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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Braunlage war auch in Ypern gewesen.
    Titus war dort gefallen.
    Wusste Hans davon? War er Titus begegnet? Hatte er Will getroffen? Wann war er auf MacAlan gestoßen?
    Mit einiger Willenskraft verschloss ich mich diesen Fragen und brachte das Interview mit dem Oberst in eine gefällige Form. Horch war eine der gehobenen und ziemlich teuren deutschen Automarken. Interessant, dass ein Offizier sich einen solchen Wagen leisten konnte. Aber vielleicht kam er aus vermögendem Haus, der Herr von Braunlage. Seine Begeisterung für die Leistungskraft und den Komfort zumindest schien echt, wenn auch ein bisschen sehr überschwänglich. Die Angelegenheit mit der Nonstop-Fahrt war dann auch schnell geklärt. Die Antwort fand ich in den Ausschreibungen. Die Fahrer mussten eine bestimmte Strecke, hier die fünfundsechzig Kilometer zwischen Verdun und Metz, ohne anzuhalten durchfahren. Das erklärte wohl auch, warum der Fahrer mit der zerborstenen Brille durchgehalten hatte, einer mit der qualmenden Rußfahne eintraf und etliche Kühler dampften.
    Gegen halb elf war ich fertig, und gerade, als ich die letzte Seite aus der Schreibmaschine gezogen hatte, erschien auch Geraldine wieder. Sie war aufgedreht, roch nach Alkohol und Rauch und wollte mir allerlei spritzige Anekdoten erzählen. Ich hingegen war müde, und als ich gähnend darauf hinwies, dass es am nächsten Morgen früh weiterging, muffelte sie mich an und nannte mich eine Transuse.
    Ich verdrückte mich ins Bad, und nach einer Katzenwäsche mit kaltem Wasser zog ich mir die Decke über den Kopf.
    Geraldine war wieder verschwunden.

20. OBERST IN NÖTEN
    Die Uniform hat ein Loch –
    oh schweigen wir darüber doch!
    Die Uniform hat ein Loch,
    ein ungeheuer großes Loch.
    Ein Loch!
    Jacques Offenbach
    S ie ist nicht eingetroffen?« Oberst von Braunlage starrte fassungslos auf den Hörer des Telefons. »Und sie hat keine Nachricht hinterlassen?«
    Hatte seine Frau nicht.
    Wo trieb Beatrix sich herum? Und mit wem?
    Blutrote Eifersucht kochte in Otto hoch. Er unterbrach die Verbindung zum Dom-Hotel in Köln und blaffte das Fräulein vom Amt an, ihn mit dem Hotel Bristol in Paris zu verbinden. Die kühle Stimme beschied ihm, dass es eine Weile dauern würde, bis die Verbindung zustande käme.
    Diese Frau war unberechenbar. Nicht die Klingelfee – seine Gattin. Allerdings hatte er dafür gesorgt, dass sie nur mit einer geringen Summe Geldes ausgestattet war, sodass sie lediglich Kleinigkeiten einkaufen konnte.
    Oder?
    Noch ein weiterer Hitzeschub durchfuhr ihn, und er suchte sein Portefeuille hervor. Er hatte Reiseschecks mitgenommen, um die fälligen Rechnungen, vor allem in Frank reich, unproblematisch begleichen zu können.
    Sein Verdacht wurde zur Gewissheit – die Schecks waren fort.
    Verdammtes Weib!
    Das Hotel Bristol würde ihr mit Sicherheit jede Summe auszahlen – warum auch nicht? Er war ein angesehener Gast, und sie konnte recht bestimmt auftreten.
    War sie alleine in Paris geblieben, oder hatte sie sich an einen der jungen Fatzkes gehängt, die sie zu umschwänzeln beliebten?
    Während der Oberst unruhig in seinem Hotelzimmer auf und ab ging, versuchte er, seine Ruhe wiederzuerlangen. Immerhin, bisher war alles andere gut gelaufen. Er hatte die ersten Etappen ohne Panne und Verzögerungen bewältigt, der Horch war ein überaus zuverlässiger Wagen, stark am Berg, ausdauernd in der Ebene, wenn auch nicht so schnell wie die auf Geschwindigkeit hin gebauten Rennwagen. Aber er hatte auch raues Gelände hervorragend gemeistert, ausgefahrene Feldwege, rutschige Sandpisten, eine schlammige Stelle – nichts hatte ihn daran gehindert, zügig voranzukommen. Im Krieg hatte er einen Benz gefahren. Gut, in den vergangenen acht Jahren waren etliche Verbesserungen in der Automobiltechnik eingeführt worden, vergleichbar waren die Fahrzeuge wohl nicht mehr. Sein Kommandeurswagen hatte nicht einmal einen elektrischen Starter gehabt, die Bremsen hatten mit Abstand nicht so effizient gearbeitet wie die des Horchs, vor allem aber war die Federung erbärmlich gewesen.
    Sie hatten das erste Viertel der Rallyestrecke hinter sich gebracht, die Fahrt durch die Eifel würde der erste wirklich schwierige Abschnitt werden.
    Oberst von Braunlage hielt in seiner Wanderung durch das Zimmer inne und nahm sich das Kartenmaterial vor. Neben dem, was die Rennleitung zur Verfügung gestellt hatte, hatte er auch die militärischen Generalstabskarten dabei, die mit ihrer Darstellung der Topografie

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