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Tristan

Tristan

Titel: Tristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Grzimek
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Tier im Wald, das alle fürchteten, weil sie glaubten, es sei ein Drache, war doch nur eine Finte gewesen, ein hoegh, damit der Truchsess die Gelegenheit erhalten sollte, auf ritterliche Art um Isôts Hand anzuhalten, was anders nicht möglich gewesen wäre, weil er keiner Lordfamilie entstammte. Gurmûn selbst hatte von seinen Mannen den Wald abbrennen lassen, in dem der Bär hauste, um McWighn leichteren Zugang zu verschaffen, und hatte ihm einige seiner besten Männer zur Seite gestellt, damit sie das wilde Tier töteten. In seiner Schlaftrunkenheit erzählte er Isolde davon. Die Leute brauchen etwas, wovor sie sich fürchten, sagte er, was könne daran falsch sein. Vor ihm, Gurmûn, und vor ihr, Isolde, hätten sie auch Angst, und das sei richtig so, denn schließlich seien ja sie beide die Herrscher in diesem Land! Und was solle jetzt das Geschrei um diesen Tantris? Was hatte das mit Britannien zu tun? Gurmûn stöhnte auf. Er kannte die Launen seiner Frau und konnte sich an ihre Verwirrtheiten, an ihren Drwi-Glauben, an ihr Steinewerfen und die magischen Kräuterpasten nie gewöhnen. Sie sollte ihn in Ruhe lassen. Woher wollte sie außerdem wissen, dass der Mann Morolt getötet hatte?
    »Was willst du also?«, schnauzte er sie an.
    »Dass du dabei bist, wenn der Truchsess kommt.«
    »Und wann soll das sein?« Gurmûn musste gähnen.
    »Sobald wir ihn gefunden haben!« Isolde verließ eilends den Raum, wobei ihr Rocksaum über den Boden schleifte und das darübergestreute Stroh wie ein heftiger Windstoß verwehte.
     
    Das Bad ~234~ Die Wut
     
    Isolde kehrte in ihre Gemächer zurück. Sie nahm aus der Truhe das Schwert und das Kästchen mit dem Eisensplitter. Beides übergab sie Elva und hetzte mit ihr über den schmalen Pfad zu dem Haus, in dem Tristan untergebracht war. Ohne anzuklopfen, öffnete sie die Tür und trat in den niedrigen Raum. Durch schmale Fenster unter der Decke blitzte das weißliche Licht der Morgensonne und verfing sich mit ihren Strahlen in Schwaden von aufsteigendem Wasserdampf. Mehr konnte Isolde nicht sehen, sie war von dichtem Nebel umgeben.
    Plötzlich war das Lachen von Frauen zu hören, die Stimme des Jünglings klang dazwischen auf, Wasser plätscherte, und es wurden sogar die Saiten einer Harfe gezupft. Wieder ertönte Gelächter. Isolde erkannte, dass es von ihrer Tochter und Brangaene herrührte. Elva war neben die Königin getreten und blickte sie durch die Schwaden des Wasserdampfs fragend an. Isolde gab ihr ein Zeichen zu schweigen.
    »Wie gut, dass wir ihn baden, Euren Spielmann!«, hörte man Brangaene sagen.
    »Er hat es nötig!« Das war Isôts Stimme. »Mehr Wasser!«, befahl sie. Es plätscherte wieder, von Tristan hörte man ein wohliges Aufstöhnen. »Jemand muss ihm den Rücken mit einem Schwamm abreiben, da kommt er nicht hin!«
    »Mach du das. Ich spiele euch dazu ein paar Melodien auf der Harfe. - Wo ist sie denn?« Isôt musste sich bei dieser Frage umgewendet haben, ihre Stimme drang durch den Wasserdampf direkt an Isoldes Ohr, sodass die Königin erschreckt einen kleinen Schritt zurücktrat.
    »Aber unser Drachentöter möchte nicht von einer Magd, sondern einer Königstochter lavatus werden!« Brangaene lachte auf, als sie das sagte.
    »Habt ihr saboon?« Das war Tristans Stimme. Sie klang heiter und wach.
    »Was ist >saboon    »Es ist gut für die Haut, überall, am ganzen Körper.«
    »Isôt, habt Ihr’s vernommen? Am ganzen Körper!« Der anzüglich klingende Unterton in Brangaenes Stimme war nicht zu überhören. Isôt antwortete darauf mit einem leisen Jauchzer.
    Das war der Königin zu viel. Sie begann, mit ihren Armen durch die Luft zu wedeln, um den Dampf zu vertreiben, und trat Schritt für Schritt vor, den Stimmen entgegen. Aus den Schwaden heraustretend, hatte sie plötzlich einen freien Blick und war entsetzt über das, was sie vor sich sah: Brangaene mit einem Tuch, das sie Tristan reichte, der sich gerade aus einem Bottich erhob, und ihre Tochter, wie sie nach dem auf dem Bett liegenden Instrument griff. Doch auch die drei waren fassungslos, die Königin aus dem Nebel auftauchen zu sehen, hinter ihr die junge Magd, die in den Händen ein Schwert und eine Kassette hielt, ungeschickt, als würde gleich der eine oder andere Gegenstand zu Boden fallen.
    Tristan erkannte sein Schwert wieder und wollte nach dem ersten Erschrecken gleich seiner Freude darüber Ausdruck verleihen, aber der stechend auf ihn gerichtete Blick der

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