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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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schüt­tel­te den Kopf und dach­te, dass sei­ne Mut­ter in den ver­gan­ge­nen zwan­zig Jah­ren ein an­de­rer Mensch ge­wor­den war. So hat­te er sie nicht ge­kannt, viel­leicht soll­te er sich tat­säch­lich ein­mal mit ihr aus­spre­chen und ver­su­chen, sie zu verste­hen. Aber er kam nicht mehr dazu, näher dar­über nach­zu­den­ken, denn sein Han­dy fiep­te und zeig­te an, dass eine Mail ein­ge­langt war.
    „Sam­sa ist zu­rück­ge­kehrt“, las er die Nach­richt, sah das Foto und die Welt schi­en für einen Au­gen­blick stillzuste­hen und sich noch wei­ter zu ver­dun­keln.
    „Oh, mein Gott!“, flüs­ter­te er und steck­te das Han­dy schnell weg.

53. Sam­sa ist zu­rück­ge­kehrt

    Kim Klin­ger trau­er­te der Zeit nach, in der sie ih­ren Ruck­sack mit den klei­nen Jä­ger­meis­ter-Fläsch­chen auf­ge­füllt hat­te. Da­mals hat­te sie das Schar­ren in ih­rem Kopf im Griff ge­habt oder sich we­nigs­tens dar­an ge­wöhnt. Nach ei­ner schmerz­haf­ten Che­mo­the­ra­pie und ei­ni­gen Mo­na­ten in der Reha-Kli­nik hat­te das Po­chen auf­ge­hört, doch Kim fühl­te sich ein we­nig des­ori­en­tiert, so als wäre ein Teil von ihr plötz­lich ver­lo­ren ge­gan­gen.
    Sie saß ge­ra­de bei ih­rem Neu­ro­lo­gen in der Re­hakli­nik und be­trach­te­te des­in­ter­es­siert die ver­schie­de­nen Quer­schnit­te ih­res Schä­dels, den man in der Com­pu­ter­to­mo­gra­phie wie eine Wal­nuss in klei­ne Teil­chen zer­legt hat­te, um den Krank­heits­ver­lauf bes­ser ana­ly­sie­ren zu kön­nen. Ihre Ge­dan­ken wan­der­ten von ih­rem Schä­del zu ih­rer Jour­na­lis­ten­kol­le­gin Pe­tra von Kant, die sich mit ih­ren Fa­mi­li­en­sto­rys so un­glaub­lich wich­tig nahm, aber glück­lich war. Kurz spiel­te sie mit dem Ge­dan­ken, Tony Braun an­zu­ru­fen, um sich für das Wo­chen­en­de mit ihm zu ver­ab­re­den, aber sie konn­te sich ein­fach nicht durch­rin­gen, tags­über sei­ne Num­mer zu wählen. Zu sehr hat­te sie sich an die nächt­li­chen Te­le­fona­te mit ihm ge­wöhnt, sie wa­ren ein lieb ge­wor­de­nes Ri­tu­al, das sie nicht durch einen ba­na­len An­ruf ent­wei­hen woll­te.
    Of­fi­zi­ell hät­te sie es zwar nie zu­ge­ge­ben, aber sie fand, dass sie fast schon eine Be­zie­hung mit Braun hat­te, zwar kei­ne Af­fä­re im her­kömm­li­chen Sinn, son­dern eine Be­zie­hung, die auf Ver­trau­en und Zu­nei­gung be­ruh­te. Sie muss­te lächeln, als sie sich den Klang sei­ner Stim­me ins Ge­dächt­nis rief. Die­se tie­fe Stim­me, die an­fangs ner­vös, fah­rig und auch ein we­nig krat­zig zö­gernd war, zu has­tig ir­gend­wel­chen Small Talk erzähl­te. Doch mit der Zeit im­mer ru­hi­ger, ein­fühl­sa­mer, ehr­li­cher und ver­trau­ter wur­de und de­ren dunkle Fär­bung in den vie­len Näch­ten vol­ler Angst und Ver­zweif­lung so be­ru­hi­gend auf Kim wirk­te und ihr ein Ge­fühl der Si­cher­heit gab.
    „Sieht ja ei­gent­lich ganz gut aus“, riss sie jetzt die über­trie­ben po­si­tiv klin­gen­de Stim­me des Neu­ro­lo­gen aus ih­ren Ge­dan­ken. „Viel­leicht noch eine kur­ze Che­mo­the­ra­pie, so­zu­sa­gen als Ab­run­dung. Dann hät­ten wir ei­gent­lich al­les Mög­li­che ge­tan. Ei­gent­lich bin ich zufrie­den.“
    „Mo­ment mal“, stopp­te Kim sei­nen En­thu­si­as­mus. „In drei Sät­zen ha­ben Sie drei­mal das Wort ,ei­gent­lich‘ ver­wen­det, was so­viel heißt wie: Ich bin mir nicht si­cher, mei­ne ge­nau das Ge­gen­teil!“
    „Ich verste­he nicht ganz, was Sie mir sa­gen wol­len?“ Der Neu­ro­lo­ge war sicht­lich ver­wirrt und rück­te sich die Bril­le zu­recht.
    „Mein Freund ist bei der Po­li­zei und das In­ter­pre­tie­ren von For­mu­lie­run­gen, die bei ge­nau­em Hin­hören das Ge­gen­teil aus­sa­gen, ge­hört zu sei­nem Job bei Ver­hören.“
    „Nun, da ha­ben Sie wohl nicht rich­tig auf­ge­passt. Sie wa­ren wohl ein we­nig ab­ge­lenkt“, ver­such­te der Neu­ro­lo­ge der Dis­kus­si­on eine wit­zi­ge Note zu ge­ben.
    Doch Kim stand nicht der Sinn nach ei­nem wit­zi­gen Schlagab­tausch.
    „Es sieht über­haupt nicht gut aus! Wie­so eine neu­er­li­che Che­mo?“
    „Nun, es gibt da ei­ni­ge klei­ne Wu­che­run­gen.“ Als der

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