Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
schießen Sie über das Ziel hinaus, Chefinspektor Braun. Ein einfacher Drogenmord reicht Ihnen nicht, sie wollen gleich einen international agierenden Killer schnappen!“ Ritter lehnte sich zurück, steckte die Finger in die Taschen seiner Weste. Trotz der tropischen Temperaturen trug der Oberstaatsanwalt einen dreiteiligen Anzug, aber erstaunlicherweise schien er gegen die Hitze immun zu sein.
„Kein international agierender Killer!“, widersprach Braun und seine Stimme bekam eine unangenehme Schärfe. „Kein unbekannter Mörder! Wir wissen, wer der Aufraggeber ist!“ Er machte eine kurze Pause, blickte in die Runde und sämtliche Augenpaare waren auf ihn gerichtet.
„Der Auftraggeber ist Bogdan Drakovic!“ Er wollte noch weiterreden, wollte noch die Geschichte mit dem illegalen Club und den Live Fights vorbringen, wollte über Üzkül Bordar reden, aber er kam nicht mehr dazu.
„Es reicht, Chefinspektor! Es reicht!“, brüllte Ritter und sprang auf. „Wieso muss ich mir diesen Schwachsinn überhaupt anhören!“, schnauzte er Dr. Wagner an.
„Beruhige dich“, versuchte dieser den aufgebrachten Oberstaatsanwalt zu besänftigen. „Reg dich nicht auf! Braun ist einer meiner besten Ermittler. Ich dachte, es wäre interessant, sich seine Theorie anzuhören! Aber natürlich hast du Recht. Das ist alles kompletter Unsinn!“ Als er sich dann zu Tony Braun wandte, vermied er es krampfhaft, ihm direkt in die Augen zu sehen.
„Kümmern Sie sich gefälligst um die wichtigen Dinge, nicht um irgendwelche Mutmaßungen über eine Drogentote. Der Mord war eine Abrechnung im Drogenmilieu, sonst nichts.“
Die Stimme von Dr. Wagner wurde mit jedem Satz eine Spur autoritärer. „Es gibt einen Dienstweg, Chefinspektor, Sie können nicht einfach die Polizei in Prag anrufen, wenn es Ihnen passt. Halten Sie mich gefälligst auf dem Laufenden. Das ist eine Dienstanweisung! Und keine Auslandsgespräche, die sind vor dem Kontrollamt nicht zu rechtfertigen.“
„Ausgerechnet Bogdan Drakovic!“, sagte der Oberstaatsanwalt kopfschüttelnd und setzte sich wieder. „Der Mann, der einen ganzen Stadtteil in Linz aus dem Boden stampfen will. Der unsere Wirtschaft fördert. Der Hauptsponsor unseres Golfturniers. Ausgerechnet der soll Morde in Auftrag geben! Unglaublich, Chefinspektor, einfach unglaublich!“, sagte Ritter und starrte Braun mit durchdringendem Blick an.
„Ich kenne Bogdan Drakovic persönlich! Für ihn lege ich meine Hand ins Feuer. Wenn Sie noch einmal einen derartigen Verdacht äußern, können Sie wieder den Verkehr regeln, das garantiere ich Ihnen!“
„Genau das Gleiche hat Bogdan Drakovic auch einmal zu mir gesagt!“, fauchte Braun zurück. „Aber ich bin noch immer hier!“
„Nicht mehr lange, Chefinspektor, darauf haben Sie mein Wort! Seien Sie bloß froh, dass Sie Herr Drakovic nicht wegen übler Nachrede klagt!“, legte der Oberstaatsanwalt nach.
Verdammtes Arschloch, wollte Tony Braun darauf sagen, hielt sich aber im letzten Moment zurück und ballte seine Fäuste unter dem Tisch. Gleich ist es so weit, gleich ist es so weit!, dachte er, gleich poliere ich diesem Idioten die Fresse, sperre ihn dann gemeinsam mit Drakovic in eine Zelle, nehme ihn in die Mangel, quetsche alles aus ihm heraus. Stadtteilprojekt, dass ich nicht lache, steigerte er sich immer weiter in eine innerliche Hasstirade hinein. Da verdient doch jeder dabei mit, jeder ist korrupt, da werden die Augen auch bei Mord zugedrückt, wenn die Kohle stimmt! So läuft das, du Affe! Doch statt das alles diesem aufgeblasenen Oberstaatsanwalt an den Kopf zu werfen, stand er langsam auf, schob seine Unterlagen umständlich zusammen, um Zeit zu gewinnen, um seine
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