Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
hatte die Straße erreicht. Sein Atem ging pfeifend und seine Lungen schmerzten. Wieder spürte er das beunruhigende Stechen in seiner Brust, musste stehen bleiben und sich an einer Hausmauer abstützen. Ganz langsam kroch die Panik seinen voluminösen Körper empor und er machte sich auf den Rückweg, damit er sich im Ruheraum des Studios hinlegen konnte.
Nach ungefähr zehn Minuten hatte er die lang gezogene Halle des ehemaligen Schlachthofes umrundet und bog erneut um die Ecke, die auf den unbeleuchteten Parkplatz führte, wo noch immer nur Brauns Range Rover stand.
Doch so einsam war der Parkplatz nicht mehr, denn jetzt schien sich anscheinend jemand für Brauns Wagen zu interessieren. Ein Mann sprang gerade vom Boden auf, während ein anderer mit dem Rücken zu Miller am Kühler von Brauns Wagen lehnte und die Straße beobachtete.
Miller stand im Schatten des Vordachs, hielt die Luft an und der Schweiß tropfte ihm von der Stirn, kitzelte seine Nasenspitze, doch er konnte ein spontanes Niesen im letzten Augenblick unterdrücken. Es waren die beiden Männer, denen er zuvor auf der Straße begegnet war und die angeregt miteinander flüsterten.
„Die Bombe funktioniert mit einem WLAN-Impuls“, hörte Miller einen Gesprächsfetzen. „Wenn er die Autotür öffnet, wird die Zündung aktiviert und wummsss, fliegt er in die Luft!“
„Tolles System, woher kommt das?“
„Stammt aus russischen Armeebeständen! Die sind ja Spezialisten im Bombenbauen!“
Dann packten die Männer ihre Sporttaschen zusammen und entfernten sich schnell vom Parkplatz, ohne Miller bemerkt zu haben. Auf einem brachliegenden Feld brannte eine Mülltonne und im Schein der Flammen wirkte der starke Regen wie ein Perlenvorhang. Ein verirrter Hund rannte kläffend kreuz und quer durch tiefe Pfützen über die Straße, die zur Donau führte. Miller wollte nach oben eilen und Braun von dem Gespräch erzählen und ihn warnen.
Als er die Studioräume erreicht hatte, war das Stechen in seiner Brust stärker geworden und er hatte das Gefühl, als würde sein Herz mit einer Zange zusammengedrückt. Sein Atem ging pfeifend und es wurde ihm immer wieder schwarz vor den Augen. Nur mühsam konnte er sich auf den Beinen halten, als er die Tür zum Webmaster aufriss.
„Muss Braun noch schnell etwas über seinen Wagen sagen. Eine Warnung“, nuschelte er kraftlos und ließ sich vom besorgten Webmaster in den Ruheraum führen, wo er ächzend auf das durchhängende Bett fiel.
„Braun warnen! Der Wagen!“, stöhnte er und massierte sich die Brust.
„Geht klar, Boss.“ Der Webmaster gab ihm einen Becher mit Wasser und Miller schluckte schnell eine seiner Herztabletten und eine Schlafpille, die ihm der Webmaster reichte.
„Wenn du aufwachst, fühlst du dich wie neugeboren“, munterte ihn der Webmaster auf und verschwand wieder in seinem Studio.
Ehe Giorgio Miller endgültig wegschlummerte, hörte er noch Brauns Stimme aus dem Lautsprecher, der als Nighthawk gerade einem ziemlich frechen jungen Asylanten ins Gewissen redete.
*
„Das ist doch komplette Scheiße, alten Frauen die Handtaschen zu klauen, du Weichei!“, fluchte Braun und war nahe daran, den Anrufer aus der Leitung zu werfen. „Jetzt tut dir das leid, hast so etwas noch nie gemacht! Alles nur, weil du komplett abgebrannt bist. Ist doch totaler Mist, den du hier verzapfst!“
„Was würdest du machen, Klugscheißer, wenn du als Flüchtling hier in Österreich bist und keine Arbeit findest? Wovon willst du leben???“, konterte der Anrufer.
„Du kannst dich in der Zwischenzeit weiterbilden, die Sprache perfekt lernen! Alten Frauen Handtaschen klauen ist echt keine Alternative!“
„Hör mal, ich habe das nur ein einziges Mal gemacht und ich kann deine verfickte
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