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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Ag­gres­sio­nen in den Griff zu be­kom­men und mur­mel­te:
    „Al­les klar! Wir küm­mern uns nur um den Dro­gen­mord! Ich habe schon ver­stan­den!“ Er wink­te Gru­ber, der die gan­ze Zeit über mit of­fe­nem Mund zu­ge­hört hat­te, und bei­de ver­lie­ßen schnell das Büro.
    „Eine Ent­schul­di­gung wäre jetzt aber an­ge­bracht, Chef­in­spek­tor!“, rief ihm der Ober­staats­an­walt sie­ges­si­cher noch hin­ter­her.
    „Jetzt ist er fäl­lig!“, schnaub­te er, knall­te sei­nem ver­dat­ter­ten As­sis­ten­ten die Un­ter­la­gen in die Hand und dreh­te sich um. Durch­tau­chen! Durch­tau­chen! Hör auf dei­ne The­ra­peu­tin, schoss es ihm in den Kopf, als er vor der of­fe­nen Tür stand.
    „Sor­ry“, press­te er müh­sam her­vor, „bin wohl ein we­nig über das Ziel hin­aus­ge­schos­sen! Tut mir leid!“
    Als sie auf den Lift war­te­ten, drück­te er die Stirn auf das kühle Alu ei­nes In­for­ma­ti­ons­schil­des, at­me­te ein­mal, zwei­mal tief durch. „Ich brau­che fri­sche Luft! Bring die Un­ter­la­gen in mein Büro und war­te dort auf mich!“, herrsch­te er Gru­ber im Kom­man­do­ton an und ver­schwand ins Freie.
    „Die The­ra­pie ist gut, die The­ra­pie ist echt gut“, re­de­te Braun zu den trä­ge ge­gen die Mole klat­schen­den Wel­len und leer­te dann den Rest ei­ner Bier­do­se. Er lehn­te an ei­nem der wacke­li­gen Steh­ti­sche des Ana­to­lu Grills, der Ke­bab­bu­de am Ha­fen, und kam lang­sam wie­der zu sich. Nur die Bier­do­sen wuss­ten, dass Tony Braun un­re­gel­mäßig zu ei­ner Psy­cho­the­ra­peu­tin ging, um sei­ne Ag­gres­sio­nen bes­ser kon­trol­lie­ren zu kön­nen. Er kann­te sie noch aus der Durch­dreh­pha­se nach sei­ner schmut­zi­gen Schei­dung und dem an­schlie­ßen­den Sor­ge­rechtsstreit. Nur die Bier­do­sen wuss­ten, dass ihm die Psy­cho­the­ra­peu­tin mit ein­fa­chen Tricks ge­zeigt hat­te, wie man Si­tua­tio­nen wie so­eben mehr oder we­ni­ger ele­gant meis­tert. Die Bier­do­sen wuss­ten al­ler­dings auch, dass er von der gan­zen Psy­cho­schei­ße nichts hielt, sie aber brauch­te, da­mit sein Le­ben nicht völ­lig aus dem Ru­der lief.

12. Linz: Der sechs­te Tag

    Der gol­de­ne Mer­ce­des von Cevdar Tar­ük hat­te auch schon bes­se­re Zei­ten ge­se­hen. Die Bo­den­plat­te war an vie­len Stel­len be­reits so weit durch­ge­ros­tet, dass man durch die faust­großen Löcher hin­un­ter auf den As­phalt se­hen konn­te. Der Rost fraß sich lang­sam über die Kot­flü­gel nach oben und es war nur ei­nem großzü­gi­gen Bak­schisch zu ver­dan­ken, dass Tar­ük noch eine Prüf­pla­ket­te für sei­nen Wa­gen be­kom­men hat­te. Das Ar­ma­tu­ren­brett des Mer­ce­des war über und über mit bun­ten Kau­gum­mi­bil­dern be­klebt, die Tur­gul in ver­schie­de­nen Kampf­po­sen zeig­ten. Tur­gul der Bär war ei­ner der be­kann­tes­ten Bo­xer der Tür­kei und das er­klär­te Vor­bild von Cevdar Tar­ük.
    Im Au­gen­blick hat­te Tar­ük aber kei­ne Zeit, die Bil­der an­zu­him­meln. Er hat­te sei­nen Mer­ce­des un­auf­fäl­lig in ei­ner Sei­ten­straße ge­parkt, von wo aus er einen per­fek­ten Blick auf die ver­kom­me­ne, aber un­ter Denk­mal­schutz ste­hen­de Milch­bar am Rand des Kunst­parks hat­te. Park war viel­leicht ein zu hoch­tra­ben­der Be­griff für die plan­lo­se An­samm­lung von Bäu­men und Sträu­chern, das wu­chern­de Gras, die Hun­de­schei­ße und die Jun­kies, die das Bild präg­ten. Aber Tar­ük war auch nicht hier, um die­sen Park zu be­wun­dern, Tar­ük war hier, um sein Mäd­chen zu­rück­zu­ho­len.
    Am frühen Mor­gen hat­te Tar­ük Be­such be­kom­men. In sei­nem Un­ter­miet­zim­mer in ei­nem klei­nen Gast­haus war er ge­ra­de da­bei ge­we­sen, eine klei­ne Blech­do­se, auf der mit ver­wisch­tem Filzs­tift Flash God ge­schrie­ben stand, un­ter sei­nem Bett her­vor­zu­ho­len und zu öff­nen und den In­halt auf sei­ne fa­se­ri­ge Decke zu kip­pen. Es war nicht viel, was es zu se­hen gab: ein Foto sei­ner El­tern in der Tür­kei, ein Bild von ihm ge­mein­sam mit Tur­gul – Tar­ük war da­mals noch be­deu­tend jün­ger, wei­ters eine zer­fled­der­te Ko­ran­aus­ga­be und sein gan­zer Stolz: eine

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