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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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Puls.
    Ich hielt die Einladung zur Aufnahmeprüfung in der Hand.
    »Das gibt es doch nicht!«, rief ich und fuchtelte mit dem Schrieb vor Huguettes Nase herum. Sie entriss ihn mir.
    »Von welcher Aufnahmeprüfung reden die?«
    »Ich habe mich bei der Journalistenschule in München beworben«, antwortete ich mit einem Anflug von Genugtuung in der Stimme.
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Weil du nur mit deiner Karriere beschäftigt bist. Entweder geht es bei dir um die Firma oder um deine Kandidatur. Und ...«
    »Was und?«
    »Ich wollte dich überraschen. Du solltest einmal stolz auf mich sein.«
    »Hier steht, du sollst im Januar nach München kommen.«
    »Wenn ich die Aufnahmeprüfung bestehe, dann erhalte ich eine sechzehnmonatige Ausbildung. Die Schule ist kostenlos, für Kost und Logis muss ich aber selbst aufkommen.«
    »Und wie willst du das bewerkstelligen?«
    »Ein Stipendium beantragen, vielleicht kellnern gehen, Zeitungen austragen, irgendeinen Job annehmen? Wenn es nicht reicht, dann ...«
    »Dann hilft dir Karrieremama?«
    Ich fühlte mich ertappt. »Ja.«
    Einen Moment lang schaute sie mich nachdenklich an. Dann lächelte sie und legte ihre Hand auf meine Wange. Komisch, ich zuckte nicht zurück.
    Es war mir nicht unangenehm. Ich muss noch ein Baby gewesen sein, als sie mir das letzte Mal das Gesicht gestreichelt hatte.
    Schnell zog sie die Hand wieder weg. »Endlich hat deine Rumhängerei ein Ende. Das mit dem Unterhalt, dafür finden wir schon eine Lösung.«
    Das Telefon an der Wand neben dem Kühlschrank klingelte.
    Es war Kief.
    »Du warst wie vom Erdboden verschluckt!«, blökte er in den Hörer.
    »Ich brauchte ein bisschen Ruhe.«
    »Kommst du heute?«
    »Wohin?«
    »Na, ins Rats. Ich habe etwas für Andi vorbereitet, nichts Offizielles, nur für die Szenegesichter. Eine Feier zu seinem Gedenken. Ich glaube, das sind wir ihm schuldig.«
    Die Klammer in der Brust, da war sie wieder. »Ja, das sind wir.«
    »Übrigens, hast du schon gehört?«
    »Was?«
    »Seine Mutter hat die Bude räumen lassen. Heute Morgen kam ein Möbelwagen. Die haben alles mitgenommen, auch das Klavier. Und der Käfer steht auch nicht mehr vor der Tür.«
    »Irgendwann wäre das sowieso passiert.«
    »Du kommst also?«
    *
    Als ich unseren Kleinstadt-Szeneschuppen betrat, schlug mir eine Stimmung entgegen, die mir beinahe den Hals zuschnürte.
    Kief hatte Kerzen aufgestellt. Meine Augen brauchten ein paar Sekunden, um sich an das schummrige Licht zu gewöhnen. Aus den Boxen tönte eine getragene Saxophon-Melodie, die zu der düsteren Atmosphäre passte. Es war John Coltranes A Love Supreme. An den Tischen wurde leise gesprochen.
    Sonny und Moses nickten mir kurz zu. Dann widmeten sie sich wieder dem Flipper, versuchten das Ding in Gang zu bringen. Kief hatte den Stecker gezogen. Moses legte sich unter das Gerät, kam wieder hoch und zuckte mit den Schultern. Anscheinend hatte Kief auch das Kabel entfernt.
    Gedenken an Andi.
    Wenn, dann hatte ihn eine Person aus unserer Korona richtig gekannt.
    Karen. Ich setzte mich auf den freien Barhocker neben der Kasse und schaute mich um, konnte sie aber nirgends entdecken.
    Kief stellte mir ein Bier hin. »Was war auf dem Schiff los?«
    »Ich habe keine Lust, darüber zu reden.«
    »Don und Karen schweigen sich aus, und Mark kriegt die Zähne auch nicht auseinander. Ich bin kurz vor dem Durchdrehen.«
    »Mir sitzt der Schock auch noch in den Knochen.«
    »Den Eindruck machst du aber nicht!«
    »Nur weil ich nicht gleich losheule oder in eine Depression verfalle, heißt das nicht, dass ich nicht trauere.«
    »Ich muss wissen, was passiert ist«, beharrte er.
    Er klang genervt und verzweifelt zugleich. Sein Interesse schien echt zu sein. Kief gehörte irgendwie zur Korona. Also schilderte ich kurz, was ich wusste. Und während ich erzählte, merkte ich, dass sich die Klammer der Niedergeschlagenheit für einen Moment löste. Ich berichtete vom Einholen des Klüversegels, von Andis Sturz ins Wasser und von der erfolglosen Suchaktion. »Er wird wohl für immer verschwunden bleiben«, endete ich.
    Da entdeckte ich Karen. Ich nahm wortlos mein Glas, rutschte vom Hocker und machte mich auf den Weg. Sie saß mit Don und Giulia in der Stammecke hinter dem DJ-Podest.
    Am Zigarettenautomaten vor der Toilette traf ich auf Fetzer und Hördi. Fetzer hielt sich die Hand vor den Bauch.
    »Hey, Alter, was ist los?«, fragte ich.
    »Ich habe Probleme mit dem Magen.«
    »Du solltest zum

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