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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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Wir müssen jeden Aspekt des Abschusses überprüfen. Man kann nie wissen, wo etwas schiefgeht.«
    Zwei Telefone klingelten gleichzeitig. Der General hastete weiter. »Heute Morgen werden wir den Abschuss von draußen beobachten. Das ist viel beeindruckender.«
    Dornberger eilte den jetzt wieder ansteigenden Gang hinauf durch das Pumpenhaus ins Freie. In den Sandwall, der die Testarena umgab, waren auf Holztürmen acht Meter hohe Wassertanks aufgestellt. »Wir benutzen diese Türme, um das Wasser nach einem Test abzukühlen«, sagte der General.
    »Ich habe einen zusätzlichen Feldstecher mitgenommen«, sagte von Braun und reichte ihn Esau. »Der ist für Sie, Herr Professor Esau.«
    General Dornberger stand neben dem breiten Sandwall. »Ja, von hier aus können wir gut sehen.«
    Esau sah zu Teststand X hinüber. Aus einer weiten Sandfläche, hinter der man die Ostsee erkennen konnte, stieg eine mit ein paar kahlen Fichten bestandene Düne auf. Die Bäume selbst waren bei den wiederholten Abschüssen entblättert worden, und eine schwarze Ascheschicht bedeckte die Düne. Dazwischen konnte man frisch angelegte Betonflächen und hölzerne Testgerüste sehen. Meillerwagen – lange, lafettenähnliche Vorrichtungen, auf denen man die Raketen bewegen konnte – warteten im Hintergrund.
    Aber am meisten beeindruckte Esau die hochaufragende Rakete, die abschussbereit auf Teststand X stand. Treibstoffleitungen, aus denen in weißen Schwaden verdampfende flüssige Luft aufstieg, bedeckten den Boden. Ein kleiner Wagen raste davon.
    Die Rakete selbst war ein surrealistischer Fremdkörper mit abwechselnd schwarz und weiß gestrichenen Feldern, um die Hitze beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zu verteilen. Wie der Wurfspeer eines Riesen wartete sie auf dem Teststand, bereit zum Sprung, mit Luftflossen, die wie die Federn eines gigantischen Pfeils wirkten.
    »Wir nennen sie A-4, das heißt Rakete mit vier Antriebsaggregaten«, sagte General Dornberger. »Aber der Führer möchte, dass wir den Namen abändern und sie V-2 nennen, Vergeltungswaffe Zwei. Ein anderes Konzept, dabei wird die Rakete eher wie das Projektil eines Katapults abgeschossen, heißt V-1, aber die hat ein anderes Team entwickelt. Wir haben an der Nordspitze von Peenemünde ein V-1-Katapult. Aber das hier …« Er seufzte und deutete auf die in weiße Dampfschwaden gehüllte Rakete auf dem Teststand. »Das hier ist das Projekt, dem unser eigentliches Interesse gilt.«
    »Die Treibstofftanks im zylindrischen Mittelteil enthalten Alkohol und flüssigen Sauerstoff sowie Wasserstoffperoxid«, erklärte von Braun. »Der Zünder und der Sprengkopf befinden sich im oberen Teil. Beim konkreten Einsatz werden die Raketen mit Sprengstoff geladen. Aber im Augenblick geht es uns noch darum, die Flugeigenschaften der Rakete selbst zu verbessern.«
    Aus den Lautsprechern, die über das Versuchsgelände verteilt waren, dröhnte eine Stimme: »X minus drei Minuten.«
    »Wir haben hier eine andere Methode, um die Zeit zu messen«, meinte General Dornberger. »Wir nennen sie ›Peenemündeminuten‹ – die Uhr misst sie mit jeweils sechzig Sekunden, aber uns kommen sie manchmal endlos vor.«
    Esau wandte den Blick nicht von der Rakete, die alleine und gefährlich auf ihrer Betonplatte stand. Der General tippte ihm auf die Schulter. »Diese großen Gebäude dort drüben unter den Tarnnetzen sind unser Entwicklungswerk und die Anlage für die Sauerstoffherstellung. Das Tarnnetz ist nur an der Nordseite angebracht, wo die Flugzeuge die Anlage sonst beim Anflug sehen würden. Auf der anderen Seite sind die Hangars der Luftwaffe und dann die Kamine für das Hafenkraftwerk.«
    »X minus zwei Minuten«, sagte die Lautsprecherstimme.
    »Wie viel wissen Sie über unsere Arbeit hier?«, fragte von Braun, nachdem kurz Schweigen eingetreten war.
    »Sehr wenig. Ich weiß nicht einmal, was das hier alles soll.«
    General Dornberger runzelte die Stirn. Von Braun zog sich seinen Mantel zurecht, um damit seine Enttäuschung zu kaschieren. »Warum hat Sie dann Reichsminister Speer hierhergeschickt, um diesen Test zu beobachten?«
    »Er hat mich nicht hergeschickt, um den Test zu beobachten! Ich bin hier, um mit Ihnen den Einsatz einer anderen Waffe zu besprechen, die mein Forscherteam entwickelt hat.«
    Dornbergers Lächeln wirkte plötzlich gezwungen. »Und was für eine Art Waffe ist das?«
    »Ich versuche ja die ganze Zeit schon, Ihnen diesen Brief zu zeigen –«
    Die weißen Dampfschwaden,

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