­ner glo­ba­len Welt ha­ben wir auch eine so­zia­le Ver­ant­wor­tung.“ Sei­ne Stim­me wur­de im­mer lei­ser und war schließ­lich nur noch ein hei­se­res Flüs­tern.
    Pro­fes­sio­nell sprang Xe­nia ein, als sie be­merk­te, dass Zorn nicht mehr wei­ter­wuss­te.
    „Des­halb er­rich­ten wir in den ärms­ten Län­dern un­se­rer Erde Mus­ter­fa­bri­ken, die nach eu­ro­päi­schen Stan­dards be­trie­ben wer­den und in de­nen die Mit­ar­bei­ter auch nach dem EU-Ge­halts­sche­ma ent­lohnt wer­den.“ Zorn ver­schränk­te die Hän­de auf der Schreib­tisch­plat­te und stier­te auf sei­ne Fin­ger­spit­zen, während er flüs­ternd wie­der den Fa­den auf­nahm. „In die­sen Fa­bri­ken wer­den die Roh­ma­te­ria­li­en vor­be­rei­tet und dann hier in un­se­rer Fa­brik in Linz fer­tig ver­ar­bei­tet. Au­ßer­dem un­ter­stüt­zen wir im Au­gen­blick eine jun­ge Kla­vier­spie­le­rin.“ Er ver­stumm­te und kratzte mit sei­nen lan­gen Fin­ger­nä­geln über die Schreib­tisch­plat­te.
    „Po­li­na Por­zi­ko­va ist ein mu­si­ka­li­sches Ge­nie aus Mol­da­wi­en.“ Xe­nia strahl­te über das gan­ze Ge­sicht und zum ers­ten Mal be­gan­nen ihre Au­gen zu leuch­ten. „Sie hat­te einen schwe­ren Ar­beits­un­fall in ei­ner Fa­brik.“ Xe­nia mach­te ein be­trüb­tes Ge­sicht und Braun kam es so vor, als wür­de eine Trä­ne über ihre Wan­ge lau­fen. „Zwei Fin­ger der lin­ken Hand wur­den ihr ab­ge­trennt. Das ist na­tür­lich eine Ka­ta­stro­phe für eine Pia­nis­tin. Wir ha­ben sie in eine Spe­zi­al­kli­nik hier in Linz ge­bracht und einen in­ter­na­tio­na­len Spe­zia­lis­ten en­ga­giert, der Po­li­na wie­der das Kla­vier­spie­len er­mög­li­chen soll. Es gibt auch einen kur­z­en Film dar­über.“
    Xe­nia stieß sich von dem Schreib­tisch ab und schal­te­te einen Flats­creen ein, der an der Wand hing und den Braun bis­her noch nicht be­merkt hat­te. Das Mäd­chen in dem Vi­deo war wun­der­schön, lag mit ein­ban­da­gier­ter Hand in ei­nem Kran­ken­bett und re­de­te ir­gen­det­was auf Rus­sisch. Ihre Au­gen irr­ten pa­nisch um­her und Brauns Bauch­ge­fühl sag­te ihm, dass sie Angst hat­te.
    „Der Film ist noch nicht syn­chro­ni­siert“, ent­schul­di­ge sich Xe­nia mit ei­nem Lächeln. „Po­li­na ist üb­ri­gens voll des Lo­bes über Red Zorn.“
    „Kom­men wir zum ei­gent­li­chen An­lass un­se­res Be­suchs“, würg­te Ele­na Kaf­ka leicht ge­nervt die PR-Vor­führung von Xe­nia ab. „Es geht um die bei­den Mord­fäl­le, die von den Me­di­en als die ,Flam­men­kil­ler-Mor­de‘ be­zeich­net wer­den. Des­we­gen sind wir auch hier.“
    „Na­tür­lich sind Sie des­we­gen ge­kom­men.“ Zorn nick­te wie ein ge­hor­sa­mer Schü­ler und hielt sich mit bei­den Hän­den am Schreib­tisch­rand fest. Braun bück­te sich, um den Schnür­sen­kel ei­nes Sprin­gers­tie­fels fes­ter zu bin­den, und warf einen Blick auf Zorns Bei­ne. Sei­ne Hose war nach oben ge­rutscht und gab ein Stück sei­ner Wade frei, die bleich, dünn und voll­kom­men un­be­haart an

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