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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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den zwei besten Lösungen und jagten nicht bloß einem Konzept nach. Nicht nur der Kanone.
    Wie war das gewesen? Die Namen der beiden Geräte? Sie wusste, dass es zwei Bomben gegeben hatte. Eine Plutoniumbombe und eine Uranbombe. Hiroshima und Nagasaki. Und die Plutoniumkonstruktion hatten sie beim Trinity-Test in Alamogordo, New Mexico, erprobt. Sie hatte sich vor einem Jahr die Namen der beiden Bomben auf diesem verdammten Blatt Papier aufgeschrieben, als sie ihre Arbeit im Verwaltungsgebäude angetreten hatte.
    Fat Man – ja, das war es, Fat Man und Little Boy! Zwei Bombenentwürfe. Aber warum gingen sie nur der einen Entwicklung nach, wo sie doch wussten, dass die Konstruktion mit Plutonium nicht funktionieren würde? Teller war tot – hatte er damit zu tun, dass sie eines der Konzepte vernachlässigten?
    Sie erinnerte sich an etwas … ganz vage ... es hatte mit Implosion zu tun.
    Elizabeth verließ den Saal, ließ die Menge hinter sich. Sie schützte ihre Augen mit den Händen vor der grellen Sonne. Sie wollte jetzt zu Graham Fox, wusste aber nicht, was sie ihm sagen sollte.
    Der Duft der Fichten und der Blumen, die spät im Frühling noch blühten, stieg ihr in die Nase. Im Freien zu sein, tat ihr gut, es war, als würde die Natur sie reinigen, die Schuld und das Leid aus dem Film erträglicher machen, den sie gerade gesehen hatte.
    Innerlich war sie völlig durcheinander. Das war jetzt alles schrecklich kompliziert, nichts war mehr gesichert – seit Jeffs Tode war sie nicht so niedergeschlagen gewesen, oder vielleicht seit sie versucht hatte, Oppenheimer zu töten.
    Bis jetzt war das Leben in der Vergangenheit etwas gewesen, das sie hatte vorhersagen können. Aber der Angriff auf New York veränderte ihre Betrachtungsweise und ihr Leben völlig. Und gab ihr andere Ziele.
    Wie konnte sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren, weiter für das Projekt zu arbeiten? Ganz besonders, wo der Einsatz sich so drastisch verändert hatte? Wie konnte sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren, nicht für das Projekt zu arbeiten, wenn sie doch wusste, wozu die Nazis jetzt imstande waren? All das machte ihr Angst.
    Sie ging auf das Frauenwohnheim zu. Sie brauchte jetzt Bewegung, musste alleine sein, vielleicht würde sie sogar Jeffs Grab besuchen oder nach Bandelier gehen. Seit jenem Morgen im vergangenen Dezember hatte sie diesen Ort gemieden.
    Plötzlich schob sich das Bild Oppenheimers vor ihr inneres Auge – sie sah sein Pferd über den jungfräulichen Schnee herannahen, sah Oppies eckigen Kopf über Kimme und Korn ihres Karabiners.
    »Huch!« Sie stieß mit einem Mann zusammen, der ebenfalls in seine Gedanken versunken dahingetrottet war. Elizabeth fuhr zurück. »Entschuldigung. Ich habe nicht aufge-« Sie blickte auf und wurde rot. »Oh, Dr. Feynman. Tut mir wirklich leid.«
    »Ah, bitte sagen Sie Dick, meine Liebe. Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen Platz mache.« Er trat mit großer Geste zur Seite. »Ganz besonders, wo Sie doch zum Verwaltungsgebäude gehen. Das wäre vielleicht ein guter Augenblick, um wieder eine Einsatzanweisung zu fälschen, aus dem Apparategeschäft auszusteigen.« Er trat zur Seite und grinste; aber das Blitzen in seinen Augen war verschwunden.
    Elizabeth ließ die Schultern hängen. »Die Dinge laufen gar nicht gut, oder?«
    Feynman legte den Kopf etwas zur Seite. »Warum sagen Sie das?«
    »Die Berechnungen, die Sie uns geben. Der Theoriegruppe, meine ich. Ich meine, früher war alles so geradlinig, wir haben winzige Variationen kalkuliert. Aber jetzt ändern sich die Entwürfe radikal, werden viel kleiner oder viel größer. Und Sie haben bis jetzt noch nicht die richtige Idee.«
    Feynman sah sie verblüfft an. »Und all das haben Sie aus den Zahlen geschlossen, die wir Ihnen geben?«
    Elizabeth schluckte, überlegte kurz, wie viel von ihrer Fassade als »dummes Mädchen« sie aufrechterhalten sollte. »Das war nicht schwierig. Nicht, wenn man bei den Vorträgen am Morgen aufpasst und zusieht, wie die Parameter sich ändern.«
    Feynman schob die Hände in die Taschen. »Du liebe Güte. Was wird denn G-2 machen, wenn die rausbekommen, dass wir ein paar Hausfrauen beibringen, wie man Atombomben baut?«
    Er blieb einen Augenblick lang stumm, und Elizabeth ärgerte sich darüber, dass man sie als Hausfrau bezeichnet hatte. Dann sah Feynman sich um, vergewisserte sich, dass niemand zu ihnen herübersah, und setzte dann mit leiser Stimme hinzu: »Ja, wir haben Schwierigkeiten. Wir können unsere

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