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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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Deutschen.
    Der Boden fühlte sich von dem feinen schwarzen Staub, der überall haften blieb, schlüpfrig an. Beim Zuschneiden der Graphitziegel hatten die Arbeiter mit modifizierten Holzbearbeitungswerkzeugen Kerben für die Uranwürfel hineingeschnitten. Jedes Gitterloch musste genau passen, weil Esau die gesamten Uran- und Uranoxidvorräte einsetzen wollte, die er aus den verstreuten Experimenten der anderen Forschungsteams zusammengekratzt hatte.
    Würfel aus Uranmetall würden im Abstand von fünfzehn Zentimetern in dem Graphit verteilt werden, aber Carl Friedrich von Weizsäckers Berechnungen hatten gezeigt, dass das noch nicht ausreichen würde, um die Reaktion in Gang zu halten. Deshalb würden sie eine kreisförmige Anordnung von Uranoxid in langen Rohren anbringen und in deren Mitte dann die Neutronenquelle absenken, die die ganze Reaktion auslösen sollte.
    Von Weizsäcker kletterte aus der Grube, entdeckte Esau und ging auf ihn zu. »Ich erinnere mich jetzt an die Papiere, über die ich vor einer Weile mit Ihnen diskutiert habe, Professor Esau, die letzten offenen Berichte über die amerikanische Kernforschung.« Er fuhr sich mit den geschwärzten Händen über seinen ebenfalls geschwärzten Overall.
    »Sie waren in Physical Review veröffentlicht, in englischer Sprache. Ich erinnere mich daran, dass ich sie in der U-Bahn in Berlin gelesen habe. Ein paar Leute haben mich recht argwöhnisch gemustert, als sie sahen, dass ich eine amerikanische Zeitschrift las. Das war im Juni 1940, glaube ich. Ein paar Wissenschaftler hatten berichtet, dass sie Lawrences Zyklotron in Berkeley dazu eingesetzt hatten, um durch Neutronenbombardement von Uran Element 93 zu erzeugen. Aber Element 93 ist instabil und unterliegt dem Betaverfall und verwandelt sich in Element 94. Und das ist auch das Element, das wir brauchen – Element 94 ist spaltbar und stabil und unterscheidet sich chemisch von Uran. Wir können Ihre Waffe machen, wenn wir diesen Reaktor in Gang bringen.«
    Esau spürte, dass von Weizsäcker dem eigentlichen Thema auswich. Er fing an, ungeduldig zu werden. Indem er sich so optimistisch auf die gute Nachricht konzentrierte, ließ von Weizsäcker erkennen, dass er auch etwas Negatives mitzuteilen hatte. »Das weiß ich alles. Wo liegt also das Problem?«
    »Nun ja, es wird recht schwierig sein, mit den Messungen aus diesem Reaktor hier etwas anzufangen«, sagte er ohne weitere Vorrede. An Weizsäckers Zähnen klebten Graphitpartikel, aber weder das noch sein verschmiertes Gesicht und sein geschwärzter Overall konnten seine jungenhaften Züge und sein perfekt arisches Aussehen verdecken.
    »Wir mischen die Uranwürfel, setzen Uranoxid und reines Metall ein, verändern auch die Abstände. Das sind einfach zu viele Variable. Normalerweise würden wir ganz eindeutige Meiler bauen unter Versuchsbedingungen, die wir verstehen und die vorhersehbar sind. Und dann würden wir der Reihe nach Variationen vornehmen und sehen, wie das die Ergebnisse verändert. Diese Reaktion werden wir nie verstehen. Sie ist viel zu kompliziert.«
    Esau sah dem jüngeren Mann in die Augen. Er spürte, dass die anderen Wissenschaftler von Weizsäcker beauftragt hatten, mit ihm zu sprechen. Er stellte fest, dass die Arbeit zum Stocken gekommen war.
    »Im Augenblick bin ich auch nicht daran interessiert, sie zu verstehen«, erklärte er entschieden. »Mich interessiert eine Demonstration, dass es funktioniert! Mich fasziniert die Kernphysik auch, aber hören Sie eigentlich kein Radio? Die ständigen Bombenangriffe auf Frankfurt! Der amerikanische General Eisenhower verkündet die bedingungslose Kapitulation der Italiener, und dann erklärt Italien Deutschland den Krieg!
    Ich muss mich mit dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition auseinandersetzen, und der wiederum hat dem Führer zu berichten. Alle wollen jetzt eine brauchbare Waffe. Das alles zu verstehen hat Zeit. Das kommt später.« Esau wandte sich ab, um zu seinem Büro zu gehen, blieb dann aber noch einmal stehen. »Wann ist der Meiler fertig?«
    Von Weizsäcker zuckte die Achseln. »Die sind noch damit beschäftigt, die Zähler anzuschließen, und wir müssen in verschiedenen Montagestadien Messungen vornehmen, um genau zu wissen, wie weit wir gehen müssen, um die kritische Masse zu erreichen.«
    Esau starrte ihn unverwandt an, wartete auf eine Antwort auf seine Frage.
    Der Jüngere überlegte einen Augenblick und nickte dann. »Am späten Abend nehme ich an.«
    »Gut. Ich

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