Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Empfang ihren Ausweis entgegen.
„Tut mir leid.“ Die Schwester machte ein betrübtes Gesicht. „Ich habe strikte Anweisung, niemand zu Frau Porzikova zu lassen.“
„Hören Sie mir einmal zu“, fauchte Elena Kafka. „Es handelt sich hier um einen Polizeieinsatz. Wenn Sie mir nicht sofort sagen, wo ich Polina Porzikova finde, lasse ich Sie wegen Behinderung der Polizei festnehmen. Haben wir uns verstanden?!“
„Dritter Stock. Es sind die Privatsuiten. Frau Porzikova ist im Augenblick die einzige Patientin“, antwortete die Empfangsschwester eingeschüchtert und wurde knallrot im Gesicht.
Der Bann war gebrochen. Die Erinnerung war weggespült wie der Schmutz draußen auf dem Parkplatz vom Regen in den Gully. Elena Kafka war fokussiert auf ihr Ziel und dieses Ziel war Polina Porzikova, die aus dem Spital geholt werden musste. Erst im Aufzug nach oben fiel ihr ein, dass sie völlig unprofessionell gehandelt hatte. Sie war alleine gekommen, hatte keine Streife angefordert und außer Chiara wusste niemand, wo sie überhaupt war. Sie hatte genauso überstürzt und chaotisch reagiert wie damals in Washington. Da war sie wieder, die Erinnerung und mit ihr kam die Angst.
Der dritte Stock wirkte wie ausgestorben. Dicke, flauschige Teppiche in einem scheußlichen Baby-Blau dämpften ihre Schritte und an den Wänden hingen kitschige Tierbilder, die von einem anscheinend bekannten Maler stammten, denn sie waren alle für absurd hohe Beträge zu kaufen. Der Empfang aus elegantem Teakholz war leer, wahrscheinlich saß die diensthabende Schwester hinten in der Küche bei ihrem Kaffee. Elena Kafka drehte ein auf dem Tresen liegendes Klemmbord zu sich herum, auf dem ein Zimmerplan hing. P. P. Polina Porzikova lag in Suite Nummer 4, am hinteren Ende des Korridors.
Wieder diese Angst. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie sagte sich immer wieder, dass es überhaupt keinen Grund dafür gab. Sie bräuchte nur die Tür zu öffnen und Polina mitzunehmen. Dann einen Streifenwagen zu rufen, der sie beide abholen würde. Hätte sie auch jetzt noch machen können. Sie tat es aber nicht. Stattdessen ging sie extrem angespannt über die dicken Teppiche den Korridor entlang nach hinten zu Suite Nummer 4.
Elena Kafka öffnete die Tür, die geräuschlos aufschwang. Der Raum war komplett weiß gehalten, selbst die beiden kleinen Sofas, die in einem Erker standen, waren aus weißem Leder. Ein Rundbogen trennte diesen Wohnraum vom eigentlichen Krankenzimmer. Das Krankenbett war riesig, Kingsize, das erkannte Elena Kafka auf den ersten Blick. Polina verschwand beinahe hinter den aufgetürmten Kissen und ihre langen, glänzenden schwarzen Haare bildeten einen scharfen Kontrast zu dem weißen Bettbezug. Durch die Fenster drang gedämpft der Verkehrslärm der Stadt. Die Klimaanlage surrte monoton und der Regen prasselte gegen die Scheiben. Ansonsten war es still.
Erst als Elena Kafka weiter in den Raum ging, bemerkte sie einen Mann in einem weißen Kittel, der anscheinend gerade dabei war, den Verband an Polinas Hand zu kontrollieren.
„Wer sind Sie?“, fragte Elena Kafka in die Stille hinein und der Mann erstarrte sekundenlang mitten in der Bewegung. Dann ging ein Beben durch seinen Körper und mit einem tiefen Seufzer drehte er sich um.
„Dr. Müller. Ich bin der behandelnde Arzt von Polina. Mein Gott, haben Sie mich aber erschreckt!“
„Tut mir leid, Doktor“, entschuldigte sich Elena Kafka und lächelte gequält. „Ich bin Elena Kafka, die Polizeipräsidentin. Auf meine Anweisung hin wird Frau Porzikova verlegt. Ich bin hier, um das zu veranlassen.“
„Das wird Herrn Zorn aber gar nicht recht sein“, wandte der Arzt ein. „Wo er sich doch so
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