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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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bekommen wir Lollies, wenn wir brav waren.«
    Wir blödelten noch ein bisschen herum, dann wurde es für die Fahrer Zeit aufzubrechen. Ich hatte auf einmal so gar keine Lust mehr, mich in meine Rumpler zu setzen und ihnen zu folgen. Die wesentlichen Dinge entgingen mir ja doch aus meiner Vogelperspektive. Vielleicht war es viel sinnvoller, vorauszufliegen und über das Kinderdorf zu berichten. Es war in diesem Jahr von einem Richard Schirrmann eröffnet worden, um Kindern und Jugendlichen aus dem Ruhrgebiet eine günstige Möglichkeit zur Erholung zu geben. Ein Artikel darüber würde mir später von Nutzen sein können.
    Ich schlenderte also zu meinem Zimmer zurück, um meine Sachen zusammenzuräumen. Hose, Stiefel und Fliegerjacke wollte ich erst am Flughafen anziehen, ich packte sie in die zweite Tasche. Geraldines Koffer war bereits verschwunden, ihr Bett jedoch noch unordentlich zerwühlt. Es mochte spleenig von mir sein, aber ich war es gewohnt, meine Kissen aufzuschütteln und die Decke geradezuziehen. Als ich ihr Kopfpolster hochhob, fiel mir ein angegriffenes Stück Papier entgegen. In der Hoffnung, dass sie mir damit eine Nachricht über ihre weiteren Absichten hinterlassen hatte, faltete ich es auf und erstarrte schon bei den ersten Worten.
    Geliebte Gerry,
    mein Schicksal ist besiegelt. Ich habe es nie gewollt, und doch habe ich es getan. Dass ich die Uniform angezogen habe, war meine Entscheidung, mich von den allzu engen Banden zu lösen. Ein Soldat bin ich nie gewesen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass sinnloses Töten keine Lösung ist, und darum habe ich gehandelt, wie ich es meinem Gewissen entsprechend tun musste. Ich habe damit mein Vaterland verraten, weil ich hoffte, dadurch Leben retten zu können. Meine Warnung an die britischen Truppen aber war sinnlos, und Hunderte sind in den Giftgaswolken erstickt.
    Ich habe unsagbar viele Fehler gemacht, Geliebte. Einer davon war sicher auch dieses unmögliche Eheversprechen. Ich wollte Dich vergessen, und das junge Mädchen stillte für einige wenige Tage meine Sehnsucht nach Dir. Dennoch – nie, Geliebte, starb meine Liebe zu Dir.
    Im Morgengrauen werden sie mich erschießen.
    Aber sei gewiss, meine letzten Gedanken werden Dir gelten. Und in einer anderen, besseren Welt werden wir uns wiedersehen.
    An dieser Stelle waren einige Flecken, die die Tinte verschmierten. Doch lesbar war das Schreiben noch. Tränen waren auf das Papier gefallen. Und Tränen liefen auch mir über die Wangen. Doch dann las ich auch noch die letzten Sätze.
    Ich kann Dir nichts hinterlassen, Geliebte, außer diesem letzten Gruß.
    Aber wenn Du einen Teil an Gerechtigkeit erwirken willst, dann kümmere Dich um die arme Frau, der ich vorgegaukelt habe, ihr ein treuer Ehemann zu werden. Ich habe ihr Unterlagen übergeben, die mir in die Hände gefallen sind und außergewöhnlich schmierige Geschäfte bezeugen. Ich bin nicht mehr dazu gekommen, mich selbst darum zu kümmern. Mag nun sein, dass ihr, wenn dieser unsägliche Krieg vorüber ist, damit ein Kapital besitzt, um einen neuen Anfang zu wagen.
    Liebste, der Morgen naht.
    Leb wohl.
    Für ewig.
    Dein Titus.
    Wie erschlagen ließ ich mich auf die Bettkante nieder.
    Es hatte einen Abschiedsbrief gegeben. Aber nicht mir galten Titus du Plessis’ letzte Worte, sondern seiner Schwester. Geraldine, die kaum je von ihrem Bruder gesprochen hatte. Mein Gott, was hatte sie verbunden?
    Der Brief in meinen Händen zitterte.
    In meinem Kopf ging alles drunter und drüber.
    Es klopfte an der Tür, und da ich nicht antwortete, trat ein Zimmermädchen ein.
    »Oh, verzeihen Sie, gnädiges Fräulein. Ich dachte …«
    »Schon gut, beginnen Sie mit Ihrer Arbeit. Ich muss nur noch meinen Koffer fertig packen.«
    Mit fahrigen Bewegungen räumte ich die letzten Sachen ein, während sie bereits die Betten abzog. Dann nahm ich mein Gepäck auf, steckte ihr ein kleines Trinkgeld zu und ging zum Aufzug. Noch immer fühlte ich mich benommen, und als die Türen im zweiten Stock aufgingen, hätte ich die Dame beinahe nicht erkannt.
    »Guten Morgen, junge Frau«, sagte sie. Und dann ergriff sie plötzlich meine Hand. »Was ist Ihnen? Sie sehen aus wie der Tod.«
    »Frau … Heinemann?«
    »Dieselbe, die Sie gestern vor dem Rauswurf gerettet haben. Es sieht aus, als könnte ich Ihnen den Dienst schon jetzt gleich vergelten. Kommen Sie, heute brauchen Sie den heißen, süßen Tee.«
    Mit erstaunlich energischem Griff führte sie mich aus dem Aufzug, ein

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