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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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als die Katze ihren Kopf an seinem Bein rieb. Er kraulte ihren Nacken und verspeiste das Butterbrot ohne Wurst. Der nächste Artikel befasste sich mit den ersten Ergebnissen der Rallye, und der verlangte vollste Konzentration. Automarken und Leistungsmerkmale sog Fritz’ hungriges Hirn auf wie ein trockener Schwamm. Die Namen der Fahrer konnte er fast auswendig herbeten. Toll, diese Engländer auf ihrem Morris. Das war eine ganz neue Marke, die zweifarbige Aluminiumkarosserien hatte und deren Maschinen bis zu hundert Kilometer in der Stunde erreichten. Oder die Italiener mit dem Alfa – das war eines dieser Automobile, die ständig die Rennen von Targa Florio gewannen. Gut, eine Rallye war kein Rennen, aber wer so einen Sportwagen fuhr, der musste schon einiges draufhaben.
    Fritz schloss verträumt die Augen.
    Einmal um die Avus mit solch einer Kiste. Das Röhren des Motors, die scharfe Zugluft, das Vibrieren der Maschine auf Höchstleistung …
    »Fritz, Kundschaft!«
    Na gut, man durfte ja mal träumen.
    Die Mittagspause war vorüber. Sorgsam faltete er die Zeitung zusammen und legte sie auf das Bord über dem Spülstein.
    Es gab Wagen zu betanken, ein paar Zündkerzen auszutauschen, einen Reifen zu reparieren, einen Seilzug zu richten, und als er den Wagen von Oberlehrer Kleinhas abgeschmiert hatte, kam Charlie zu ihm.
    »Der Hegmann hat ein Problem, Fritz. Und er frägt, ob ich helfen kann. Und da hab ich gedacht, ich könnte dich ja mal fragen. Willste eine Extraarbeit?«
    »Wat steht an?«
    »Dem Hegmann sein Stift ist die Treppe runtergefallen, der Geselle hat den Keuchhusten. Und er selbst kann die Werkstatt nicht zumachen. Aber er hat sich als Mechaniker bei der Rennleitung gemeldet. Kann da jetzt nicht hin. Willste Donnerstag und Freitag Schicht bei der Rallye schieben?«
    Gab es doch einen Gott?
    Fritz klappte den Mund auf und wieder zu. Schluckte. Nickte.
    Sagen konnte er nix.
    »Ah, dann geb ich dem Hegmann Bescheid.«
    »Mann, Charlie«, brach es aus Fritz heraus.
    Charlie grinste.
    »Mann, Charlie!«
    Fritz vollführte einen passablen Shimmy und tanzte um den klapprigen Opel von Oberstudienrat Kleinhas. Er würde sie alle sehen – den Morris, den Alfa, den Horch, den Benz, den Citroën, den Bugatti … Er würde mit den Fahrern sprechen, na ja, mit denen, die Deutsch konnten.
    Wunderwelten taten sich auf.
    Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, kam nun auch Falko auf seinem Motorrad angeknattert. Vollkommen klar, wohin sie ihr erster gemeinsamer Ausflug führen würde.
    Kurze Zeit später hockte Fritz hinten auf dem Sozius, hielt sich an Falkos Taille fest und genoss den Rausch der Geschwindigkeit. Wie erwartet, hatte sein neuer Freund augenblicklich die Großartigkeit der Nachricht verstanden und sich bereit erklärt, zum Staatsbürgerplatz am Theater zu fahren, wo die Rennleitung den Servicepark und den parc fermé einrichten würde. Noch war es drei Tage hin, bis die Fahrer hier eintreffen würden, aber man hatte schon einige Zäune bereitgestellt, und ein paar Männer waren dabei, ein großes graues Zelt zu errichten. Falko stellte sein Motorrad ab, und gemeinsam gingen sie zu den Leuten.
    »Schert euch weg, Jungs«, wurden sie unwirsch empfangen.
    »Ick bin Mechaniker, Herr. Und werd hier die Motoren warten.«
    Ein kühler Blick streifte Fritz.
    »Du? Große Klappe, was? Hier arbeiten Männer, keine Milchbärte.«
    »Sie heißen, Kerl?«, fragte Falko und baute sich vor dem Mann auf.
    »Das geht euch nichts an. Verschwindet, Jungs, bevor ich unangenehm werde.«
    »Hinek, die Benzinfässer sind angekommen. Wo willst du die hingestellt haben?«, rief jemand, und der Mann drehte sich um.
    »Hinek heeßt er«, knurrte Fritz, zutiefst in seiner Mannesehre gekränkt.
    »Mach dir nichts draus, Fritz. Die werden dich brauchen, wenn’s hier rundgeht.«
    Ein weiterer junger Mann gesellte sich zu ihnen, die Schiebermütze keck auf den roten Locken, Knickerbocker und Weste in großem Karo.
    »Der spielt sich auf, der Hinek Henske. Will immer das Kommando haben. Aber von Motoren versteht er was. Hab schon mal bei ihm im Camp gearbeitet.«
    »Bei ’ner Rallye?«
    »Nee, an der Avus. Bei den Rennen.«
    Fritzens Aufmerksamkeit war geweckt. Er stellte sich und Falko vor, und schon waren sie dabei, einander wie die jungen Hunde zu beschnuppern. Timo war fertig ausgebildeter Geselle und kümmerte sich um die Lastkraftwagen einer Spedition. Seine Leidenschaft aber waren die Rennwagen. Und er wusste eine Menge.

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