Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
auf
Die Spezialklinik lag in einem großen Park und war umringt von verschiedenen Gebäuden, in denen die unterschiedlichsten medizinischen Abteilungen untergebracht waren. Das Areal selbst umfasste mehrere tausend Quadratmeter und erstreckte sich über zwei Straßenzüge. Es war eine Stadt in der Stadt und ohne Plan konnte man sich nur sehr schwer zurechtfinden.
Elena Kafka stoppte ihren bronzefarbenen Porsche beim Haupteingang und hielt sich nicht lange mit Durchfahrtsgenehmigungen auf. Sie beugte sich aus ihrem Wagen und hielt dem verblüfften Portier ihren Dienstausweis vors Gesicht.
„Das ist ein Polizeieinsatz. Gefahr im Verzug“, sagte sie kurz angebunden und ließ den Motor ihres Porsches ungeduldig aufheulen. Sekunden später fuhr sie die Hauptallee entlang und versuchte sich in dem unübersichtlichen Gewirr aus Gebäuden und Straßen zu orientieren. Endlich hatte sie die Spezialklinik erreicht, die einem japanischen Pavillon nachempfunden war, nur war die kunstvoll filigrane Linienführung der japanischen Bauweise einer klotzigen Monumentalität gewichen, denn der quadratische Pavillon war drei Stockwerke hoch und hatte eine Seitenlänge von fast fünfzig Metern.
Elena Kafka parkte den Porsche seitlich vom Eingang und lief die Treppe hinauf. Kaum hatte sie die sich automatisch öffnenden Türen passiert, schlug ihr auch bereits der typische Krankenhausgeruch entgegen: zu warme, abgestandene Luft, vermischt mit Desinfektionsmitteln, Zitronenduft und Angst.
Angst, jawohl, Angst.
Elena Kafkas Knie zitterten und sie schleppte sich ganz langsam zu einer mit japanischen Drachen verzierten Sitzgruppe gegenüber der Anmeldung. Sie musste sich setzen und tief durchatmen, sie war nicht in der Lage aufzustehen und nach Polina Porzikova zu fragen. Sie saß einfach nur da und kaute wie verrückt auf ihrem Nikotinkaugummi herum, so fest, dass ihre Zähne schmerzten.
Der Empfangsbereich mit Ärzten, Patienten, Schwestern und Angehörigen war für sie ein einziges Flashback. Eine grausame Erinnerung an Washington, an das General Hospital, an das hektische Stimmengewirr und das Knistern der Mikros auf den Schultern der Cops. Eine Erinnerung an die vietnamesische Ärztin, die sie freundlich, aber bestimmt von Dave wegdrängen wollte und der sie einfach ihre Pistole an die Schläfe gedrückt hatte. Noch jetzt spürte sie die fest zupackenden Hände des Einsatzleiters der City Police, der sie an den Schultern packte, von der Ärztin wegschob und ihr die Pistole aus der Hand wand. Als der Cop sie langsam nach draußen führte, wo bereits der Commissioner auf sie wartete, drehte sie sich noch einmal um und sah die Krankenbahre mit Dave im Lift verschwinden. Sie erinnerte sich mit schmerzlicher Deutlichkeit an seine kraftlos nach unten baumelnde rechte Hand, die mehrmals komplett durchstochen war, aber nicht mehr blutete. Am Handgelenk hing noch immer die Uhr, das geheime Erkennungsmerkmal ihrer verschworenen Gemeinschaft, mit blutverschmiertem Glas.
„Geht’s dir nicht gut?“ Ein kleines Mädchen in einem geblümten Kleid blickte neugierig zu Elena Kafka hoch.
„Nein, nein. Mir geht es gut“, lächelte sie zaghaft.
„Du siehst so traurig aus“, ließ sich das Mädchen aber nicht beirren.
„Ich sagte doch, es geht mir gut. Verdammt noch einmal“, schrie sie das kleine Mädchen an, das erstarrte und dann weinend nach hinten zu einer Gruppe von Menschen lief.
„Es tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint“, rief ihr Elena Kafka noch hinterher, doch das Mädchen drehte sich nicht mehr um.
„Ich suche das Zimmer von Polina Porzikova.“ Elena Kafka war aufgestanden und hielt der Schwester am
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