Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
Vom Netzwerk:
den Tisch. Bitte keine großen Scheine, wir haben nicht so viel Wechselgeld. Die mit Ticket gehen rechts rein. Dort bekommen sie einen Stempel verpasst. Achtung, jeder erhält außerdem einen Stimmzettel. Darauf müsst ihr später die Band ankreuzen, die eurer Meinung nach die beste war.«
    »Halt die Fresse und lass uns rein!«, rief der Castro-Freak.
    »Ich bin noch nicht fertig«, sagte Fetzer. »Auf der anderen Seite des Zeltes haben wir einen Wiedereinlass. Das heißt, wer rausgeht, bekommt ein Bändchen angelegt. Beim Wiedereinlass kommt nur rein, wer Bändchen und Stempel vorweisen kann.«
    Dann zeigte er auf Castro. »Du scheinst reichlich bedröhnt zu sein. Wenn du Probleme machst, schmeiß ich dich raus. Wie ich überhaupt jeden vor die Tür setze, der sich nicht zu benehmen weiß. Wenn ihr Dope dabeihabt, raucht es jetzt, die Bullen werden bestimmt in Zivil hier rumschnüffeln. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.«
    Geraschel und aufgeregtes Herumkramen in Jutetaschen und Jeansjacken. Einige formierten sich zu Grüppchen, um sich zu beraten, wo sie den Shit am besten wegrauchen konnten. Direkt hier vor der Tür oder sich in die Büsche schlagen? Andere rannten zum Supermarkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort, in ihren geparkten Autos, konnten sie sich in Ruhe einen Joint drehen. Ich ging wieder rein. Billy schaltete gerade das 24-Kanal-Mischpult auf Standby. Das Teil sah imponierend professionell aus mit seinen vielen Knöpfen und Schiebereglern. Zusätzliche Effekte wie Hall und Echo sowie eine Endstufe, die Billy als Verstärker für die Gesangsanlage diente, standen übereinander seitlich in einem Rack. Ganz oben thronte ein Uher Report. Anscheinend hatte er vor, das Festival auf Band festzuhalten.
    Billy sah geschafft aus, aber glücklich. Stolz betrachtete er sein Werk. Für jedes Instrument hatte er einen Turm, bestehend aus vier Boxen und zwei Verstärkern, aufbauen lassen. Je einen Turm für Bass und einen für Keyboards, zwei für die Gitarren. Er hatte alles so gestellt, dass die Boxen eine Wand bildeten, die sich fast über die ganze Bühnenbreite erstreckte. In der Mitte hatte er einen kleinen Durchgang gelassen, damit Roadies und Musiker durchschlüpfen konnten. Direkt vor dem Durchgang stand auf einem Podest das Schlagzeug. Es war ein Ludwig, Marks Trauminstrument.
    Das Ludwig wurde mit Mikrophonen abgenommen, an jeder Trommel und jedem Becken war eines positioniert. Außerdem stand je ein Mikro vor jedem Turm. Für den Gesang hielt er insgesamt drei Mikrophone bereit. So waren achtzehn seiner vierundzwanzig Kanäle am Mischpult belegt. Damit er nicht den Überblick verlor, hatte er sich entlang der Leiste ein Kreppband geklebt. Darauf stand »Gesang 1«, »Bass«, »Orgel«, »Stand Tom«, »Gitarre 1«, »Bass Drum«, »Becken 1« und so weiter.
    Nicht zu vergessen die Gesangsboxen, die sich links und rechts am Rand der Bühne bis fast unter die Zeltdecke stapelten und über die der Sound ins Zelt übertragen wurde. Die Kabel der Mikros endeten in einer Stagebox. Von hier aus ging ein einziges, weitaus dickeres Kabel, das sogenannte Multicore, über den Boden entlang quer durch das Zelt direkt ins Mischpult. Damit niemand darüber stolperte, war es mit einem breiten silbernen Klebeband, dem Gaffa-Tape, am Boden festgeklebt.
    Am vorderen Rand der Bühne lagen drei kleinere Boxen, am Schlagzeug ebenfalls eine. Das war die Monitoranlage. Darüber konnte der Sänger seinen eigenen Gesang und das Spiel seiner Mitstreiter hören, der Schlagzeuger bekam den gesamten Bandsound auf seine Box gelegt. Die Monitore wurden über ein weiteres Mischpult kontrolliert, das versteckt hinter einen Vorhang an der linken Seite der Bühne aufgebaut war. Für den Monitor-Mix waren Sonny und Moses zuständig.
    Alles in allem war das maßlos übertrieben. Dafür würde Don richtig was abdrücken müssen. Denn mit diesem Equipment konnte man ein Stadion beschallen. Doch Billy war der Techniker und hatte darauf bestanden, dieses Material zu bekommen. Er grinste still in sich hinein. Mit dieser Ausrüstung und Anlage konnte er beweisen, was er draufhatte.
    Beim Soundcheck hatte er den Bands im sachlichen Ton erklärt, was sie zu tun hatten. »Ich kann nur das verstärken, was ihr produziert. Und wenn ihr da oben Mist fabriziert, dann kommt über die PA auch nur Mist beziehungsweise ein undifferenzierter Klangbrei rüber. Also reißt euch zusammen, dreht eure Verstärker nicht bis zum Anschlag auf

Weitere Kostenlose Bücher