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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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kümmerte sich Graham um die Lösung all dieser Probleme.
    Er war es, der Woodstock zum Free Concert erklärte. Im Film war er ein paarmal kurz zu sehen, wie er schimpfend über den Platz lief.
    Im Mai hatte er das Fillmore West, im Juni das Fillmore East dichtgemacht. Obwohl die Rockschuppen brummten. Als Grund gab er an, für ihn sei die Subkultur tot, alles sei nur noch Kommerz, die Gagenforderungen der Bands nicht mehr zu bezahlen. Und darauf habe er, Bill Graham, keinen Bock mehr.
    »Mit dem«, sagte ich zu Fetzer, »kann es Don wirklich nicht aufnehmen.«
    *
    Schirmer hatte Meurer für die Fotos geschickt.
    Don stolzierte durch das leere Zelt und zeigte Wagner sein Meisterstück. Meurer und Eckfritz dackelten wie Pat und Patachon hinter ihnen her.
    Er hatte es tatsächlich geschafft. In weniger als vierundzwanzig Stunden würde hier das Festival toben. Mehr als tausend Freaks kurz vor dem Ausrasten, geradewegs auf dem Trip ins Musiknirwana.
    Das Zelt war gewaltig. Der rechteckige Raum kam auf beeindruckende fünfundzwanzig Meter Breite und fünfundvierzig Meter Länge. Die Seiten ragten gut drei Meter empor. Die Firsthöhe belief sich auf fast sieben Meter. Für meinen Artikel hatte ich mir vom Zeltmeister die Zahlen besorgt.
    Als Dach diente ein Metallaufsatz mit einem Neigungswinkel von achtzehn Grad. Er war am Tag zuvor mit einem Kran in Position gebracht worden. Die Firststrebe setzte sich von einem Ende zum anderen aus insgesamt dreißig Einzelteilen zusammen, die ineinandergeschoben werden mussten. Das Ganze wurde gehalten von vier Giebelstützen.
    Die Beplanung war aus schwer entflammbarem Polyestergewebe. Außerdem gab es hinter der Bühne einen Anbau für die Garderoben. Das war die Backstage. Direkt daran grenzte die Gastronomie, die mit einer kleinen Küche bestückt war. Die Theke erstreckte sich fast über die komplette rechte Zeltfront. Drei Tage lang hatten zwölf Männer daran gearbeitet, dieses Gewerk aus allerlei Gestänge und Planen möglich zu machen.
    Am Ende des rechteckigen Schlauchs scheuchte Billy seine Jungs über die Bretter des Rock’n’Roll. Die Bühne war anderthalb Meter hoch und hatte links einen Treppenaufgang. Eine Plane an der hinteren Seitenwand war hochgerollt worden, die geöffneten Türen eines Trucks ragten ins Zelt hinein. Load-in für die Verstärker, Instrumente, Lightshow und PA. Fast alles war von Dynacord, eine andere Marke konnte Köfers Willi nicht besorgen.
    Meurer, mit dem Fotoapparat im Anschlag, hüpfte aufgeregt um Don, Wagner und Eckfritz herum. »Meine Herren, stellen Sie sich doch mal näher zusammen. Herr Bürgermeister, Sie schauen ja drein, als hätten Sie Sauerampfer verschluckt, Lächeln! Sagen Sie Cheese!«
    Ich hatte Schirmer vor zwei Tagen angerufen und ihm irgendetwas aufgetischt, von wegen unabkömmlich, ich müsse nämlich den Aufbau des Zeltes koordinieren. Das war natürlich eine Notlüge, um nicht diesen Artikel über Wagner schreiben zu müssen. »Mehr als eine Bildunterzeile gibt das eh nicht her. Ich kenn den doch, der nutzt jede Gelegenheit, um sich ins rechte Licht zu setzen«, hatte Schirmer geantwortet.
    Am Tag des Festivals prangte ein dreispaltiges Bild auf der ersten Lokalseite mit der Überschrift Bürgermeister zu Gast bei 1. Undergroundfestival. Wagner war eingeladen, kam aber nicht.
    Ich war erleichtert, dass dieser Artikel an mir vorübergegangen war. Schirmer aber hatte mich in eine Grundsatzdiskussion verwickelt.
    »Junger Mann, wenn du Journalist werden willst, dann musst du auch solche Termine machen.«
    »Ach was?«, zischte ich ins Telefon.
    »Du kannst dir nicht immer nur die Rosinen rauspicken. Journalisten haben die Pflicht zu berichten. Der Leser will informiert werden, will wissen, was in der Stadt los ist. Und die Akzeptanz des Festivals in der Bevölkerung steigt, wenn Wagner seinen Segen gibt.«
    »Ich glaub, ich hör nicht richtig«, sagte ich, wobei ich möglichst viel Entrüstung in meine Stimme legte. »Der hat doch klar durchblicken lassen, dass er am liebsten die ganze Geschichte boykottieren würde. Eigentlich müsste die Schlagzeilen lauten, Bürgermeister schleimt sich bei der Jugend ein. Was ja auch die Wahrheit wäre, damit alle erfahren, was für ein Windei der Mann ist.«
    »Immer mit der Ruhe, junger Mann. Was meinst du, wie der gemeine Kleinstadtbürger auf der Straße und in der Kneipe über euer Festival denkt? Was meinst du, was die am liebsten mit Freaks, Langhaarigen, Kiffern und Rock ’n’

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