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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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Trinkwasserversorgung.«
    Esau nickte. Hahn hatte das Kühlsystem vorgeschlagen, damit der Meiler ohne Unterbrechung laufen konnte. »Und jemand führt über alles das Aufzeichnungen? Ich meine, über die Auswirkungen der Strahlung im Wasser und der Luft auf die Gefangenen? Das könnte vom medizinischen Standpunkt aus sehr wertvoll sein.«
    Stadts Gesicht hellte sich auf. »Oh ja. Wir haben viele tüchtige Ärzte hier, und die haben bereits äußerst interessante Auswirkungen massiver Dosierungen festgestellt. Die radioaktive Vergiftung scheint fast genauso wirksam wie unsere Erschießungstrupps, aber sie kostet uns keine Munition. Die Gefangenen selbst meinen, dass es nur die Cholera ist. Schließlich begreift ja keiner, was hier vor sich geht.«
    Stadt ging zwei Schritte auf das Reaktorgebäude zu und blieb dann wieder stehen. »Die Gefangenen sind ja ganz offensichtlich entbehrlich. Wir setzen sie für die Wartung des Meilers, für Reparaturen am Kühlsystem und für Routinemessungen ein. Erst gestern ist eine neue Ladung bearbeitetes Uran aus den Metallwerken bei Joachimstal in der Tschechoslowakei eingetroffen. Wir lassen die Gefangenen jeden Tag den Meiler zerlegen, die bestrahlten Uranstücke entfernen und neue einbringen. Das bestrahlte Uran wird in eine Verarbeitungsanlage in der Nähe geschickt, das ebenfalls Arbeitskräfte aus Dachau einsetzt.« Darauf schien er sehr stolz zu sein.
    Das im Kern des Reaktors der Strahlung ausgesetzte Uran würde chemisch behandelt werden, um die kleine Menge Plutonium zu extrahieren, die durch die Kernreaktionen erzeugt worden war. Anschließend konnte das restliche Uran bearbeitet und dem Reaktor wieder zugeführt werden. Viele andere Nebenprodukte der Kernspaltung waren hochgiftig und äußerst radioaktiv, was zu einem Lagerungsproblem führte.
    Doch für Esau war neben der Erzeugung des neuen Elements Plutonium alles andere von sekundärer Bedeutung. Und der Vorrat an den winzigen Körnern wuchs langsam. Bald würden Esaus Forscher im Virushaus genug davon zur Verfügung zu haben, um makroskopische Messungen durchführen zu können, und das würde ein wichtiger Schritt auf dem Wege zu einer deutschen Atomwaffe sein. Es war nur eine Frage der Zeit.
    »Wenn es da drinnen so radioaktiv ist, wie kriegen Sie sie dann dazu, dass sie so bereitwillig arbeiten? Das hier ist eine Präzisionsanlage, Herr Major. Wenn hier Schlampereien auftreten, könnte das alles zerstören.« Esau warf einen Blick auf das Reaktorgebäude, vermied es aber geflissentlich, näher zu treten. Sollte doch Diebner von nun an das Risiko eingehen, entschied er.
    Stadt schob seinen schwarzen Handschuh zurück und sah auf seine Armbanduhr. »Fast Mittag. Sie werden es gleich sehen. Wir sind uns natürlich des Strahlungsrisikos für unsere Wachmannschaften bewusst und lösen sie deshalb nach drei Wochen ab. Nur wenige von ihnen kennen den wahren Grund.«
    »Und der Kommandant? Bleibt er denn nicht hier?«, wollte Esau wissen.
    Stadt runzelte die Stirn. »Er ist in Ungnade geraten, wegen irgendwelcher unpassender Bemerkungen über Himmler und den Führer. Er weiß es selbst nicht. Wir betrachten ihn als entbehrlich, und wenn er hier in Ausübung seiner Pflicht stirbt, dann erspart uns das ein hässliches Kriegsgerichtsverfahren und spart uns darüber hinaus Zeit und Mühe.«
    Drüben beim Reaktorgebäude klammerten sich eine ganze Menge der skelettartigen Gefangenen an die Zäune ihrer Pferche und gaben unverständliche Laute von sich. Wie sie so nackt und schmutzig und mit irrem Blick herumhingen, hatten sie nichts Menschliches mehr an sich. Aber irgendetwas schien sie zu beunruhigen. Die hohen Tore des Reaktorgebäudes öffneten sich.
    »Ah, da haben wir es. Sehen Sie, wie glücklich die doch sind. Das hält einen Funken Hoffnung am Leben – also wollen wir doch noch ein wenig zusätzliche Arbeit aus ihnen herausquetschen.«
    Fünf Männer kamen schlurfend aus dem Tor des Reaktorgebäudes. Aus den Schornsteinen strömte weiter weißer Dampf, also war der Meiler weiterhin in Betrieb. Esau runzelte die Stirn. Die Männer konnten kaum gehen, aber sie trugen zerfetzte Mäntel und jeder einen Koffer. Auch das waren Gefangene, erkannte er, dem Verhungern nahe und todkrank. Aber sie wirkten irgendwie entschlossen. Sie taumelten wie Betrunkene über die Straße, offenbar nur von dem Gedanken beseelt, das Tor im Stacheldrahtzaun zu erreichen.
    »Jeder Mann, der sich freiwillig für eine Woche Arbeit im

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