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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Auch der schwere Benz beschleunigte weit schneller. Latour lag eine Autolänge vor ihm, die Fitzens holten auf. Der Peugeot blieb auf gleicher Höhe. Doch auf der langen Geraden nahm auch der Ford Geschwindigkeit auf. Hinter ihm drängelte der Italiener, Mac tänzelte ein wenig in die Mitte der Fahrbahn. Nicht jeden musste man ja überholen lassen.
    »Passen Se uff, die Schlachlöcher!«, quietschte Fritz.
    Der Benz vor ihnen rauschte durch die Holperstelle, schleuderte und verlangsamte. Der Morris mit den Fitzens zog an ihnen vorbei. Mac holte auf, klemmte sich an die Hinterreifen, versuchte, auf die Außenbahn zu kommen. Aber mehr gab der Motor nicht her. Thalheimer gewann wieder Vorsprung. Angeführt wurde das Feld noch immer von Braunlages Horch. Die Südkurve näherte sich.
    »Innen, bleim Se innen, Mac!«
    »Dann muss ich verlangsamen.«
    Aber einen Versuch war es wert.
    Der Horch wurde nach außen getragen, schwerer Wagen, kreischend heulten die Reifen über den Beton. Greg souverän in der Innenbahn vor ihnen, gefolgt von Chester und Beau. Dann Thalheimer, der Peugeot überholte mit heulendem Motor. Mac fing den schwankenden Ford ab, Kurve geschafft, Gerade Richtung Norden. Immer auf den Funkturm zuhalten. Thalheimer griff den Peugeot an, drängte ihn an die rechte Seite. Zuschauer am Fahrbahnrand sprangen eilig nach hinten. Dann passierte es: Rozier verlor die Nerven. Die äußeren Räder griffen ins Gras. Soden flogen, klatschten auf die Fahrbahn. Der Peugeot drehte sich um sich selbst, kam ihnen mit einem jaulenden Geräusch entgegen. Mac verriss das Steuer, kam um Haaresbreite an dem Wagen vorbei. Gab Gas, holte auf. Vor ihm jetzt noch Greg, Fitz, dann der Horch und der Benz. Auf der Geraden keine Chance. Greg zwängte sich vor den Morris. Drängelte den Benz. In der Nordkurve würde er ihn kriegen. Oder Thalheimer versuchte wieder seinen miesen Trick.
    Der Funkturm vor ihm wurde größer und größer. Bodenwellen. Der Ford nahm sie gelassen. Der Horch auch, Fitzens schleuderten ein wenig, fingen sich. Todesmutig, die Piloten. Dann die Kurve. Greg ließ den Benz und dem Horch die Führung. Mac kam gut herum. Hinter ihm das Feld hatte sich aufgelöst. Fritz machte ihm ständig Meldung. Der Italiener war zurückgefallen, der Spanier hielt durch, kam näher. Auf der Geraden holte Mac alles aus dem Motor heraus, was er zu leisten in der Lage war. Kam Greg und Fitz nahe. Nahm im Augenwinkel die johlenden Zuschauer wahr. Dann die Südkurve. Der Horch wieder in der Außenbahn, fühlte sich sicher. Greg mit quietschenden Reifen, fast nur auf zwei Rädern, schoss innen an ihm vorbei. Setzte sich in die Mitte der Fahrbahn. Und Fritz schrie vor Aufregung.
    »Der macht langsam! Mac, druff! Jetze!!!«
    Aber die Beschleunigung des Fords ließ zu wünschen übrig. Nicht jedoch die des Morris. Hupend und grölend zogen die Engländer an dem Horch vorbei. Es führte Thalheimer. Greg und Fitzens hinter ihm. Dann neben ihm, nahmen ihn in die Zange.
    Nerven. Nerven hatte der Reifenhändler. Braunlage nicht, der versuchte, an ihnen vorbeizukommen. Übersah eine Bodenwelle und hob beinahe ab. Verlangsamte vor Schreck.
    »Vorbei, Mac!«
    Es gelang, knapp, aber es gelang. Mac auf die Fahrbahnmitte. Vor ihm nur noch der Benz, der Citroën und der Morris. Dann die Nordkurve. Er biss die Zähne zusammen. Fritz stand beinahe, die Nase an der Windschutzscheibe. Da – der Meister selbst, Gregoire Latour, drängte den Benz nach außen. Fitz ihm nach, beide vor Thalheimer. Aus der Kurve, langsamer.
    »Druff und durch!«, schrie Fritz mit überschlagender Stimme. Mac umklammerte das Lenkrad mit einer Hand, mit der anderen drückte er den Gashebel durch. Schoss an dem Benz vorbei, Greg gab für Sekunden den Weg frei. Der Morris auch. Zielgerade.
    »Du schaffst et. Vadammt, du schaffst et!«
    Die schwarz-weiß karierte Flagge fiel, Mac trat auf die Bremse, zog die Handbremse, wurde langsamer, rollte aus. Und schon waren sie von einer Menschentraube umringt. Seine Hände zitterten. Mit einem tiefen Seufzer sog er die Luft ein. Irgendwann in den letzten Ewigkeiten hatte er vergessen zu atmen. Er drehte sich zu Fritz um, der ihn angrinste und dessen Gesicht dennoch tränennass war.
    »Mann!«, wisperte er. »Mann!«
    Jemand riss die Tür auf, Hände griffen nach ihnen, zogen sie aus dem Wagen. Mac wurde auf starke Schultern gehoben. Jemand reichte ihm ein Glas. Er trank den kalten Champagner. Warf das Glas im hohen Bogen fort. Der johlende

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