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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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in aller Welt sollte das bedeuten?
    Sie konnte alles aufhalten. Sie musste ihr Bestes geben.
    Elizabeth spürte den rauen Asphalt unter sich. Die Straße fühlte sich noch kalt an, hatte sich seit der morgendlichen Kühle nicht erwärmen können. Sie blickte starr vor sich hin, ganz darauf konzentriert, ihren Platz nicht zu verlassen. Das war jetzt alles, was für sie wichtig war.
    Wieder traten ein paar Reihen Wachen auf die Straße. Elizabeth blickte nicht auf. Sie sah nur Beinpaare in identischen Khakiuniformen und schwarze, herunterhängende Gummiknüppel. Sie hörte die Stimme des Offiziers dröhnen, und die Person neben ihr wurde weggeschleppt.
    Der Zorn, der Triumph, die Liebe und die Unterstützung ihrer Kameraden gingen in Wellen über sie hinweg. Sie hatte das Gefühl, dass diese Wellen sie hochhoben und befreiten, sie alle befreiten und die Welt veränderten.
    »Wir fordern Sie auf, dieses Gelände zu verlassen«, sagte der Wachmann. »Wenn Sie dieser Aufforderung nicht nachkommen, können wir Sie verhaften. Gehen Sie freiwillig?«
    Erst jetzt merkte sie, dass er mit ihr redete. Sie hörte den Motor des Wagens vor sich, roch die Mischung aus Benzin und Auspuffgasen. Im Hintergrund konnte sie hören, wie die nächste Strophe des Liedes angestimmt wurde.
    »Ich kann einfach nicht mehr stumm dasitzen«, murmelte sie.
    »Dies ist jetzt die zweite Warnung.« Sie hatte überhaupt nicht gemerkt, dass Zeit verstrichen war, aber sie sah aus den Augenwinkeln, wie ein anderer Beamter auf die Uhr sah. Der erste leierte jetzt ein kalifornisches Gesetz herunter. Ihr Gewissen zählte mehr als irgendein Gesetz. Gesetze, die Forschungsarbeiten förderten, die zu Massenmord führten, waren unmoralisch, sie fühlte sich ihnen nicht verpflichtet.
    »Wenn Sie der Aufforderung nicht nachkommen, werden Sie verhaftet. Wollen Sie sich entfernen?«
    »Ich kann einfach nicht mehr stumm dasitzen«, sagte sie zum zweiten Mal, als wäre es eine Art Litanei. Sie tat etwas. Was sie hier tat, war für alle sichtbar, war eine Aussage, ein Bekenntnis. Jeff war plötzlich überhaupt nicht mehr wichtig.
    »Sie sind verhaftet.«
    Sie hatte nicht einmal das Gesicht des Beamten gesehen. Kräftige Hände packten ihre Arme, aber sie weigerte sich, aufzustehen, weigerte sich, in irgendeiner Weise zu kooperieren. Sie fühlte sich am ganzen Körper taub, aber zugleich euphorisch. Zwei Wachmänner packten sie an den Armen und hoben sie mit geübtem Griff auf; mit der Zeit, wenn sie müde wurden, würden sie vermutlich unsanfter zupacken. Sie ließ ihre Schuhe auf dem Asphalt schleifen, machte es ihnen bewusst schwer, sie wegzuschleppen. Ein dritter Wachmann ergriff ihre Beine. Alles wirkte sehr vorsichtig. Zu viele Kameras sahen zu.
    Von draußen waren aufmunternde Rufe zu hören und Gesang. Die Bay Area Baptist Peacemakers stimmten eine Hymne an, die sich in die Klänge von »Give Peace a Chance« mischten.
    In der Gruppe mit den anderen Verhafteten legte eine Frau Elizabeth jetzt Plastikhandschellen an, ein dickes Band, so wie man einen Müllsack verschließt. Am Gürtel der Beamtin hingen vielleicht hundert solche Handschellen. Elizabeth konnte ihre Fesseln nicht sprengen; für Massenverhaftungen waren Plastikhandschellen genauso wirksam, aber viel billiger und einfacher als solche aus Metall.
    Sie wartete über eine Stunde lang, in der immer wieder Leute gebracht wurden. Es war also immer noch nicht eingesickert. Sie gab sich ganz ihren Gefühlen hin. Alle um sie herum schienen sich in einem ähnlichen Nebelzustand zu befinden.
    Dann begann die weitere Bearbeitung: Angestellte in Wachuniformen füllten die Verhaftungsformulare aus und begannen das bürokratische Ritual. Einige Demonstranten blieben militant und gaben offenkundig falsche Namen, falsche Sozialversicherungsnummern und falsche Adressen an – aber Elizabeth hielt das für albern. Sie hatten ihre Argumente durch ihr Handeln vorgebracht. Mit falschen Informationen würden sie nur ihre Freilassung verzögern. Jetzt Widerstand zu leisten, schadete niemandem außer ihnen selbst.
    Endlich, am späten Vormittag wurden die Verhafteten in Busse geladen und zu dem naheliegenden Gefängnis von Santa Rita gebracht. Elizabeth saß unbequem auf ihrem Sitz, die Plastikkante ihrer Handschellen drückte. Der Bus war überfüllt und schlecht gelüftet, mit den Gerüchen zu vieler schwitzender und nervöser Leute gefüllt.
    Das Schlimmste von allem war, dass sie nach dem vielen Kaffee dringend auf die

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